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Moviebase Senseless - Der Sinne beraubt

Senseless - Der Sinne beraubt
Senseless - Der Sinne beraubt

Bewertung: 50%

Userbewertung: 44%
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Originaltitel: Senseless
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 22.01.2009
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 88 Minuten
Studio: Matador Pictures / Ascot Elite
Produktionsjahr: 2008
Regie: Simon Hynd
Drehbuch: Simon Hynd, Stona Fitch
Darsteller: Jason Behr, Emma Catherwood, Joe Ferrara, Sean O'Kane, Jacques Kerr, Toby Marlow, Helen Mallon

In Zeiten des Internets bieten sich für das Genre ganz neue Methode, Gewalt und Schrecken in der Welt zu verbreiten. Angefangen bei David Slades „Hard Candy“, in dem ein minderjähriges Mädchen männliche Kontakte über das World Wide Web knüpft, um diese ihrer Schandtaten zu belehren. Auch „Untraceable“ oder „Fear Dot Com“ nahmen sich dem Thema der weltweiten drahtlosen Vernetzung an und kreierten mehr oder weniger gelungene Vertreter. SENSELESS greift das Internet als Manipulationsinstrument der Bevölkerung erneut auf. Dabei spielt die Politik jedoch die größte Rolle.

Was braucht es, einem Menschen das Auge herauszuoperieren? Tatsächlich reichen ein Teelöffel und etwas Courage. Noch ahnt der Amerikaner Elliot nichts von seinem bevorstehenden Martyrium, als er in einem weißen, fensterlosen Raum als Geisel erwacht. Doch schon bald muss der Geschäftsmann erfahren, dass er exemplarisch für die ignorante Weltpolitik der USA büßen soll. Die Entführer haben es auf seine Sinnesorgane abgesehen – eines nach dem anderen zerstören sie auf grausamste, aber effektive Weise mit gewöhnlichen Haushaltsgegenständen. Ein Online-Tribunal, das seine Peiniger zusätzlich inszenieren, setzt dem Grauen die Krone auf. Vor dem heimischen Bildschirm kann jeder Elliots Qualen live verfolgen und entscheiden: Spende ich Geld, um ihn zu befreien oder biete ich für seine Bestrafung? Wer in jedem Fall an der Aktion verdient, sind die Terroristen. Inzwischen kämpft der Gefolterte einerseits in hoffnungslosem Unterfangen um jedes Stück seines Körpers und sucht andererseits nach dem Sinn des Ganzen: Was hat er in seinem Leben falsch gemacht? Warum ausgerechnet er?!

Jason Behr, der schon im englischsprachigen Remake „The Grudge“ und dem stimmungsvollen „Tattooist“ spielte, sitzt in einem mehrräumigen, vollständig in weiß gehaltenen Trakt fest. An sich keine neue Art, ein Opfer zu foltern und der zusehenden Internetgemeinde den Atem zu rauben. Eine gewichtige Rolle in SENSELESS spielt zunächst die verbale Gewalt zwischen Geiselnehmer und Geisel. So soll Elliot stellvertretend für sein Land für das büßen, was dieses anderen Völkern angetan oder eben verweigert hat. Das größte politische Thema wird auch hier zum Auslöser von Gewalt durch Unterdrückung. Die Argumente der Täter, weshalb ausgerechnet Elliot als Exemplar herhalten muss, wirken mitunter allerdings ein wenig fadenscheinig.

Die vergehenden Tage in dem weißen Gemäuer (ein Zeichen der angeblichen Unschuld?) verstreichen, und während Elliot darüber grübelt, was zur Hölle denn eigentlich gerade und vor allem seiner Person passiert, werden ihm nach und nach die Sinne geraubt. Es beginnt mit dem Verbrennen der Zunge, zieht sich weiter fort mit dem Verätzen der Nase, dem Entfall des Gehörs, und schließlich sollen auch die Augen Opfer dieser politischen Aktivisten werden. All das, so möchte uns Regisseur und Autor Simon Hynd auftischen, liegt einzig und allein in der Hand der vernetzten Bevölkerung. Ein weiterer verstrichener Tag bedeutet mehr Klicks für die Webseite; und die Entscheidung, ob man nun spenden möchte, um Elliot Gast das Leben zu schenken, oder sehen möchte, welche Pein ihm als nächstes widerfährt, muss bitter gefällt werden. Sieht die Bevölkerung tatenlos zu, ist ein Ausweg aus diesem Dilemma kaum vorstellbar, sieht man weg, zieht dies in die gleiche Kerbe. Mit dieser Methode reißen die Täter alsbald die Weltherrschaft an sich - zumindest in der virtuellen Welt.

Hynd beschränkt sich mit Ausnahme der Rückblenden aus Elliots Leben, die immer dann auftreten, wenn ihm gerade der nächste Sinn genommen werden soll, auf das Kammerspiel im weißen Gewand. Das mag für die Laufzeit deutlich zu wenig sein. Nie erfährt der Interessierte, was Staat und Frau in der Zwischenzeit für eine Freilassung Elliots unternehmen, ebenso fehlt ein kritischer Blick auf die vor den Bildschirmen hockenden „Mittäter“, die angeblich mehr für die Folter spenden als für das Leben des Geschäftsmannes. Jene hintergründige Seite hätte dem Film mehr Gehalt gegeben und das Szenario interessanter werden lassen. So vergehen nahezu 31 Tage voller Folter und einem ansteigenden Wahnsinn seitens Elliot, der mit aller Macht versucht, die hübsche Krankenschwester der Drahtzieherband für sich zu gewinnen.

SENSELESS macht keinen Halt vor direkten und mitunter gewagten politischen Aussagen. Darsteller Joe Ferrara, der den Anführer Blackbeard mimt, zeigt sich zudem mehr als ausübendes Organ denn Geschädigter, der dem Drang nachgeht, sich und seiner Ethnie Gehör zu verschaffen - geschweige denn die Welt zu verbessern. Auch erinnert das Werk teilweise an „Five Fingers“, der sich mit einer sehr ähnlichen Thematik und Konstruktion befasste, und an den Thriller „Untraceable“, in dem ein psychisch Labiler seine Opfer ebenfalls mit grausamen Gerätschaften folterte. Letztlich verfolgt Hynd mit SENSELESS zwar eine interessante Botschaft, die mit Schmerzen vermittelt werden soll, scheitert aber speziell an der zu oberflächlich erzählten Handlung.

>> verfasst von Janosch Leuffen 

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