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Moviebase Chillerama

Chillerama
Chillerama

Bewertung: 90%

Userbewertung: 84%
bei 29 Stimmen

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Originaltitel: Chillerama
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 11.04.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: 07.03.2013
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 116 Minuten
Studio: ArieScope Pictures
Produktionsjahr: 2011
Regie: Adam Green, Joe Lynch, Adam Rifkin, Tim Sullivan
Drehbuch: Adam Green, Joe Lynch, Adam Rifkin, Tim Sullivan
Darsteller: Richard Riehle, Adam Rifkin, Ray Wise, Sarah Mutch, Eric Roberts, Owen Benjamin, Joel David Moore, Kristina Klebe, Kane Hodder, Lin Shaye, Brent Corrigan, Anton Troy, Gabby West, Corey Jones, Kaili Thorne, Brendan McCreary, Ward Roberts, Olivia Dudley, Laura Ortiz, Ed Ackerman, Fernando Phagabeefy, Tracy Dawson, Adam Robitel

Schmuddelkino, versiffte Sitze, kaputte Filme – Quentin Tarantino und Robert Rodriguez brachten uns 2007 das Grindhouse-Kino zurück. "Death Proof" und "Planet Terror" boten vor allem viel nackte Haut, feurige Action und absurde Geschichten. Beim Publikum kam das gut an. Gut vier Jahre später präsentieren die vier Regisseure Adam Green ("Hatchet"), Joe Lynch ("Wrong Turn 2"), Adam Rifkin ("Homo Erectus") und Tim Sullivan ("2001 Maniacs 1 + 2") ihr eigenes Trash-Werk namens "Chillerama". Dabei herum gekommen sind drei Kurzgeschichten, wie sie abgedrehter kaum noch sein können, eingebettet in eine Haupthandlung, die eigentlich auch gar keine ist. Kurz: Ein Trash-Meisterwerk zum Brüllen.

Die goldenen Zeiten seines Autokinos sind vorbei. Doch bevor die Pforten für immer schließen, hat Inhaber Cecil Kaufman (Richard Riehle) für seine Gäste am letzten Abend noch etwas ganz Besonderes geplant: eine Filmnacht, die die guten alten B-Movies noch einmal würdigen soll. Dass dieses Trashfest nicht ohne Untote auskommt, hatte Kaufman dabei allerdings nicht beachtet…

In der Haupthandlung von Regisseur Joe Lynch, der zuletzt für das Sequel von "Wrong Turn" verantwortlich zeichnete, werden die Kurzfilme der drei Kollegen perfekt integriert. Den Auftakt macht dabei Adam Rifkin, der auch gleich die Hauptrolle übernahm. Sein filmischer Beitrag trägt den Namen "Wadzilla" und handelt – tatsächlich – von einem Killerspermium. Wer jetzt bereits denkt, dass das doch großer Schwachsinn ist, liegt verdammt richtig. Zugleich ist es aber auch unglaublich komisch. Einen Sinn darf man hier natürlich nicht suchen. Mit viel Liebe würdigt Rifkin die früheren Monsterfilmen, als computergenerierte Effekte noch weit entfernte Zukunftsvision waren und Stop-Motion-Tricks mit real erschafften Kreaturen das Kino revolutionierten. Die Effekte wirken somit in der heutigen Zeit holprig und unrealistisch, aber gerade deshalb ist das riesige Spermium vor allem brüllend komisch. Mit großartigen Einfällen katapultiert Rifkin einen Gag nach dem anderen aus seinem überdimensionalen spritzigen Mördersamen aufs angeekelte Publikum. So denkt man bereits nach Episode eins: Kann es eigentlich noch besser werden? Die Antwort lautet: Und wie!

Tim Sullivan, Genre-Freunden durch seine Schlachtfeste "2001 Maniacs" bekannt, setzt dann in Beitrag Nummer zwei auf etwas ganz anderes. Kein Riesenejakulat, dafür aber eine tanzende Werbär-Gruppe lässt Sullivan auf den Zuschauer los. "I was a Teenage Werebear" lautet der Titel dieser fast schon romantisch anmutenden Episode von "Chillerama". Hier geht es um einen homosexuellen Werbären, der sich zu einer Leder-Bande hingezogen fühlt. Die Gefühle der Beteiligten werden durch Musical-Nummern in Sang und Tanz ausgedrückt. Dass dies mehr schlecht als recht funktioniert, sorgt durchaus für einige Lacher. Der Spaßfaktor ist allerdings bei weitem nicht so hoch wie bei "Wadzilla" oder dem noch folgenden Werk Adam Greens. Dennoch versprüht auch Sullivans Werbären-Singsang einen gewissen Charme.

Die Krone des schlechten Geschmacks und der Respektlosigkeit gebührt aber eindeutig Adam Green. Bereits in seinen beiden "Hatchet"-Filmen zeigte der Filmemacher seinen etwas anderen Humor, in "The Diary of Anne Frankenstein" übertrifft er sich diesmal selbst. Sein Beitrag ist böse, unverschämt böse. Damit es auch authentisch ist, sprechen die Charaktere Deutsch – bis auf Hauptperson Adolf Hitler. Dieser nuschelt pausenlos unverständlichen Wirrwarr in – so scheint es zumindest – allen möglichen Sprachen daher. Ab und an mag ein "Scheiße" zu vernehmen sein – sicher sein kann man sich aber nicht. Nicht ganz so abwegig ist das Szenario, dass sich Hitler einen Super-Nazi zusammenbauen möchte. Dafür ist er auf der Suche nach geheimen Plänen eines Doktor Frankensteins – durch den übrigens auch der Nachname "Frank" entstanden sein soll, schenkt man Green Glauben.

Als die Pläne auftauchen, schnibbelt Hitler Körperteile jüdischer KZ-Opfer aneinander und kreiert mit Darsteller Kane Hodder einen ungemein großen und gewaltigen… nennen wir ihn einfach mal "Hitlerstein". Dieser wendet sich jedoch bald gegen seinen Schöpfer – zu dessen großer Verwunderung. Adam Green ist dermaßen respektlos und überzieht seine erdachten Absurditäten in einem Maße, dass der Zuschauer irgendwann einfach nur noch losprusten kann. Mit wie vielen Details und kleinen Gags Green seinen Beitrag garniert, mag im ersten Moment kaum ins Auge fallen: Ein Soldat wandelt sich, während er verprügelt wird, plötzlich zu einer Puppe und dann zu einem Farbigen; Hitlers Geliebte Eva Braun geht einfach mal an der Kulisse vorbei ins nächste Set. Die Gagdichte ist so enorm hoch, dass man schon fast vergisst, dass hier Adolf Hitler praktizieren soll. Und wenn der Saal schon laut aufstöhnt, weil der Österreicher mit dem markanten Schnäuzer zu einem kleinen Liedchen ansetzt, bricht Adam Green am passenden Punkt ab – und setzt den Film einfach an anderer Stelle fort.

Den Abschluss dieses Trashfestes markiert dann erneut Joe Lynchs "Zom-B-Movie", der als verbindendes Gerüst zwischen den anderen Episodenfilmen immer wieder ein klein wenig Handlung zum Festklammern vermittelt. Durch eine irrwitzige Panne gelangt verseuchtes Blut in die Popcornmaschine des Autokinos – und schon bald bricht eine Blut- und Sexorgie zwischen jeder Menge Untoten los. Lynchs Finale ist der herausragende Abschluss eines unvergleichbaren Partytrashfestes. Und wer vor Lachen noch nicht dringend aufs stille Örtchen muss, sollte den Abspann vorüberziehen lassen – und sich dann an einer ganz besonderen Einlage erfreuen. "Chillerama" ist eine unbedingte Pflichtempfehlung an alle Trashfans. "Chillerama" ist Meistertrash und Kult.

>> verfasst von Janosch Leuffen

100%
Xeqtr
geschrieben am 07.12.2011 um 23:31 Uhr
Film heute angekommen und ich muss gestehen ich hab grade zum dritten mal auf den play-button gedrückt.4 völlig verschiedene Filmtechniken versprechen eine explosive Mischung aus Gewalt , Musical und viel viel viel scharzem Humor.Ich selber musste den Film etliche Male unterbrechen um mich zu beruhigen und die Lachtränen aus den Augen zu wischen.Wer auf Grindhouse und herben Humor steht sollte diesen Meilenstein mitnehmen !Absoluter Kauftipp !
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