Spread the love

Moviebase Southland Tales

Southland Tales
Southland Tales

Bewertung: 50%

Userbewertung: 75%
bei 29 Stimmen

Jetzt voten:
Originaltitel: Southland Tales
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 15.05.2008
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 139 Minuten
Studio: Wild Bunch / Universal Pictures
Produktionsjahr: 2006
Regie: Richard Kelly
Drehbuch: Richard Kelly
Darsteller: Dwayne Johnson, Seann William Scott, Sarah Michelle Gellar, Nora Dunn, Christopher Lambert, John Larroquette, Bai Ling, Jon Lovitz, Mandy Moore, Holmes Osborne, Cheri Oteri, Amy Poehler, Lou Taylor Pucci, Miranda Richardson, Wallace Shawn, Kevin Smith, Justin Timberlake, Carlos Amezcua, Robert Benz, Rebekah Del Rio

Alles deutete auf einen missglückten Versuch hin, als Donnie Darko im November 2001 die amerikanischen Kinos enterte, bei 4.5 Millionen Dollar Produktionskosten jedoch lediglich 100.000 Dollar einnahm. Der Anfang vom Ende? Wieder einmal sollte es die Mundpropaganda richten. Der Rest ist filmische, jedem geneigten Fan bekannte Geschichte. Am Ende hätte das erste Werk des Jungfilmers Richard Kelly nicht furioser in den Himmel steigen können. Noch drei Jahre nach Kinostart war das Experiment um einen eigenwilligen Jungen, dessen Verhältnis zu einem menschengroßen Hasen groteske Ausmaße annahm, in den Kinos vertreten. Auch wenn der Sprung hierzulande nicht für die Kinoleinwand reichte, verkaufte sich der mysteriöse Debütfilm derart gut, dass Anbieter Mc-One zwei Veröffentlichungen nachschob. Die dritte Möglichkeit, das Erstlingswerk nochmals in die Hände zu bekommen, wird ab Mai greifbar.

Auch sein zweiter Film, die apokalyptisch-satirisch angehauchte Sci/Fi-Dramödie SOUTHLAND TALES, stand nicht immer unter einem guten Stern, was sich schon bald durch die Wettbewerbsteilnahme in Cannes zeigen sollte. Die anwesenden Kritiker waren entrüstet, stürmten aus dem spielenden Kinosaal. Wie ein Schwall Regen prasselten negative und ketzerische Kritiken aus allen Herren Ländern über dem Kopf des Filmemachers ein. Prompt räumte das Konglomerat aus zehn produzierenden Studios eine Krisensitzung ein. Zu lang, zu konfus, nichtssagend, abgehoben - lautete der eindeutige Tenor der Fachpresse. Kelly setzte sich abermals in den Schneideraum, entfernte fast 25 Minuten an Filmmaterial. Mit 145 Minuten Spielzeit weist SOUTHLAND TALES eine auch heute noch beachtliche Länge auf. Durch einen Deal mit Sony Pictures konnte Kelly außerdem das bisher noch unvollendete Finale bearbeiten, was neunzig neuen Special Effects entspricht. Mit The Box steht demnächst ein eher konventionell anmutender Horrorfilm aus seiner Feder bevor.

Los Angeles 2008. Die Zukunft ist ein Albtraum, aus dem es scheinbar kein Erwachen gibt: Unter der Kontrolle der allmächtigen amerikanischen Sicherheitsbehörde "US-Ident" gerät die Millionenstadt in nur drei Tagen an den Rand des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenbruchs. Im Southland von Los Angeles bekämpfen brutale Cops und rücksichtslose Terroristen einander bis aufs Blut. In dieser bedrohlichen Lage überschneiden sich die Schicksalsfäden von Boxer Santaros, einem Actionstar ohne Erinnerungen, mit denen des Pornostars Krysta Now, die an einem eigenen Reality-TV-Projekt arbeitet, und des Polizisten Roland Taverner, der den Schlüssel zu einer weitreichenden Verschwörung besitzt...

Atombomben, Polizeistaat, Porno, Politik, Informationen, LCD-Fernseher, futuristische Kleidung - nur ein kleiner Teil der von Richard Kelly für SOUTHLAND TALES kreierten Welt. Kalifornien hat sich vom Rest der USA abgespalten, um den eigenständigen Staat Southland Tales zu bilden. Unter der Kontrolle eines Dreiergespanns aus Wissenschaftlern steht schon bald das völlige Chaos bevor. In diesem Konstrukt aus alternativer Energiegewinnung, Krieg und Zerstörung beruft sich die Welt auf drei Menschen, die maßgeblich in den Untergang der Welt verwickelt sein werden. Pornostar Krysta Now, Besitzerin einer Modelinie, Reality Show im Fernsehen, eines Energy Drinks und der eigenen CD im Handel; Boxer Santaros, ein in politische Kreise eingeheirateter Filmstar; Roland Tavener, ein im Irak-Krieg eingesetzter Soldat, der nun als Polizist sein Dasein fristet. Southland Tales ist kompliziert, keine Frage. Wenn wir das Schaffen des 1975 geborenen Regisseurs ins Auge fassen, fällt das Gesehene gar in die Sparte "überambitioniert". Dieser Film zeigt, dass der Erfolg und der entstandene Druck durch Donnie Darko nicht ganz unbeschadet an ihm vorbeizogen.

Kelly scheint der hohen Erwartungshaltung erlegen zu sein. So entstand ein ganzes Universum, das aus einem über zweistündigen Film und drei Comics besteht, die eine Dichte von jeweils hundert Seiten aufweisen, um seine Anhänger bei Laune zu halten. Die bebilderte Printvorlage sollte im Vorfeld unbedingt in Erwägung gezogen werden, um das Gesehene möglichst schnell verarbeiten zu können. Vorwissen ist alles, lautet die Devise. "Eine schwarzhumorige Satire im Hinblick auf den Zustand der USA", ließ Kelly in einem Interview verlauten. Die auftretenden Parallelen zu Donnie Darko lassen sich nicht leugnen. Abermals schlüpft ein Antiheld in die Rolle des Kämpfers, nimmt es mit dem Raum-Zeit-Kontinuum auf, um die Welt vor der völligen Zerstörung zu bewahren. Für Boxer Santaros, gespielt von Dwayne Johnson, ist dieses Schicksal jedoch nicht abwendbar. Doch wenn die Welt schon untergeht, dann wenigstens mit einem großen, in der Luft von Los Angeles platzierten Knall.

Durch die Thematisierung von US-IDent, einem landesweit agierenden Unternehmen, das für die Überwachung jedes Bürgers zuständig ist, übt Kelly verstärkt Seitenhiebe am vorherrschenden System seines Heimatlandes, der völligen Überwachung durch die Regierung - der gläserne Mensch - und der bereitwilligen Hingabe zur Gewalt, ohne dabei jemals in eine verurteilende Rolle zu verfallen. Jede Minute ist von einer dicken Spur schwarzen Humors durchzogen, die an jene in Terry Gilliams Brazil erinnern lässt und zusätzlich als Homage zu verstehen ist, auch an Ridley Scotts Blade Runner. In die Höhen dieser Werke schwingt sich SOUTHLAND TALES jedoch nie auf, zu wirr, konstruiert und humoristisch wirkt das Gezeigte, um ernsthaft als Appell für eine bessere Welt gelten zu können oder Kritik zu üben. Bis alle Figuren, Schauplätze und Handlungsstränge verinnerlicht sind, die Geschichte also ein Ganzes ergibt, ist fast die gesamte Spiellänge verschlungen, Witz und Können der Figuren wie Darsteller bereits dahin. Komplexität um der Komplexität willen. Das Erbe von Donnie Darko wiegt anscheinend schwer.

Sarah Michelle Gellar, Seann William Scott und Dwayne Johnson, als agierende Hauptakteure im Film tätig, geben sich keinerlei Blöße. Ihr Spiel geht im verwurzelten Verlauf, der unverblümt von einem Thema zum nächsten springt, ohne das vorherige überhaupt vollends abgehandelt zu haben, vielmehr verloren, wirkt episodenhaft und unvollständig. Diese Versatzstücke haben zur Folge, dass weder Gellar, noch Scott oder Johnson als Sympathieträger herhalten können oder einen roten Faden, der durch die verworrene Geschichte führt, darstellen. Diese federführende Position wurde Timberlake übertragen. Sporadisch führt der Popstar als Erzähler durch die Geschichte, kündigt kommende Kapitel des Films an und dient als Voraussicht in die nahende Zukuft. Wesentlich eindeutiger wird das vorherrschende Szenenhopping durch Verwendung Timberlakes jedoch auch dann nicht.

Was bereits bei Donnie Darko für gespitzte Ohren sorgte, wirkt natürlich auch bei Southland Tales. Auf musikalischer Ebene konnte Kelly abermals hervorragende Arbeit leisten und Musiker Moby für einen Großteil der auftretenden Stücke verpflichten. Diese betten sich anstandslos in das Gefüge ein, runden das Gesamtbild und verleiten zur Vernachlässigung der Dialoge. Sarah Michelle Gellar und Justin Timberlake dürfen dann sogar höchstpersönlich hinter dem Mikro Platz nehmen. Der satirischen Ebene als dummes Blondchen und Pornostar Krysta Now verfallen, gibt Gellar "Teen Horniness is Not a Crime" zum Besten, während sich Timberlake, der einen im Krieg verwundeten Soldat mimt, an dem The Killers Song "All These Things That I've Done" versucht. Mandy Moore, im realen Leben tatsächlich in der Welt des Pop behaftet, beschränkt sich auf ihre Rolle als zickige Grand Dame der Politik. Singen durfte die Amerikanerin in American Dreamz und Nur mit Dir schließlich schon genug, dachte sich wohl auch Kelly.

Zu vieles wirkt willkürlich in einen großen, bunten und bodenlosen Topf geworfen, mit einer dicken Spur Sci/Fi und Comedy Anleihen überzogen. Kelly verliert sich in seinem eigens erdachten Universum, vernachlässigt das Verlangen des Zuschauers nach ein wenig Verständlichkeit. So kommt nach dem furios-verspulten Finale vornehmlich eines in den Sinn: "Ach, sie werden es schon irgendwie verstehen, diese Kinogänger". Dass dieses Konzept nicht zwingend erneut funktionieren muss, beweist der mit geringer Reichweite erfolgte US-Kinostart und das Ausbleiben vorzeigbarer Zahlen. Um wahrhaft als Satire wahrgenommen zu werden, ist sich Southland Tales viel zu uneins, was es denn nun darstellen möchte. Es bleibt eines dieser typischen Filmerlebnisse, die ihre Wirkung erst nach der zweiten Sichtung entfalten, so, wie bei Donnie Darko womöglich auch. So ist SOUTHLAND TALES vielleicht nicht unbedingt leicht zu verdauen, aber sicher schnell zu verdrängen.

>> verfasst von Torsten Schrader

90%
Angelus
geschrieben am 16.05.2008 um 22:00 Uhr
Fand den Film beim ersten Mal schauen faszinierend. Man muss ihn öfter schauen, um ihn zu erfassen. Das werde ich tun, und stimmt Sarah sieht richtig scharf aus, zum einen als Blondchen Krista Now und als Maria Magdalena!!!!? am Ende im Zeppelin!
80%
Chico
geschrieben am 11.05.2008 um 04:00 Uhr
huch, was sucht dieser film denn hier? ich glaub nicht, dass das ein horrorfilm ist!ich fand den film sehr sehr gut und richtig geil!! kommt schon, sarah sieht heiß aus und die story ist so crazy und doch regt sie zum andenken an!! sehr empfehlenswert!
50%
InStereo
geschrieben am 24.04.2008 um 19:00 Uhr
Also ich fand denn Film Grandios..Sountrack und Story ergeben ein Bild..das für jeden etwas anderes beinhaltet. Der Film wird in naher Zukunft mit Sicherheit sein Publikum finden. Großartige Unterhaltung, so schräg, so wirr, so schön.
Bewertung abgeben:




Godzilla x Kong: The New Empire
Kinostart: 04.04.2024Der allmächtige Kong und der furchteinflößende Godzilla treten gegen eine gewaltige, unbekannte Bedrohung an, die in unserer Welt verborgen liegt – und die ihre gesa... mehr erfahren
Furiosa: A Mad Max Saga
Kinostart: 23.05.2024Als die Welt untergeht, wird die junge Furiosa vom Grünen Ort der vielen Mütter entführt und fällt in die Hände einer großen Bikerhorde unter der Führung des Warlo... mehr erfahren