Moviebase Freddy vs. Jason
Wes Craven brachte uns vor über 20 Jahren mit seinem ersten Nightmare-Film einen Killer, der schnell zum Kult aufsteigen sollte. Freddy Krueger nannte sich das Pizza-Gesicht, und er machte sich in Ringelpulli, Hut und Scherenhandschuhen daran, sich durch die Albträume Jugendlicher zu morden. Es folgten sechs mehr oder weniger gute Nachfolgetitel, nach „Halloween“ war eine weitere Kult-Horrorreihe geboren. Noch mehr Ableger, nämlich neun, gönnte man einem anderen stummen Killer: Jason Vorhees. Die Hockeymaske wurde ab dem dritten Freitag, der 13.-Film zu seinem unersetzbaren Markenzeichen. Doch was kommt dabei heraus, wenn nun diese beiden Charaktere in einem Film aufeinander treffen? Eine blutige Schlacht, aus der nur einer als Sieger hervorgehen kann.
Freddy Krueger (Robert Englund) schmort in der Hölle - buchstäblich. Inzwischen sind fast zehn Jahre vergangen, seit er die Träume seiner Opfer heimsuchte, um so blutige Rache für sein eigenes Schicksal zu nehmen. In Springwood hat man seinen Amoklauf systematisch verdrängt - niemand will sich an Freddy erinnern. Potenzielle Opfer werden unter Drogen gesetzt, damit sie nicht träumen, und schon ist der Meister des Albtraums machtlos. Heute hat keiner mehr Angst vor Freddy - was dem egomanischen Psychopathen wahrlich Höllenqualen bereitet, denn er hält sich selbst für eine Legende. Wie ein lebenslänglich Verurteilter kann Freddy nur noch irrwitzige Rachepläne schmieden, die er nie in die Tat umsetzen wird. Doch dann erweckt er jenen wahnsinnigen Jason Voorhees (Ken Kirzinger) zu neuem Leben, der genau wie er selbst als Killer Kultstatus genießt. Freddy benutzt Jason, um die Elm Street erneut in Angst und Schrecken zu versetzen und so für sich selbst ein Schlupfloch zu schaffen, durch das er dem Fegefeuer entkommen kann. Freddy begreift nämlich blitzschnell, wie einfach man Jason manipulieren kann, und er bringt den Serienmörder dazu, seine Schreckensherrschaft in Springwood fortzusetzen. Als Jason sich durch die Elm Street metzelt und die Bewohner auch Freddy wieder fürchten lernen, muss dieser allerdings feststellen, dass Jasons Blutdurst nicht mehr zu stillen ist - er hat nicht vor, Freddy das Feld zu überlassen. Entsetzen lähmt die Stadt, als sie unversehens zwischen diese Titanen des Horrors gerät, die in einem schaurigen Showdown von ungeheuren Ausmaßen aufeinandertreffen - wobei sich die Welt der Träume nicht mehr von der rauen Wirklichkeit trennen lässt. Das finale Gemetzel besteht vor...
Wer diesen Film einschiebt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Geschichte hier vollkommen egal ist. Schließlich geht es in Freddy vs. Jason fast ausschließlich darum – wie der Titel auch schon vermuten lässt – welcher der beiden Kultkiller denn nun letztendlich böser und besser ist. Das Ganze wurde selbstverständlich in die heutige Zeit übertragen. Waren es 1980 beziehungsweise 1984 noch arme unschuldige Jugendliche, die das Zeitliche segnen mussten, sind es nun kiffende, trinkende und sexbesessene Teens, die es irgendwo verdient haben, draufzugehen. So hart sich das anhört, aber Sympathien werden sie vom Zuschauer wohl kaum für ihre Taten ernten, eventuell in der ein oder anderen Szene ein wenig Mitleid erzeugen. Doch darum geht es dem Film auch nicht.
Viel mehr setzt Regisseur Ronny Yu in seinem Werk auf literweise Kunstblut. Dass Freddy seinen Konkurrenten Jason nur als Mittel zum Zweck benutzt, sei einmal dahingestellt. Hauptsache, man hat einen Grund, ein paar Splattereffekte und einfallsreiche Morde zu platzieren. Diese machen auch den meisten Spaß. Leider hat Jason nie gelernt zu reden, was ihn gegen Freddy Krueger ein wenig alt aussehen lässt. Denn dieser punktet mit selbstironischen Sprüchen und hat bei seinen Schandtaten immer noch ein wenig Platz für Humor. Während die erste Stunde hauptsächlich aus bitterbösen Blutorgien und Splatterszenen besteht, die eigentlich nur durch Jason Vorhees (geleitet von Regisseur Freddy Krueger) verursacht werden, kommt es in den letzten dreißig Minuten endlich zum erwarteten Finale.
Und dieses gehört – bis auf ein paar mittelmäßigen Schauspielleistungen von Sängerin Kelly Rowland, Jason Ritter und Kollegen – den beiden Killern. Zwischendurch fragt man sich zwar, warum Freddy ausgerechnet als animierter und schleimiger Riesenkrabbler auftreten muss, doch das nimmt nicht den Spaß am turbulenten Schlussakt. Immer wieder triezen sich Freddy und Jason, hacken sich diverse Körperteile ab, geben alles, um nicht als Verlierer den Film zu verlassen. Das dauert dann vielleicht doch ein kleines Quentchen zu lange, bis es dann soweit ist und tatsächlich einer der beiden (für die, die den Film noch nicht gesehen haben, werde ich es jetzt nicht schreiben) als Sieger hervorgeht. Zumindest vorerst.
Denn da kommen wir dann wieder in die Kategorie „Ich-lasse-das-Ende-mal-offen-damit-ich-bei-Erfolg-noch-einen-Nachfolger-produzieren-kann“. So endet das Gemetzel nach knappen 90 Minuten mit einem Augenzwinkern – und der Tatsache, dass es wohl eine Fortsetzung geben wird. Wie diese aussehen könnte, zeigen bereits umherschwirrende Gerüchte. Eins ist jedoch klar: Freddy vs. Jason hat nichts mehr mit den Ursprüngen der beiden Kultfiguren gemein und lässt den ein oder anderen Fan der Reihen möglicherweise doch noch einmal die Originale ausgraben, der alten Zeiten willen. Dennoch ist dieser Film ein actionreiches Horrorfest, bei dem vor allem Liebhaber von blutigen Todesszenen voll auf ihre Kosten kommen.
>> verfasst von Janosch Leuffen