Moviebase Cook, The
Immer wieder treffen wir auf sie: Filme, die uns zur Weißglut treiben, die verzweifeln lassen, langweilen oder den Zuschauer durch offensichtliche Dummheit schlicht nerven. Von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, die weltweit um Ruhm und Anerkennung des Independent-Films kämpfen, machen uns vermehrt jene Filme das Leben schwer, denen die fehlende Kreativität und Unfähigkeit förmlich am Namen abzulesen ist. So sind es diese Werke, die einen guten Ruf in wenigen Minuten zerstören. Eines dieser Beispiele lässt sich derweil vorzüglich an The Cook sezieren, dem Erstlingswerk von Gregg Simon - dem großen Anteil seines Fäkalhumors zum Dank auch gerne The Cock genannt.
Die Filmhandlung zeigt sich ebenso: schlicht und einfach. Eine Gruppe junger Mädchen hat sich für ihre Studien an der örtlichen Universität in einem Wohnheim einquartiert. Die beliebte Mädchenverbindung und reiche Eltern öffnen so manche Türen, die sonst verschlossen blieben, sofern man nur danach fragt. Vom andauernden Lernen und den ihnen nachstellenden Junge genervt, können die Mädels schließlich nicht auch noch eigenhändig den Kochloffel schwingen. Die Antwort auf all ihre Fragen findet sich prompt in Form eines aus Ungarn entflohenen Irren, der sich bei den gutgläubigen Gourmets als Hauskoch einschreibt.
Würde es der geneigte Zuschauer nicht besser wissen, könnte sich dieser kulinarische Ausflug direkt in die Liste derartiger Titel wie Party Animals oder American Pie einreihen. Mädchen, Mädchen, Mädchen, wohin das Auge reicht. Bei dieser überschäumenden Auswahl ist es kaum verwunderlich, jeden auftretenden Charakter mit einem passenden Schlüsselklischee zu versehen, welches zukünftig für die Orientierung und Charakterfindung sorgen soll. Kiffende Mädchen, lernende Mädchen, dem christlichen Glauben verfallene Mädchen, lesbische Mädchen - und doch haben sie eines gemein: den Heißhunger auf das nächste Abendmahl! Wer sich über die Absichten des plötzlich auftauchenden Ungaren, der sich vermehrt durch neandertalerische Rufe wie "Okay!" bemerkbar macht, bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Klaren war, dem dürfte spätestens nach einem nächtlichen Ausflug in die köchelnden Gewölbe des Hauses ein Licht aufgehen.
Sie alle werden sterben. Dem werten Herrn Koch ist es vollkommen gleich, ob die Opfer im Morgendress oder Ballkleid vor das Fleischerbeil treten, schließlich ist von aller Schönheit am Ende womöglich nur ein roher Klumpen Fleisch übrig. So ist die ohnehin an der Hand abzuzählende Vorgehensweise bereits in den ersten Filmminuten ersichtlich. Dumm nur, wenn trotz aller Voraussicht auch weiterhin auf den entscheidenden Überraschungseffekt gesetzt wird, der sich beim besten Willen und aller Gutgläubigkeit des Zusehenden bis zum Finale nicht entfalten möchte. So bietet The Cook vornehmlich auf eine Weise Schauwerte, nämlich die blutige. Jene Anhänger des phantastischen Genres, die sich an dieser Reduzierung nicht stören, werden in einer geselligen Runde immerhin teilweise bedient.
The Cock vereint alle erdenklich schlechten Eigenschaften, die ein Horrorfilm in der heutigen Zeit nur auffahren kann. Welche Produktion kann diesen Punk schon für sich verbuchen? Von der im groben Sinne gar nicht so abwegigen Filmhandlung bleibt am Ende nicht viel mehr als der klägliche Versuch, aus geringen Mitteln ein präsentables Ergebnis zu zaubern. Darstellerriege, Regie, Produktion und Drehbuch scheiterten hingegen auf ganzer Linie. Das wenig Horror-affine Publikum trägt den schlechten Nachgeschmack in der Zwischenzeit weiter in Welt hinaus und verbreitet das Klischee, Horrorfilme seien niveaulos, stumpf und wenig unterhaltsam. In diesem Fall könnte man jenen Zweiflern vielleicht sogar ohne Umschweife zustimmen. Ärgerliche Zeitverschwendung.
>> verfasst von Torsten Schrader