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Moviebase Stolz und Vorurteil und Zombies

Stolz und Vorurteil und Zombies
Stolz und Vorurteil und Zombies

Bewertung: 50%

Userbewertung: 55%
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Originaltitel: Pride and Prejudice and Zombies
Kinostart: 09.06.2016
DVD/Blu-Ray Verkauf: 28.10.2016
DVD/Blu-Ray Verleih: 28.10.2016
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Lionsgate Films
Produktionsjahr: 2011
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Seth Grahame-Smith
Darsteller: Unbekannt

Was hätte Jane Austen wohl dazu gesagt, dass ihr bekanntestes Werk „Stolz und Vorurteil“ fast 200 Jahre nach seinem Erscheinen für eine absurd anmutende Genre-Kreuzung herhalten würde? Beantworten lässt sich diese Frage nicht. Und doch fällt es leicht, sich das Erstaunen der britischen Schriftstellerin über Seth Grahame-Smiths verwegene Klassiker-Abwandlung auszumalen, die es 2009 auf die Bestseller-Liste der New York Times schaffte. Ein parodistischer Roman, der die bekannte Geschichte um die heiratsunwillige Elizabeth Bennet mit Horrorelementen anreichert und im Filmgeschäft schnell auf größeres Interesse stieß. Natalie Portman zeigte sich von „Stolz und Vorurteil & Zombies“ begeistert und zog anfangs sogar in Erwägung, die Hauptrolle zu übernehmen, blieb der Variation des Jane-Austen-Stoffes aber „nur“ als Produzentin erhalten. Regie und Adaption übernahm der US-Amerikaner Burr Steers, der im Kino zuletzt mit dem Drama „Wie durch ein Wunder“ vertreten war.

Anfang des 19. Jahrhunderts hat eine Zombie-Epidemie England fest im Griff. Niemand kann sich vor Überfällen sicher sein, weshalb selbst Frauen wie Elizabeth Bennet (Lily James) und ihre Schwestern zu schlagkräftigen Shaolin-Kämpferinnen ausgebildet werden. Da die Bennets dem verarmten Landadel angehören, ist die Mutter der jungen Damen eifrig bemüht, stattliche Ehemänner für ihre Töchter zu finden. Eine vortreffliche Gelegenheit bietet sich dazu auf einem pompösen Ball, den der angesehene Mr. Bingley (Douglas Booth) in ihrer Nachbarschaft veranstaltet. Elizabeth begegnet dort dem undurchschaubaren und distanzierten Mr. Darcy (Sam Riley), den sie umgehend unsympathisch findet. Erst recht, als sie einige Zeit später erfährt, dass er seinen Freund Bingley dazu angestiftet hat, Elizabeths Schwester Jane (Bella Heathcote) zu verlassen. Unterdessen wächst die Gefahr eines großen Zombie-Angriffes.

Anders als man es vielleicht vermuten könnte, bleibt Seth Grahame-Smith, der auch die Buchvorlage zu „Abraham Lincoln Vampirjäger“ verfasste, Austens Ursprungsgeschichte erstaunlich treu. Zahlreiche Elemente aus dem Klassiker hat er 1:1 in seinen Roman übertragen, dessen einzige große Änderungen die Zombie-Plage und die Kampfkunst-Komponenten sind. An diese Marschroute hält sich auch die Leinwandadaption, die leider mehr verspricht, als sie einhalten kann. Wer hier ein deftig-abgedrehtes Splatter-Fest erwartet, sollte seine Ansprüche gleich herunterschrauben. Denn obwohl Steers einige solide Schockmomente inszeniert, Köpfe wegschießen lässt und auf ein ordentliches Maskenbild zurückgreift, ist der Film nur selten zeigefreudig und schafft es nicht, eine unheimliche Endzeitstimmung zu etablieren. Mitunter hat es, zumindest in der ersten Dreiviertelstunde, den Anschein, als sei die Zombie-Bedrohung lediglich schmückendes Beiwerk.

Dass die Abstimmung zwischen Romantik, Komik, Gesellschaftspanorama und Horror-Einfärbung zu wünschen übrig lässt, unterstreicht vor allem die zweite Hälfte, die keine überzeugende dramaturgische Linie findet. Des Öfteren stehen sich die unterschiedlichen Genre-Erfordernisse im Weg. Auf Seiten des Zuschauers wächst der Wunsch nach einer klareren Ausrichtung an. Und man stellt sich zunehmend die Frage, ob es in manchen Momenten nicht sinnvoll gewesen wäre, sich deutlicher von Austens Vorlage abzugrenzen. So, wie „Stolz und Vorurteil & Zombies“ aufgezogen ist, riskieren Steers und seine Mitstreiter ein echtes Zielgruppenproblem, das sich bereits im enttäuschenden Abschneiden am nordamerikanischen Markt niedergeschlagen hat. Romantikfans dürften mit den Grusel-Anflügen wenig anfangen können, während hartgesottene Horror-Freunde für die eher harmlosen Splatter-Spielereien lediglich ein Schulterzucken übrig haben.

Trotz aller Schwierigkeiten bleibt festzuhalten, dass der Genre-Mix nicht vollkommen verunglückt ist, sondern phasenweise durchaus mit spannenden Ideen und einprägsamen Situationen aufwartet. Gelungen ist beispielsweise der Prolog, der uns in Form eines Aufklapp-Bilderbuches über die Hintergründe der Zombie-Plage informiert. Oder aber der erste Auftritt von Mr. Darcy, bei dem der junge Edelmann Schmeißfliegen nach Untoten suchen lässt. Zu den Höhepunkten des Films zählt zweifelsohne eine Szene, in der sich Elizabeth und Darcy einen amüsanten Zweikampf liefern. Nicht nur hier scheint der emanzipatorische Anspruch der Macher durch, die ihre Protagonistin als unerschrockene Actionheldin porträtieren. Schade nur, dass der Film am Ende wie ein unausgereiftes Potpourri wirkt, dem mehr Mut zur anarchischen Übersteigerung und eine etwas eindeutigere Fokussierung gut getan hätten.

>> von Christopher Diekhaus

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