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Moviebase Hinter Kaifeck

Hinter Kaifeck
Hinter Kaifeck

Bewertung: 35%

Userbewertung: 65%
bei 54 Stimmen

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Originaltitel: Kaifeck Murder
Kinostart: 12.03.2009
DVD/Blu-Ray Verkauf: 16.10.2009
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 87 Minuten
Studio: Kinowelt Filmproduktion / Kinowelt
Produktionsjahr: 2008
Regie: Esther Gronenborn
Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner, Christian Limmer
Darsteller: Benno Fürmann, Alexandra Maria Lara, Michael Gwisdek, Erni Mangold, Anna Böger, Henry Stange, Waldemar Kobus, Manfred Möck, Monika Hansen, Andrusch Jung, Myriam Aegerter, Beles Adam, Andreas Bahr, Eva Maria Schneider, Martin Lüning, Carola Beil

Jedes Jahr bekommen die Besucher des Fantasy Filmfests Genrekino aus ganz Europa präsentiert. Aus ganz Europa? Nein, denn ausgerechnet das Gastgeberland selbst ist regelmäßig krass unterrepräsentiert. Die deutsche Filmindustrie konzentriert sich auf kleine Dramen und große Eventformate, an Genrefilme traut sich kaum ein Produzent heran. Deshalb tut es nun umso mehr weh, dass sich über Esther Groneborns („alaska.de“) mythologischen Thriller „Hinter Kaifeck“ nur wenig Positives berichten lässt. Das Drehbuch ist einfach zu schlecht, als dass das atmosphärische Setting, die Handlung ist in einem grauen, nebelverhangenen Dorf in Oberbayern verortet, wirklich zur Geltung kommen würde. Und auch die von Benno Fürmann und Alexandra Maria Lara prominent angeführte Besetzung schafft es nie, sich gegen das zerfahrene Skript durchsetzen.   

Fotograf Marc (Benno Fürmann) arbeitet an einem Bildband über bayrische Bräuche. Bei seinen Recherchen landet er gemeinsam mit seinem Sohn Tyll (Henry Stange) in dem kleinen Dorf Hinterkaifeck. Schnell stellt das Vater-Sohn-Gespann fest, dass hier etwas nicht mir rechten Dingen zugeht. Außerdem wird Marc seit seiner Ankunft von düsteren Visionen und Albträumen geplagt. Die Ursache dafür scheint in einem brutalen Sechsfachmord zu liegen, bei dem 1922 eine komplette Familie ausgelöscht wurde. Mit Hilfe der Dorfbewohnerin Juliana (Alexandra Maria Lara) will Marc der Sache weiter auf den Grund gehen. Doch die eingeschworene Dorfgemeinschaft mag keine Fremden, die sich in ihre Angelegenheiten einmischen. Als Marc schließlich feststellt, dass der alte Mordfall etwas mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun hat und er keinesfalls zufällig in diesem Kaff gelandet ist, spitzt sich die Lage bedrohlich zu… 

Es kommt immer mal wieder vor, dass gleichzeitig zwei Filme zum selben Thema angekündigt werden, die sich dann ein Wettrennen um den früheren Starttermin liefern. Ein prominentes Beispiel dafür sind etwa die Marsprojekte „Red Planet“ und „Mission to Mars“, die im Jahr 2000 schließlich beide an den Kinokassen floppten. Erst kürzlich gab es einen ähnlichen Fall auch im deutschen Fernsehen: Pro7 schickte Thomas Kretschmann und das ZDF Sebastian Koch als „Seewolf“ im Abstand von nur wenigen Wochen ins Rennen um die Zuschauergunst. Auch bei „Hinter Kaifeck“ gibt es ein solches Konkurrenzprojekt: Bettina Oberlis Historienkrimi „Tannöd“ nach dem Bestseller von Andrea Maria Schenke. Während „Hinter Kaifeck“ jedoch im Heute spielt und sich nur in Rückblenden auf den realen Mordfall bezieht, versucht der im November startende „Tannöd“, sich den wahren Ereignissen aus den 1920 Jahren anzunähern.  

Genau wie die Perchten, einem bayrischen Brauch, bei dem schaurig maskierte Dörfler durch die Raunächte lärmen, um so die bösen Geister zu vertreiben, dient auch der in der deutschen Kriminalgeschichte viel diskutierte Sechsfachmord vom Einödhof dem Film nur als Aufhänger für eine Geistergeschichte, wie man sie schon etliche Male gesehen hat. Das hätte zwar durchaus funktionieren können, wenn das Lokalkolorit stimmig in die Story integriert worden wäre, aber als Ganzes wirkt „Hinter Kaifeck“ nie wie aus einem Guss. Die Wendungen wirken beliebig und die Logiklöcher sind zu groß. Stellenweise mutet es sogar an, als ob etwas fehlt, dass vielleicht die Produzenten, als sie gesehen haben, dass ihr Film eben nicht der ganz große Wurf wird, diesen radikal auf punktgenaue 90 Minuten zurechtgestutzt haben, um ihn besser vermarkten zu können.  

Auch mit seinen Figuren hat „Hinter Kaifeck“ Schwierigkeiten. Obwohl er in Sachen Tempo und Inszenierung über weite Strecken wie ein Drama anmutet, gesteht der Film seinen Charakteren dennoch keine wirkliche Tiefe zu. Gerade in Bezug auf Marc ist das - trotz Benno Fürmanns („Nordwand“) wie immer beeindruckender Leinwandpräsenz - problematisch, weil eine Identifikation mit dem Protagonisten so praktisch nicht möglich ist. Alexandra Maria Lara („Der Untergang“) entpuppt sich hingegen sogar als völlige Fehlbesetzung. Als Mädchen vom Bauernhof traut man ihr das Ausmisten eines Kuhstalls ebenso wenig zu wie Deutsche-Bank-Chef Ackermann. 

Auch was die Inszenierung angeht, ist eine klare Linie nur schwer auszumachen. Gerade die viel zu zahlreichen Rückblenden, die in Videoclipmanier mit Verfremdungseffekten protzen, gehen einem in ihrer Beliebigkeit schnell auf die Nerven. Dafür ist aber zumindest das Dorf selbst in stimmungsvollen, grau-dominierten Einstellungen festgehalten. Und die Bilder vom Perchten-Umzug, bei dem die aufwändigen Masken wahrlich scheußlich geraten sind, haben ebenso ihren Reiz. Doch insgesamt bleibt trotz dieser kleinen Pluspunkte das Fazit: Schade um die verpasste Chance! Denn auch an den Kinokassen wird „Hinter Kaifeck“ kaum etwas reißen - was wiederum die Risikofreude der Produzenten, in einheimische Genrefilme zu investieren, kaum anheizen wird.

>> verfasst von Marcel Clerici

20%
Ela
geschrieben am 11.11.2011 um 07:34 Uhr
Schade -so kann man eine wirklich interessante Story ( die Morde auf dem Einödhof) komplett verhunzen. Wer die Geschichte kennt hat an dem Film keinen Spass mehr, weit ab von der Originalgeschichte und ziemlich langweilig und vorhersehbar inszeniert.
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