Dass im Horror-Genre ein „Final“ im englischen Originaltitel nicht automatisch das tatsächliche Ende einer Filmreihe bedeuten muss, bewiesen bereits „Friday the 13th: Final Chapter“ und „Freddy's Dead: The Final Nightmare“. „Final Destination“ stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar und bekam nach dem finalen Bestimmungsort einen weiteren Ableger spendiert. Wurde die dritte Fortsetzung zum Überraschungserfolg aus dem Jahr 2000 also kurz vor US-Kinostart noch auf „The Final Destination“ umbenannt und von Cast & Crew als Franchise-Finale beworben, wurde diese Ankündigung bereits kurze Zeit nach der sehr erfolgreichen Kino-Auswertung des Films revidiert und über den Haufen geworfen. So klopft nun, zwei Jahre nach dem desaströsen vierten Teil, erneut der Tod an die Tür – wieder in 3D und mit veränderten Regeln im Gepäck.
Auch im neuesten Ableger startet die Handlung traditionell mit einer Vorahnung, die vor einer verheerenden Katastrophe warnt. Als Sam (Nicholas D’Agosto) mit seiner frischen Ex-Freundin Molly (Emma Bell) und seinen Kollegen Peter (Miles Fisher) & Candice (Ellen Wroe) im Bus über eine Hängebrücke fährt, wird der junge Mann bereits nach wenigen Augenblicken Zeuge und Opfer eines bevorstehenden Zusammenbruchs. Doch ehe sich die Vision in der Wirklichkeit abspielt, schafft er es seine Freunde und sich selbst noch rechtzeitig aus dem Fahrzeug und in Sicherheit. Aber das Glück soll nicht lange währen, denn auch in Final Destination 5 schmiedet der Tod bereits kurz nach dem Entrinnen einen neuen Plan für die Überlebenden des Unglücks, um sie auf noch brutalere Art und Weise zu sich zu holen.
Nachdem James Wong und David R. Ellis jeweils abwechselnd für zwei Ableger im Franchise verantwortlich zeichneten und beide Filmemacher bei ihrem zweiten Versuch scheiterten, fiel die Wahl von New Line Cinema und Produzent Craig Perry nun auf Steven Quale, der sich besonders wegen seiner langjährigen Erfahrung im Bereich 3D qualifizieren konnte. Gemeinsam mit James Cameron inszenierte er den Dokumentarfilm Aliens of the Deep und war bei Avatar als Second Unit Director mit an Bord. Dass Quale an der Seite des Titanic Regisseurs gelernt hat, die 3D Shots nicht als reines Gimmick einzusetzen sondern sie eher dann zu benutzen, wenn es die Handlung zulässt, macht sich bereits zu Beginn des Films im Rahmen des spektakulären und realistisch wirkenden Brücken-Kollaps bemerkbar. War es David R. Ellis beim wenig beeindruckenden Nascar-Crash aus The Final Destination offenbar wichtig, möglichst viele Gegenstände in einem überladenen CGI-Overkill auf den Zuschauer loszulassen, konzentriert sich Quale hier lieber auf die Intensität der Situation. Wenn das 3D auf seine Existenz aufmerksam macht, passt und überzeugt es. Die Eröffnungssequenz hat es zudem wirklich in sich und dürfte sogar den Unfall auf dem Highway aus Final Destination 2 in den Schatten stellen.
Neben dem Regie- wurde auch der Posten als Drehbuchautor neu vergeben. Statt James Wong und Eric Bress, die sich ebenfalls abwechselnd für jeweils zwei Drehbücher an den Schreibtisch setzten, wurde Eric Heisserer des kommenden The Thing Prequels mit der Vorlage beauftragt. Und nach Sichtung des Films lässt sich sagen, dass dies nicht der schlechteste Schachzug war. Wurden die Charaktere in Final Destination 4 ohne große Umwege mit der Katastrophe konfrontiert, werden dem Zuschauer nun alle Figuren mit nicht mehr ganz so dummen Dialogen vorgestellt. Man lernt ihren Alltag und ihre Persönlichkeit kennen und kann sich außerdem mit ihnen identifizieren, was auch für den späteren Verlauf der Geschichte gilt. Dabei wurde dieses Mal weitestgehend auf überzeichnete und nervige Hassfiguren verzichtet, wie es sie etwa in Final Destination 3 & 4 gab. Lediglich Isaac (P.J. Byrne) dürfte mit seinen humoristischen Einlagen die Meinungen der Zuschauer spalten. Ansonsten hielt man sich aber zurück, was dem Zuschauer gerade im letzten Akt des Films das Mitfiebern erleichtert, wenn der Protagonist um sein Leben und das seiner Freunde kämpft.
Schauspielerisch wurde auch hier wieder auf eher unverbrauchte Gesichter gesetzt, wobei immerhin Emma Bell in den vergangenen Jahren im Genre des fantastischen Films Fuß fassen und sich als Parker O’Neil im Survival-Thriller Frozen von Hatchet Regisseur Adam Green einen Namen machen konnte. In die Rolle des "Retters" mit der Vorahnung schlüpfte Nicholas D’Agosto aus der ehemaligen Hitserie Heroes und der Komödie Fired Up von Easy A Schöpfer Will Gluck, der von der schauspielerischen Leistung her eher an einen Devon Sawa als an einen hölzern agierenden Bobby Campo erinnert. Glaubwürdig und intensiv kämpft allerdings besonders Miles Fisher um sein Leben, dessen Figur Peter im Verlauf der Handlung die größte menschliche Veränderung aller Charaktere durchmacht. Dabei wird diese Verwandlung zum ersten Mal im Franchise von den Geschehnissen aus der Vorahnung beeinflusst.
Wo der Tod lauert, scheint Bludworth nicht mehr weit. Um die Überlebenden des Zusammenbruchs über den Tod und seine Absichten aufzuklären, wurde die in Fankreisen beliebte Figur wiederbelebt und abermals von Candyman Schauspieler Tony Todd besetzt. Obwohl Todd auch hier wieder lediglich als Randfigur erscheint, ist sein Dasein nicht ganz so unberechtigt wie es zunächst scheint. Durch ihn wird ein großer Teil der noch lebenden Figuren bereits frühzeitig über die Situation und die neuen Regeln in Kenntnis gesetzt, was dem Zuschauer das typische „Von Todesszene zu Todesszene“-Szenario aus dem dritten und vierten Teil erspart, wo der Protagonist vergebens versuchte die einzelnen Personen davon zu überzeugen, dass der Tod hinter ihnen her ist.
Die Kettenreaktionen, die die einzelnen Tode verursachen, fallen dieses Mal wesentlich glaubwürdiger und nachvollziehbarer aus als noch im arg konstruierten letzten Ableger. Der Actionanteil wurde zurückgeschraubt. Hier muss kein ganzes Kino explodieren oder ein Krankenhaus geflutet werden, um eine einzige Person ins Jenseits zu befördern. Hier wird, ähnlich wie im Erstling bei Tod oder Valerie, auf kleinere Mittel gesetzt, die dafür teilweise umso mehr für spannende Momente sorgen. Suspense ist, anders als in Final Destination 4, kein Fremdwort mehr. Die fünfte Runde erinnert mit ihrer kühlen Atmosphäre und Machart erfreulicherweise wieder verstärkt an das Original. Dabei gestaltet sich das Ableben der Figuren zu Beginn überaus einfallsreich und unangenehm. Zwar lassen die einzelnen Szenen in ihrer Kreativität gegen Ende wieder etwas nach, im Gegenzug dürfen sich Anhänger der Reihe im finalen Akt aber immerhin über eine Wendung freuen, die für frischen Wind im Franchise sorgt und das Geschehen in eine andere Richtung lenkt. Außerdem endet die Geschichte mit einem Twist, der nicht nur schockiert sondern auch das Herz eines jeden Final Destination Fans höher schlagen lässt.
>> verfasst von Carmine Carpenito