Moviebase Texas Chainsaw Massacre: The Beginning
83 Minuten. Die auch für einen Horrorfilm kurze Laufzeit lässt bereits Schlimmes erahnen. Zwei Gedanken schießen einem durch den Kopf: Schere, FSK. Und ja, diese Befürchtungen sollten sich bewahrheiten. Die im Gegensatz zur US-Version fehlenden acht Minuten machen aus Texas Chainsaw Massacre: The Beginning ein filmisches Fragment, einen Rumpf, der sich ungeachtet seiner eigenen Defizite jeglicher Existenzberechtigung beraubt. Wie von Warner zu hören war, hätte das Gutachtergremium der Freiwilligen Selbstkontrolle sogar eine Freigabe ab 18 Jahren verweigert, wäre es nicht zu den nun vorliegenden drastischen Schnitten gekommen.
Vermutlich wäre es besser gewesen, ganz auf eine deutsche Kinoauswertung zu verzichten. Denn die echten Fans der Serie dürften wohl kaum bereit sein, für eine solche Frechheit sogar noch Eintritt zu bezahlen. Zumindest wenn sie keine masochistischen Gelüste verspüren. Das nun vorliegende zusammengekürzte Ergebnis ist umso bedauerlicher, als dass die Idee, ein Prequel über die wohl berühmteste Familie des modernen Horrorkinos zu drehen, durchaus reizvoll erschien. Fortsetzungen haben im Horrorgenre eine lange Tradition, doch die Vorgeschichte eines Mythos wie Leatherface ergründen zu wollen, besitzt immer noch Seltenheitswert.
Sheldon Turner – Autor des gelungenen Amityville-Remakes – fiel die Aufgabe zu, eine schlüssige Vorgeschichte zu Tobe Hoopers Terrorsensation Blutgericht in Texas (1972) zu entwickeln. Als Ausgangspunkt nimmt er dabei den frühst möglichen Zeitpunkt im Leben des Thomas Hewitt: Seine Geburt. Er erlebt ein Schicksal wie es auch Jean-Baptiste Grenouille in Tom Tykwers letztjähriger Adaption von Patrick Süskinds Roman Das Parfüm zu tragen hatte. Neu auf diese Welt gekommen und schon nicht gewollt zu sein, abgelegt in Müll und Dreck. Während seine leibliche Mutter bei der Geburt stirbt, wächst der kleine Thomas in der sonderlichen Pflegefamilie der Hewitts auf. Das entstellte Gesicht bringt ihm nur Hohn und Spott ein. Mitschüler grenzen ihn aus. Er ist der Prototyp des Freaks, des Außenseiters, der aus seiner Einsamkeit zum Monster mutiert.
Auch wenn die Schlussfolgerung, wonach ein äußerlicher Makel zu einer seelischen Degeneration führt, ein verkürzter psychologischer Taschenspielertrick sein mag, erklärt es doch, wie aus Thomas Hewitt Leatherface wurde. Die Frage, warum die übrigen Mitglieder des Hewitt-Clans an einem – salopp formuliert – überdimensionierten Sockenschuss leiden, versucht Turner mit der Isolation und Tristesse eines Lebens abseits aller Sozialisation zu beantworten. Nachdem der angrenzende Schlachthof geschlossen wurde, bleibt die Familie im Nichts zurück. Dass sich Wahnsinn eigentlich schon per Definition einer rationalen Analyse entzieht, macht Turners Mission nicht einfacher. So glaubt er, auch andere Bestandteile und Charakteristika der Serie erklären zu müssen. Wie kam es zu der doppelten Beinamputation bei Onkel Monty? Weshalb hat Hoyt keine Zähne? Und wie konnte so jemand wie er überhaupt Sheriff werden? Ernüchterung macht sich breit, nachdem die letzten nur leidlich originellen Antworten auf dem Tisch liegen.
Marcus Nispel – Regisseur des 2003er Remakes – steckte den Leatherface-Kult in ein neues, durchgestyltes Terrorgewand. Düster, apokalyptisch, ausweglos und ohne jeden Anflug von relativierendem Humor kam die Neuinterpretation daher. Sie war zeitgemäß ohne dabei das Schockpotential des Originals zu verkaufen. The Beginning steht optisch ganz in dieser Tradition. Liebesman scheint Nispels Stil eins zu eins kopieren zu wollen. Eine eigene Handschrift sucht man vergebens. Weil sich der Plot besonders im Mittelteil dahinschleppt, fällt die inszenatorische Ideenlosigkeit umso stärker auf.
Doch alle berechtigte Kritik, die man an die Macher adressieren könnte, verblasst gegenüber dem, was die FSK zu verantworten hat. Da ohnehin nur eine Freigabe ab 18 Jahren zur Diskussion stand, lassen sich die drastischen Kürzerungen praktisch sämtlicher Gewaltdarstellungen noch nicht einmal mit dem Jugendschutz rechtfertigen. Das Ganze läuft eher auf eine Entmündigung des erwachsenen Zuschauers hinaus. Jedes Mal, wenn Leatherface die Kettensäge anwirft, springt der Schnitt im Holzhammermodus zur nächsten Szene. Gäbe es nicht eine längere Sequenz gegen Ende, die ihn rennend mit der titelgebenden Kettensäge zeigt, es käme die berechtigte Frage auf, warum das Ganze überhaupt Texas Chainsaw Massacre heißt. Ein Kettensägenfilm ohne Kettensäge. Wenn das Leatherface wüsste…
>> verfasst von Marcus Wessel
Es darf wieder gesägt werden...
Vor nicht allzu langer Zeit bescherte uns Michael Bay (Produzent von "Die Insel" und den eher schlechten Streifen "Pearl Harbor") mit den Remake von "Texas Chainsaw Massacre". Im Dezember 2006 kamen die Amerikaner zum Genuss von der sowie Fortsetzungs- als auch Vorgeschichte dieser fast schon legendärer Filmreihe. Nach 2 Verschiebungen kommen wir in Deutschland erst am 18. Januar dazu den Film in unseren Lichtspielhäusern zu sehen. Jetzt ist es endlich soweit! Anders als bei den Durchschnittshorrorfilm handelt es sich hierbei um Tatsachenberichte, diese sollen zwischen 1969 und 1973 geschehen sein und gelten als die obszönsten und grauenvollsten Serienmorde die es in der Amerikanischen Geschichte zu erzählen gibt. "The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" soll die Vorgeschichte von Leatherface erzählen und dokumentiert seine Entwicklung.
Schaut sich einer dieses Gemetzel an... Diesmal gibt es genügend Frischfleisch zu zersägen aber nicht nur Leatherface kommt zum vergnügen, sondern auch die FSK! Richtig gelesen, die Freiwillige Selbstkontrolle hat "The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning" um stolze 6 Minuten gekürzt. Trotz der brutalen Kürzung kriegt der Film "Keine Jugendfreigabe". Erstmal zur Story: Die Familie Hewitt besitz eine Schlachterei und da diese Familie nicht ganz bei Trost zu sein scheint, werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen übel behandelt und somit stirbt eines Tages eine Frau bei der Arbeit, als sie ihr Kind kriegt. Das Baby wird wie ein Stück Dreck in den Müll geworfen und wird früh genug von einer Fürsorglichen, jedoch sehr kranken Familie aufgenommen. Als man das erste mal in dem Film das Haus der Hewitts sieht, könnte man sofort eine Gänsehaut kriegen. Das eher hässliche Kind, wir groß gezogen in einer höllischen Umgebung. Optisch wirkt der Film sehr gut Produziert, musikalisch wird neben Standard Horror Film Musik auch moderne Industrial Elemente benutzt.
Unglaublich finde ich nur, dass nachdem man eine ganze "SAW"-Trilogie, eine Fortsetzung zu "Hostel" und Filme wie "Wolf Creek" in Deutschland ungekürzt und in voller Länge veröffentlicht hat oder wird, dass man immer noch auf unbrauchbare Zensuren stößt, wie hier in "TCM: The Beginning". Man kommt heutzutage nicht mal an das Originale Kettensägenmassaker, weil der Film immer noch indiziert ist und ähnlich wie in diesem Fall um ganze 20 Minuten kürzer ist (nur in Deutschland). Man kriegt keine Mordsszenen richtig mit und die allerwichtigste Szene (die Szene um die "geburt" von Leatherface) wird ganz raus geschnitten. Am Ende des Filmes fragt man sich nur "Ich habe doch was verpasst?" und warum man den gesamten Kinopreis dafür hingeblättert hat. Noch schlimmer ist es, aus purer Unwissenheit (weil die Kinos keinem bescheid sagen, dass der Film extremst gekürzt wurde) ein Kinosaal zu betreten und unzufrieden raus zukommen. Wenn der Film um ganze 7% kürzer ist, warum zahlt man nicht 7% weniger? Auf eine Unrated DVD hoffe ich sehr, dennoch denke ich dass es noch in den Sternen steht ob und wann wir in den Genuss von "The Beginning - UNCUT" sein werden. Eine schlechtere Zensur habe ich seit „Scream“ nicht gesehen!
Im übrigen sind ein paar Schönheitsfehler (im wahrsten Sinne des Wortes) im Film enthalten, die zwar nicht weiter schlimm sind, aber dennoch etwas was Mr. Bay doch hätte besser machen können: Wir schreiben das Jahr 1969 und finden eine Sarah Michelle Gellar und eine Angelina Jolie look-a-like und fragen uns was diese hochmoderne Frisuren in so einer Zeit zu suchen haben? Zeitmaschine? Seit wann gab es 1969 homosexuelle Männer, die ihre rasierten Oberkörper in der Öffentlichkeit zeigten und somit die 2 männlichen Hauptdarstellern dazu inspirierten sich auch so zu „pflegen„? Zeitmaschine, Michael Bay oder Hollywood?
Viel neues hat die Story hier leider nicht zu bieten. Michael Bays Massaker von vor ein paar Jahren wiederholt sich teilweise wieder, eine richtige Steigung hat der Film leider nicht und somit beweist Herr Bay, dass ihm seine Ideen ausgegangen sind. Sollte es eine weitere Fortsetzung dieser Reihe geben, müsste man über eine völlig neue Besetzung und neuen Produzenten nachdenken, da sonst diese Filmreihe ein böses Ende haben könnte. Spannend ist der Film allemal, im Kino werden viele Hände schwitzen, sofern man nichts von einer Schneiderei merkt.
Atmosphäre: 8/10
Musik: 5/10
Spannung: 6/10
FSK: 0/10
Gesamt: 4.75 (von 10)