Moviebase Planet Terror
Endlich ist es soweit: „Grindhouse“, das gemeinsame Projekt von den beiden Regisseuren Quentin Tarantino und Robert Rodriguez begibt sich in die zweite Runde. Nachdem Tarantino im Frühjahr bereits Stuntman Mike auf die Zuschauer los ließ, ist jetzt sein Freund Rodriguez an der Reihe. Anders als bei Tarantinos „Death Proof“ geht es in „Planet Terror“ deutlich härter zur Sache. Robert Rodriguez packt all das in seinen Film, was von der Fans erwartet wird: Heißen Trash mit Splatter, verdammt coole Sprüche und noch bessere Darsteller. Let’s rock!
Ein biologisches Experiment geht schief und fortan treibt eine Horde Zombies ihr Unwesen. Bekämpft werden sie von einer Gruppe rebellischer, bewaffneter Jungs und Mädels auf Motorrädern, die versuchen, den Monstern das „Un-Tot-Sein“ schwer zu machen. Vor allem die Hauptprotagonistin – eine sexy Schönheit mit einer Maschinengewehr-Beinprothese – verbreitet Angst und Schrecken unter den menschenfressenden Ungeheuern.
Hier kracht es ab der ersten Minute. In gewohnter Grindhouse-Manier wälzt sich das Bild über die Leinwand. Planet Terror beginnt, anders als „Death Proof“, mit einem Fake-Trailer, der als kommende „Attraktion“ via Text angekündigt wird. Der Clip allein macht schon einen so ungeheuren Spaß, dass die ersten Lachtränen bereits vor Beginn des Hauptfilms vergossen werden. Der erfundene Trailer zu „Machete“ kam bei den Fans in den USA so gut an, dass Robert Rodriguez jetzt sogar plant, einen Direct-to-DVD-Film aus „Machete“ zu produzieren. Wir sind gespannt!
Doch wer denkt, dass allein dieser Kurzfilm die besten Gags des Abends intus hatte, irrt sich gewaltig. In alter und verblichener Farbschrift und mit freundlicher Unterstützung der Weinsteins flimmert der Schriftzug „Wir präsentieren den Hauptfilm – dieser Film ist nicht jugendfrei“ über die Kinoleinwand. Und ab sofort befinden wir uns auf dem Planeten Terror, der anscheinende aus einer Menge Planet Coolness, Planet Spaß, Planet Trash und vor allem Planet Splatter zusammen gesetzt wurde. Wer sein Hirn zu Hause lässt und einfach Bock auf eine 107minütige Achterbahnfahrt voller blutender Zombies, schweren Waffen, derben Sprüchen und heißen Mädels hat, wird mit Planet Terror garantiert den richtigen Griff getan haben.
Es ist einfach wunderbar zu sehen, dass sich Kino selbst noch so auf die Schippe nehmen kann, gleichzeitig aber eine würdige Hommage an die dreckigen Filme aus der Zeit damals darstellt. Rodriguez packt einen Hammer nach dem nächsten aus, die Figuren sind ebenso trashig wie absolut passend. Dass sich Hollywoodgrößen wie Bruce Willis hier selbst verhonepipeln, zeigt Größe. Rodriguez weiß das Publikum zu unterhalten, auch wenn die Story von Planet Terror natürlich alles andere als neu und innovativ ist. Wen interessiert’s, wenn dabei dennoch das Blut von Anfang an aus allen Körperteilen fließt, selbst das Kirchenoberhaupt mit Sprüchen wie „das ist so unnötig wie der Pimmel beim Papst“ sein Fett wegkriegt, Ideen wie eine beinamputierte Gogotänzerin, die von ihrem Freund eine Waffe als Beinersatz geschenkt bekommt, an der Tagesordnung liegen und das ganze Szenario auch noch so dermaßen cool und spaßig herüberkommt?
Der Cast tut sein Übriges. Die Charaktere wurden allesamt hervorragend besetzt. Bruce Willis als bitterböser Soldat, der die Welt an sich reißen möchte, Quentin Tarantino ist selbstverständlich auch mit dabei. Dem Ensemble merkt man den Spaß an diesem kultverdächtigen Filmhit die ganze Dauer über an. Egal, ob das Ding ein Erfolg wird oder nicht, wir haben Spaß und machen das, was wir wollen! So in etwa könnte das Motto bei „Grindhouse“ und Planet Terror ausgesehen haben.
Danken wir Rodriguez, der das gemeinsame Projekt würdevoll beendet. Zwar nimmt der Spaßfaktor gegen Ende von Planet Terror etwas ab, dafür sorgt dann die pure Trash-Action für explosive Momente. Wer die Hubschrauber-Splatter-Szene aus „28 Weeks Later“ bereits mochte, wird Rodriguez Umsetzung der Zombieschlachtung lieben. Wer „Death Proof“ liebt wird Planet Terror vergöttern. Keine Sekunde Langeweile, 6420 Sekunden reinste Unterhaltung.
Freunde und Fans von Regisseur Robert Rodriguez (der Planet Terror unter seinem Label „R.I.P. – Rodriguez International Pictures“ präsentiert) werden um Planet Terror überhaupt nicht vorbei kommen. Richtig guter, stilvoll umgesetzter Trash, der das Publikum zum Lachen und Ekeln bringt. Tipp: Nach dem Abspann folgt eine Szene, die der aufmerksame Beobachter als ziemlich sinnlos einstufen dürfte. Aber gerade das macht den ganzen Film ja auch aus. Zurücklehnen, abschalten, Planet Terror genießen! „Bist Du ok?“ – „Nein, ich bin Cherry!“
>> verfasst von Janosch Leuffen