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Moviebase Birthday, The

Birthday, The
Birthday, The

Bewertung: 40%

Userbewertung: 30%
bei 5 Stimmen

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Originaltitel: The Birthday
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 22.01.2008
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 97 Minuten
Studio: Arcadia Motion Pictures
Produktionsjahr: 2005
Regie: Eugenio Mira
Drehbuch: Mikel Alvariño, Eugenio Mira
Darsteller: Corey Feldman, Jack Taylor, Erica Prior, Dale Douma, Liz Lobato, Wil Myer, Craig Stevenson

Mit THE BIRTHDAY legt der spanische Regisseur Eugenio Mira laut Werbetext des Verleihs einen Film irgendwo zwischen David Lynch, H.P. Lovecraft und „Donnie Darko“ vor. Hört sich extrem reizvoll an. Ob das Werk es verdient hat, auf einen Rang mit Lynch oder Kelly gestellt zu werden, ist allerdings in mancher Hinsicht zweifelhaft. Der junge Norman Forrester (Corey Feldman) wohnt in einem Hotel, dessen Glanz schon eine ganze Zeit zurückzuliegen scheint, einer seltsamen Party bei. Seine Freundin Alison Fulton (Erica Prior), Tochter des Hotelbesitzers, steht ihm eigenartig desinteressiert gegenüber und ist nicht allzu erpicht darauf, ihn seinen künftigen Schwiegereltern vorzustellen. Im Verlauf der Party gerät Norman in die Verschwörung einer Sekte hinein, deren Zweck es ist, den Gott Irikialoa wiederzuerwecken – wozu ein menschliches Gefäß benötigt wird.

Ich würde den Film gerne als „Lost Highway meets The Nutty Professor meets The Omen meets Nerventonikum” beschreiben. Wie oben erwähnt, hört sich das eigentlich sehr interessant an und weckt sicher die Neugier vieler Cineasten; die Betonung liegt aber leider auf Nerventonikum. Und zwar für den Zuschauer. Das fängt bei der Hauptrolle an. Corey Feldman spielt den trotteligen, entscheidungsunfreudigen Softie, der gegen Ende – was sonst – zum Helden wider Willen mutiert, penetrant slapstickhaft, mimisch und gestisch ein wenig zu exaltiert. Die Wortkaskaden, die seinem Mund entstürzen, lassen die Niagarafälle wie einen tropfenden Wasserhahn wirken. Das Ganze ist spätestens nach 10 Minuten so enervierend, daß man sich fragt, wann einer der anderen Charaktere ihm endlich schallnachdrücklich zu verstehen gibt, sich den Mund zuzunähen. Es ist einfach zuviel, abgesehen davon, daß seine Reaktionen auf die diversen seltsamen, teilweise durchaus interessanten und überraschenden Situationen phantasielos wiederholen und damit Spannung abtöten. Wenn er zum hundertsten Mal „Scheiße, Scheiße, Scheiße“ flucht und sich in hypernervös flatternden Wortschlingen verheddert, braucht man schon eine Menge Hansaplast, um die Geduldsnerven zusammenzuhalten. Hier wäre sehr viel weniger eindeutig mehr gewesen.

Es gilt, eine neue Definition des Overacting zu bewundern. Was aber nicht nur Feldman anzulasten ist, sondern einem Drehbuch, das seine Tolpatschrolle maßlos überstrapaziert. Man hat sehr schnell begriffen: okay, er ist ein Weichei. Es wäre also nicht nötig gewesen, unablässig darauf hinzuweisen; etwas mehr Farbe hätte der Figurenpsyche sicher gut getan. Es ist auch nichts gegen dialoglastige Filme einzuwenden, aber dann sollten sie auch wertvolle Zerebralien liefern, nicht nur schale Pointen und Zeilen, die den Eindruck erwecken, es ginge nur um das Füllen von Pausen; des Weiteren sollten sie nicht in Augenblicken kommen, in denen Mira, statt sie totquasseln zu lassen, eben besser der Atmosphäre bzw. den Stimmungen der Räume und Situationen vertraut hätte. Die sind nämlich hervorragend. In visueller Hinsicht ist „The Birthday“ ein Schmankerl, keine Frage. Licht und Farben sind exzellent, erinnern zum Beispiel oft an das Hotel in „Barton Fink“ der Coen-Brüder oder an die Interieurs aus Lynch´s „Lost Highway“ oder „Twin Peaks“. Zu Recht wurde der Film auf dem „Stiges International Film Festival“ für „Best Art Direction“ geehrt.

Das phantastische und surreale Potential der Räume wird aber, statt es wirken zu lassen, ihm Raum zu geben und in die Handlung zu integrieren, hier wohl lediglich als optischer Gimmick eingesetzt; seine Wirkung kann sich nicht entfalten, da es durch desaströses komödiantisches Timing und zähen Wortbrei sofort zugeklebt wird. Es steht eigenartig unverbunden neben den Ereignissen, als schöner optischer Zusatz, als zweidimensionaler Hintergrund – die Tiefen, die hier verborgen lagen, wurden leider nicht erforscht. Positiv zu erwähnen ist hingegen der Soundtrack (Chucky Namanera) sowie das Sounddesign.

Hinsichtlich des Inhaltes ist die Beschreibung, der Streifen liege irgendwo zwischen „David Lynch, H.P. Lovecraft und Donnie Darko“ extrem wohlwollend formuliert. Er erreicht noch nicht mal ansatzweise die Rätselhaftigkeit, die surreale Atmosphäre und den intellektuellen Spieltrieb eines Lynch-Werkes, eines „Donnie Darko“; der Horror kommt ebenfalls sehr stiefmütterlich davon. Um einem solchen Vergleich standzuhalten, ist die Geschichte zu banal, die Dialoge zu belanglos und die Charaktere vermögen nicht wirklich zu faszinieren. In „Donnie Darko“ gab es immerhin zündende enigmatische Zeilen wie diese: „Why are you wearing that stupid rabbit costume ?“. Antwort: „Why are you wearing that stupid man costume ?“. Das sitzt.

“The Birthday” jedoch läßt seine Figuren einfach nur reden, ohne wirklich etwas zu sagen. Ganz zu schweigen vom Vergleich mit Lynch, der seine Charaktere auch über die Dialoge immer chiffriert hat, anstatt sie sich selbst toterklären und –brabbeln zu lassen. Die Möglichkeiten der Geschichte ersticken an einem Übermaß an Redundanz. Statt sie auszubauen und zu vertiefen, passiert eigentlich immer dasselbe. Schade, daß hier so viele Möglichkeiten verschenkt wurden. Der Film hatte eigentlich fast alle Zutaten, ein überzeugender Mix aus Mystery, Horror und schwarzer Komödie zu werden. So aber ist Miras „The Birthday“ ein zwar visuell genußreicher, aber ansonsten dröger und unentschlossen wirkender Cocktail, ohne die nötige Kohärenz der einzelnen Elemente, die es gebraucht hätte, um eine einzigartige, packende und glaubhafte Stimmung zu erzeugen.

>> verfasst von Axel Krauss

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