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Moviebase Jacobs Ladder - In der Gerwalt des Jenseits

Jacobs Ladder - In der Gerwalt des Jenseits
Jacobs Ladder - In der Gerwalt des Jenseits

Bewertung: 92%

Userbewertung: 95%
bei 102 Stimmen

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Originaltitel: Jacobs Ladder
Kinostart: 18.04.1991
DVD/Blu-Ray Verkauf: 15.10.2002
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 109 Minuten
Studio: Carolco Pictures / Arthaus HE
Produktionsjahr: 1990
Regie: Adrian Lyne
Drehbuch: Adrian Lyne
Darsteller: Tim Robbins, Elizabeth Pena, Danny Aiello, Matt Craven, Pruitt Taylor Vince, Jason Alexander, Patricia Kalember, Eriq La Salle, Ving Rhames, S. Epatha Merkerson, Suzanne Shepherd, Kyle Gass, Lewis Black, Christopher John Fields, John Capodice, Bryan Larkin, Becky Ann Baker

Den Zuschauer im Unbehagen halten, zwielichtig konstruiert und niemals eindeutig zu definieren. Halt- und orientierungslos findet man sich in einer Geschichte voller Wendungen und ureigensten Ängsten wieder, faszinierende Geschichten die sich von Schatten bedecken lassen, Kausales bewusst mit der kreativen Freiheit eines Regisseurs und Drehbuchautors kollidieren lassen. Ja, so eine wunderbare Geschichte bekommen wir in Adrian Lynes „Jacob’s Ladder“ zu sehen, welcher 1990 das erste mal seine Betrachter schockiert aus dem Kino entließ.

Was für ein wundervolles kleines Juwel dieser Film ist, wo er doch mit dieser Inszenierung und solch einem außergewöhnlichen Drehbuch einen weitaus größeren Bekanntheitsgrad erreichen hätte können – die Geheimtipprolle macht „Jacob’s Ladder“ aber um einiges sympathischer, wird er doch von vielen als einer der besten (Horror)Filme der 90er Jahre angesehen. Und das absolut zurecht, denn selten sieht man einen solch facettenreichen Horrorfilm, der aufgrund der Thematik genaugenommen ein absolut authentisches und realistisches Drama ist.

Der Vietnamveteran Jacob Singer, mittlerweile als Postbeamter tätig, versucht den Krieg in der nun anspruchslosen aber arbeitsintensiven Postbotenrolle zu verarbeiten, jedoch sieht sich sein Privatleben als auch sein Arbeitsalltag von mysteriösen Visionen heimgesucht. Grausame Bilder und Furcht einflößende Kreaturen verfolgen Jacob und treiben ihn in den Wahnsinn. Auf der Suche nach dem Grund dafür kommt er einem Experiment der Army auf die Spur...

So unspektakulär sich die Story doch hier noch anhören mag, der Film lebt von einem Ideenreichtum in jeglicher Hinsicht, so floriert auch die Handlung in totalem Höchstmaße – intensiv bis zum Letzten und spannend, dass es eine wahre Freude ist.

Um nicht zu sagen: Dieser Film und seine Story sind zutiefst außergewöhnlich und selten sogartig in ihrer Bild/Leinwandpräsenz, dass man wahrhaftig behaupten kann, „Jacob’s Ladder“ ist ohne Frage einzigartig. Ausgerechnet Adrian Lyne musste so einen klasse Horrorfilm drehen, war er den meisten bis dato doch nur durch Filme wie „Flashdance“ oder „Eine verhängnisvolle Affäre“ bekannt. Und dann landet er mit diesem Film einen solchen Überhammer.

Was ist das faszinierende an diesem Film, was lässt Zuschauer von ihm schwärmen? Es ist schlichtweg das nahezu perfekte Zusammenspiel zwischen Narrativer und Optik, die Stimmung, die dadurch resultiert, versteht es mit Leichtigkeit zu fesseln und in einem Gefühl zwischen Schockierung, Faszination und Dramatik zu binden.

Jacob Singer (Tim Robbins) wird von albtraumhaften Visionen heimgesucht, zu jeder möglichen Zeit und in verschiedensten Situationen, so verloren, hilf- und ahnungslos wie er sich mit den Vorkommnissen konfrontiert sieht, muss auch der Zuschauer kapitulieren und sich dem meisterhaft inszeniertem, zusätzlich mit einem perfekt ausbalancierten Timing versetztem Film ausgeliefert sehen. So unscheinbar klingt doch der Inhalt und so unspektakulär sieht das Cover aus, wie packend und intensiv dieser Streifen ist, offenbart sich jedoch ziemlich schnell.

Träume vermischen sich mit der Realität, diese wird von Visionen infiltriert und Panikvorstellungen, religiöse Aspekte sowie mysteriöse Armyexperimente mit dem chemischen Kampfstoff Benzilsäureester (die im Vietnamkrieg wirklich stattgefunden haben sollen) – aus diesen Bereichen formt sich eine absolut schlüssig konstruierte Handlung, die zwar niemals eindeutig oder direkt deutbar ist, aber auch nie sich zu verlieren droht. Genau das macht auch den Reiz dieses Filmes aus: Rätsel lösen, sich in der Geschichte verlieren, sich berühren lassen von einem traurigen Schicksal, das Grauen in facettenreicher Darstellung zu erfahren.

Natürlich wohnt diesem mäandernden Geschehen ein massiver surrealer Einschlag bei, welcher thematisch und vor allem optisch umgesetzt wurde. Bodyhorror im Zeitraffer (schüttelnde Köpfe), erdige Farbtöne und zwielichte, großteils dunklere Schauplätze, welche diesen Film zum Traumgebilde machen, nicht definierbar, fernab von einer klaren filmischen Realität. Bild und Geschehen verschmelzen zu einer wunderbaren Einheit und jede Szene lebt für sich, fügt sich aber gleichermaßen völlig logisch und berechtigt in den Gesamtkontext ein.

Zuletzt wird das an Tim Robbins selbst deutlich, welcher hier ohne Zweifel eine Meisterleistung bietet. Glaubhaft agierend in jeder Szene, scheint Lyne die perfekte Besetzung gefunden zu haben, denn zu keinem Moment stellte ich das dramatische Schicksal Jacob Singers in Frage.

Man muss den Film selbst sehen, selbst erleben, selbst spüren – ihn zu beschreiben, versuchen zu portraitieren oder zu erklären trübe nur den Filmgenuss, denn eine solch extravagante Mixtur zwischen tiefster Düsterheit, Illusion, Realität und wahren Begebenheiten machen „Jacob’s Ladder“ zu einem herausragendem Horrorfilm, der vor Dramatik und Kreativität nur so strotzt. Unkonventionell, rührend, schockierend, außergewöhnlich. Adrian Lyne hat hier ein wirkliches Meisterwerk geschaffen, das gar keines ist!

>> geschrieben von Benjamin Johann

100%
Kazuya88
geschrieben am 02.03.2008 um 01:00 Uhr
Der Film ist ein absolutes Meisterwerk, des atmosphärischen und surrealen Kinos, dass einen von Anfang an in seinen Bann zieht. Hier sind die Wurzeln der berühmten Silent Hill-Serie!Ich kann den Film nur empfehlen. :)
100%
Antiq
geschrieben am 07.08.2007 um 23:00 Uhr
Sehr gute Review.Ich liebe den Film!!!Weiter so, Benni!
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