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Moviebase Warm Bodies

Warm Bodies
Warm Bodies

Bewertung: 70%

Userbewertung: 75%
bei 34 Stimmen

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Originaltitel: Warm Bodies
Kinostart: 21.02.2013
DVD/Blu-Ray Verkauf: 11.07.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Summit Entertainment
Produktionsjahr: 2012
Regie: Jonathan Levine
Drehbuch: Jonathan Levine
Darsteller: John Malkovich, Teresa Palmer, Analeigh Tipton, Dave Franco, Cory Hardric

Auch Zombies haben Gefühle. Auf diese Essenz ließe sich Jonathan Levines („50/50 – Freunde fürs (Über-)Leben“) warmherzige Untoten-Love-Story „Warm Bodies“ zurückführen. Was mancherorts bereits als das „Twilight“ des Zombiefilms beworben wird, ist in Wahrheit so viel mehr. Denn wo sich die Mensch-Vampir-Romanze zwischen Edward und seiner Bella in Kitsch, schmachtende Blicke und keusche Teenager-Fantasien flüchtete, setzt Levines Film auf ungleich intelligentere Pointen und durchaus subtile Gesellschaftskritik. Aber keine Angst: Vor allem ist die Geschichte ein unterhaltsamer Vorwand, um einmal mehr auf ironische Weise mit den Gesetzen des Genres zu spielen. Dass sie sich dabei nicht immer für ihre untoten Stars interessiert, muss man als Zombie-Fan notgedrungen akzeptieren.

So bleibt der Hintergrund der Zombie-Apokalypse bis zuletzt eher vage. Fest steht, dass sich die Welt, die „Warm Bodies“ beschreibt, von unseren heutigen in wesentlichen Dingen unterscheidet. Träge und eher unmotiviert umherschlurfende Heerscharen von Untoten bevölkern die verwahrlosten Städte und Strassen. Statt mit Worten verständigen sich die faulenden Bleichgesichter untereinander meist mittels einfacher Grunzlaute, wobei auch diese Form der Interaktion eher übersichtlich ausfällt und sich auf das Nötigste beschränkt.

Der adoleszent-untote R (Nicholas Hoult) erscheint da zunächst wie ein „ganz normaler“ Zombie. Wie so viele seiner Artgenossen schleppt er sich auf der Suche nach menschlichem Fleisch Tag für Tag durch verlassene Häuser und Viertel. Doch dann kommt es mit einer Gruppe menschlicher Teenager zu einer folgenschweren Begegnung. R verspeist gerade das Gehirn eines Zombie-Opfers, als ihn unbekannte Gefühle überwältigen. Was wir als Verliebtheit kennen, irritiert R, der mit den plötzlichen Schmetterlingen im Bauch überfordert scheint. Sein Interesse gilt fortan ausschließlich der schönen Julie (Teresa Palmer) und damit ausgerechnet der Ex-Freundin des von ihm Getöteten. Offenbar hat R mit dessen Gehirn nicht nur bestimmte Erinnerungen sondern auch die ganz große Liebe verdaut.

Für eine angeblich unschuldige Teenager-Romanze ist dies der wohl denkbar verschrobenste, kitschbefreiteste Beginn. Schon jetzt zeigt sich, dass der „Twilight“-Vergleich ziemlich unpassend war und dem Film keineswegs gerecht wird. Denn Levine, der auch das Drehbuch nach Vorlage von Isaac Marions gleichnamigem Debütroman verfasste, hat etwas gänzlich Anderes im Sinn. Ihm geht es nicht um christlich-keusche Fantasien oder eine Zombie-Ausgabe der Bravo-Foto-Love-Story, stattdessen erzählt er mit viel Witz und Ironie eine originelle, erfrischend unangepasste Liebesgeschichte, die auch dank ihres nostalgischen Soundtracks gelegentlich an die High-School-Komödien des leider viel zu früh verstorbenen John Hughes erinnert. Fans des Zombie-Genres dürfen zugleich auf die Suche nach Zitaten und kleinen Copy-Paste-Momenten gehen. Levine verbeugt sich vor Meistern wie Lucio Fulci und George A. Romero, ohne dass es jemals aufgesetzt oder wie eine lästige Pflichterfüllung wirkt. Den rasenden Zombiehorden eines Zack Snyder setzte er dabei eine deutlich entschleunigte Untotenarmee entgegen, womit er dem Ursprung des Zombiefilms Rechnung trägt.

Gleichzeitig arbeitet er mit einem „The Walking Dead“ nicht unähnlichen Szenario, das neben den in einer Enklave eingesperrten Menschen und den vagabundierenden Zombies noch die Gattung der fleischfressenden „Bonies“ kennt. Diese stellen letztlich für beide die größte Bedrohung dar. Wo der klassische Zombiefilm auf blutige Suspense vertraut, gibt sich „Warm Bodies“ eher zurückhaltend. Die Splatter-Elemente sind rar gesät, ein echter Spannungsbogen nur in Ansätzen vorhanden. Levine interessiert sich mehr für Rs und Julies Beziehung als für das, was um sie herum geschieht. John Malkovich als Julies Vater und resoluter General, der am liebsten alle Zombies auslöschen würde, gleicht dann auch eher einer Karikatur, auf die man ganz bequem den Waffenfetischismus und die Außenpolitik des konservativen Amerika projizieren darf.

Levine nutzt die Werkzeuge des Zombiefilms am Ende für einen sympathischen, manchmal etwas banalen Flirt mit Romantic-Comedy-Klischees, die er in seinem post-apokalyptischen mal eben auf den Kopf stellt. Auch wenn man sich das Ganze etwas konsequenter und mutiger wünschen würde, so besticht doch vor allem der unschuldige Charme der Figuren und ihrer sich langsam entwickelnden Romanze. Dazu bietet „Warm Bodies“ mit Nicholas Hoult und Teresa Palmer zwei echte Nachwuchsstars mit großem Entwicklungspotenzial. Zusammen sind sie im Gegensatz zum blassen Vampir-Mensch-Duo Pattinson/Stewart ein unglaublich charismatisches, herrlich unperfektes Love Couple. Die Chemie zwischen Mensch und Zombie stimmt hier, und wenn Bruce Springsteen seine Rockhymne „Hungry Heart“ anstimmt, schlagen plötzlich sogar tote Herzen.

>> verfasst von Marcus Wessel

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