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Moviebase Devils Backbone, The

Devils Backbone, The
Devils Backbone, The

Bewertung: 70%

Userbewertung: 79%
bei 38 Stimmen

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Originaltitel: Das Rückgrat des Teufels
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 25.02.2003
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 106 Minuten
Studio: Anhelo Producciones / Kinowelt
Produktionsjahr: 2001
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro
Darsteller: Eduardo Noriega, Fernando Tielve, Irene Visedo, Francisco Maestre, Marisa Paredes, Federico Luppi, Ínigo Garcés, Berta Ojea, José Manuel Lorenzo, Junio Valverde

Spanien ist durch den andauernden Krieg schwer angeschlagen. Die Unsicherheit setzte sich täglich fester in den Köpfen der Bevölkerung fest, die in bitterer Armut noch immer auf ein Lebenszeichen der vermeintlich überlebenden Familienmitglieder warten. In dieser schweren Zeit soll ein weit abgelegenes Fort, auf einer Hochebene nur von gelb schimmernden Gräsern umlagert, den Kleinen und Schwachen zum Schutze dienen. In dieser unwirklichen wie unwirtlichen Gegend findet Carlos ein neues Zuhause, nachdem sein Vater im Krieg den Tode fand. Die nächtliche Kälte wird sich als das geringste Übel herausstellen, in dieser von Mythen und Aberglauben behangenen Welt, in der selbst die Toten keine Ruhe zu finden scheinen.

Cronos zeichnete den Weg im Jahre 1993 bereits vor, den Regisseur Guillermo del Toro fortan beschreiten sollte. Durch den unerwarteten Erfolg gestärkt, den sein Erstling international einbrachte, ließ die Aufmerksamkeit aus Amerika nicht lange auf sich warten. Mimic stellte das erste Werk des gebürtigen Mexikaners dar, das sich gegen sein bisheriges Schaffen sträubte. Wie so oft im Falle von Auftragsarbeiten, die Regisseure annehmen, um sehnlichst angestrebte Projekte realisieren zu können, bestimmte gängige Konvention das Bild. Gut vier Jahre später feierte jener Film seine Erschaffung, der an dieser Stelle Erwähnung finden soll. Alte Tugenden, menschliche Dramen, der spanische Krieg, Geister und Mythen. Erneut finden sich in The Devils Backbone all jene Elemente vereint, die del Toro bereits in Cronos thematisierte und auch in Pans Laybrinth, der gut fünf Jahre später folgen sollte, Verwendung fanden.

Das Land brennt. Weit ab vom Trubel des Krieges, hoch oben in den Bergen, fast ein guter Tagesmarsch von der nächsten Stadt entfernt, findet sie sich, die letzte Bastion für vom Schicksal verstoßene Kinder. Die Leiden der Auseinandersetzung liegen in weiter Ferne, und doch sind sie auch hier allgegenwärtig. Sie alle haben ihre Väter oder Mütter verloren, hinterlassen trotz Waisendaseins jedoch keinerlei Spur von Trauer oder Fernweh. So sind sie also, die verschiedenen Mentalitäten der Länder. Del Toro zeichnet die Ankunft des Jungen, der zur Schlüsselfigur eines zweigeteilten Abenteuers werden soll, als typische, in den meisten Filmen behaftete Niederkunft der Durchsetzung, dar. Um akzeptiert zu werden, muss man sich der Masse beugen. Selbst dann, wenn das Erreichen dieser von Hindernissen gesäumt in der bitteren Kälte der Nacht liegt und eine Kanne voll Wasser beinhaltet. Hier soll alles seinen Anfang nehmen. Eine Bombe, die mitten im Hof des Gebäudes einschlug, ihrer eigentlichen Bestimmung jedoch nie nachkam, ein Geist, Liebschaften hinter verschlossener Tür.

Wie auch in späteren Werken manifestiert sich die Vielschichtigkeit der behandelten Genre, die der Mexikaner bei seinen Filmen einsetzt. Die spanische Geschichte stellt einen festen Punkt auf der abzuhandelnden Tagesordnung dar. Von The Devils Backbone einen klassischen, auf Schocks und Blut ausgelegten Horrorfilm zu erwarten, wäre ein schwerwiegender Fehler. Auf subtile Art und Weise verknüpft der Filmemacher Handlungsstränge mit dramatischen Einflüssen, ohne den wahren Horror aus den Augen zu verlieren. Die schwarze Seele, die den Alltag des Hofes bestimmt, ist immerwährend präsent und das eigentliche Übel, trotz wandelnder Geistergestalten im Hintergrund. Das Menschliche ist es, das für Schauder und Grusel sorgt. Del Toro verklärt den Charakter des Carlos zum Bindemittel zwischen Gut und Böse, Rache und Vergebung. Er ist es, der die drohende Gefahr zu erkennen vermag.

Die Handlung bleibt trotz durchweg angezogener Spannungsschraube weitestgehend von dramaturgischen Höhepunkten befreit, was der wunderbar bizarren Hintergrundgeschichte den Zauber stiehlt. Die Fusion von Horror und Drama möchte nicht so funktionieren, wie es del Toro fünf Jahre später bei Pans Laybrinth gelang. Es lässt sich erahnen, dass der nötige Reifegrad fehlte, was den Hellboy Schöpfer womöglich dazu veranlasste, sein Anti-Kriegs Epos mit Faun und sprechenden Kröten erneut zu erzählen. Subtilität durch Symbolik reicht eben nicht, wenn zu viele Elemente ungenutzt bleiben und letztendlich kein funktionierendes Ganzes ergeben. So bleibt The Devils Backbone mit einer dicken Wunde am Kopf auf halber Strecke liegen. Ein schön erzähltes, weit verzweigtes Abenteuer, das seine eigentliche Bestimmung geringfügig verfehlt.

>> verfasst von Torsten Schrader

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