Moviebase Nightmare on Elm Street 6 - Freddys Finale
Vor sieben Jahren wütete der unheimliche Freddy Krueger zum ersten Mal in unseren Träumen. Damals noch mit handgemachten Make Up-Effekten, Spannung und herrlicher Selbstironie. Wo hat ihn sein Weg hingeführt? Wir schreiben das Jahr 1991, die Tricktechnik übernimmt langsam aber sicher die Oberhand. Leider wird auch Freddy an diese Generation angepasst. Die altmodischen, aber guten Effekte sind beinahe vollständig verschwunden, der Computer versucht diese zu ersetzen. Das funktioniert jedoch hinten und vorne nicht.
Glauben Sie ja nicht, dass Sie jetzt endlich ruhig schlafen können! Denn Freddy Krueger kehrt zurück und verfolgt uns in unseren Träumen, bis das Blut gefriert! Die Kinderpsychologin Lisa Zane wird von ständig wiederkehrenden Albträumen geplagt. Doch erst als sie einen neuen Patienten kennen lernt, findet sie eine Spur, die sie zu einem bestimmten Haus in der Elm Street führt. Dort bereitet sich der Böse, der in keinem Grab Frieden findet, auf einen neuen Großangriff vor...
Was einst kultig und blutig begann, endet – zumindest laut Schriftzug und Filmtitel – jetzt in einem hektischen Wirrwarr aus bunten Bildern und Computereffekthascherei. Was ist nur aus dem „netten“ Freddy Krueger geworden? Seine Maske überzeugt gar nicht mehr, die Story noch weniger. Klar, immerhin hat man schon fünfmal irgendwie das Gleiche gesehen, da wird es verdammt schwierig, noch bahnbrechend und kreativ zu sein. Keine Frage: Dieser Teil der Horrorreihe kann wohl als misslungenster angesehen werden.
Man kommt sich beinahe so vor, als ob man selbst, wie einige der Schauspieler, auf Drogen ist und überhaupt nicht mehr klar kommt. Was für eine unnötige Bilderflut da auf den Zuschauer losgelassen wird! Wir erinnern uns gerne an den bösen, nach Blut lechzenden Freddy zurück, von dem jetzt nahezu nichts mehr übrig ist. Völlig fehl am Platze und irgendwie seltsam wirkt das Kultmonster, wenn es auf Teenagerjagd geht.
Es scheint so, als ob die Produktionsfirma mit ihren zur Verfügung stehenden 5 Millionen Dollar Budget sämtliche zu der Zeit mögliche Computertechnik ausprobieren wollten. Was in Nightmare on Elm Street 5 angedeutet wurde, zieht sich hier bis zum Erbrechen fort. Ein Trickspektakel jagt das Nächste. Ohne Zweifel, die Tricks sind alle rundum gelungen, aber eben viel zu oft eingesetzt! Bis auf die Endszene kommen fast alle Effekte aus der digitalen Welt. Für Freddy-Liebhaber mit Sicherheit viel zu schrill, zu bunt, zu untypisch für die Nightmare-Reihe.
Einzig die „Freddy-spielt-Konsole-mit-Teenager“-Sequenz lädt zum Lachen ein. Wie der von Krueger per Controller ferngesteuerte, völlig abgefahrene Jugendliche da durch die Gänge hüpft, als sei ein Menschenkaninchen auf LSD unterwegs, sieht so herrlich bekloppt aus, dass man einfach nicht mehr kann. Dazu Freddys zynische Kommentare (wobei die deutsche Synchronstimme wieder einmal zu wünschen übrig lässt) und die beste Szene der 86minütigen CGI-Effektachterbahn ist perfekt. Alles andere hingegen entpuppt sich als ziemlicher Mumpitz und freddy-unwürdig.
Nach dem fünften Nightmare-Film hätte man aufhören können, es folgten jedoch weitere drei Streifen mit unserem Kindermörder. Sehen wir Nightmare on Elm Street 6 einfach nicht als Freddys Finale an, was er so nämlich überhaupt nicht verdient hat, sondern eher als Ausrutscher mit einem CGI-Producer, der sein neues Spielzeug ausprobiert und wahrscheinlich für wunderbar empfunden hat. Unterhaltung ja, aber eben nicht im Nightmare-Stil. Schade.
>> verfasst von Janosch Leuffen