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Moviebase Lost Place

Lost Place
Lost Place

Bewertung: 20%

Userbewertung: 74%
bei 45 Stimmen

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Originaltitel: Lost Place
Kinostart: 19.09.2013
DVD/Blu-Ray Verkauf: 28.03.2014
DVD/Blu-Ray Verleih: 28.03.2014
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 97 Minuten
Studio: Moviebrats, NFP
Produktionsjahr: 2012
Regie: Thorsten Klein
Drehbuch: Thorsten Klein, Lena Vurma
Darsteller: François Goeske, Josefine Preuß, Jytte-Merle Böhrnsen, Pit Bukowski, Anatole Taubman

Der deutsche Horrorfilm hat es nicht leicht. Trotz aller Stolpersteine finden sich immer wieder ambitionierte Filmemacher, die fest an ein Projekt glauben und es mit viel Aufwand finanziert bekommen. Doch selbst Ausnahmen wie „Du hast es versprochen“ oder „Zimmer 205“ hatten mit holprigen Produktionswegen zu kämpfen. An den Kinokassen bleiben die Filme dann häufig hinter den Erwartungen zurück. Allerdings ist nicht nur der kommerzielle Erfolg rar gesät, auch qualitativ scheitert so mancher Genrevertreter. Zu den erfolgreicheren und besseren Beiträgen darf sich nach wie vor „Anatomie“ zählen, obwohl dessen Entstehung bereits mehr als 13 Jahre zurückliegt.  Der Psycho-Thriller verkaufte sich noch im selben Jahr in zahlreiche Länder. Ob „Lost Place“ der Kandidat ist, der in eine ähnlich rosige Zukunft blickt?

Die Handlung dreht sich um Daniel (François Goeske), der im Internetchat eine Gleichgesinnte entdeckt: Elli (Jytte-Merie Böhrnsen). Sie beide sind begeistert von Geocaching, einer Art elektronischer Schatzsuche, und hegen die Absicht, ihre Leidenschaft miteinander zu teilen. Ausgerüstet mit einem GPS-Gerät kann die Suche nach dem hoffentlich wertvollen Etwas auch schon losgehen. Daniels bester Kumpel Thomas (Pit Bukowski) und Ellis beste Freundin Jessica (Josefine Preuß) schließen sich ihnen an. Die Hinweise während ihres Road Trips führen sie bis in einen abgelegenen Wald. Schilder, die vor Strahlungen warnen, und abgesperrte Zäune werden gänzlich ignoriert. Auch die Warnungen eines plötzlich erscheinenden und sehr mysteriösen Mannes in einem Strahlenanzug schlagen die Jugendlichen aus. Erst als sie merkwürdige Veränderungen an ihren Körpern festzustellen, erkennen sie, dass mit dem Ort irgendetwas nicht stimmt.

Das Böse in „Lost Place“ ist zunächst nicht greifbar. Die Überlebenschance steht und fällt mit dem Handeln der Figuren. Allerdings macht sich bereits im ersten Akt bemerkbar, dass so gut wie alle Charaktere bei einem IQ-Test gnadenlos durchfallen würden. Selbst Daniel, der als intelligenter Alleswisser hingestellt wird, handelt im Verlauf der Geschichte nicht weniger unüberlegt. Und da wären wir auch schon bei der eindeutig größten und auffälligsten Schwäche des Films - dem Drehbuch. Aus dramaturgischer Sicht passt nur das Wenigste zusammen. Das fängt schon bei den Charakteren an, die bis zum Rand mit Klischees vollgestopft sind. Insbesondere Thomas neigt mit seiner aufgedrückten Coolness dazu, den Zuschauer auf eine Geduldsprobe zu stellen. Bukowksi verkörpert einen klassisch gezeichneten Sprücheklopfer, der sich ausschließlich für Partys, Sex und Drogen interessiert. Es erscheint zu keiner Sekunde realitätsnah, dass seine Figur Thomas und Daniel auch nur im Entferntesten miteinander befreundet sein könnten. Gegensätze ziehen sich eben nicht immer an und der Film verhindert es gekonnt, uns diese unzertrennliche Freundschaft zu verkaufen. Man nimmt sie ihnen schlichtweg nicht ab.

Der zweite Akt bringt keine Besserung, animiert dafür mit seinen absurden Wendungen zum permanenten Kopfschütteln. Das Drehbuch nimmt zunehmend unfreiwillig komische Züge an und gerät zum Debakel, aus dem sich Regisseur Thorsten Klein bis zum Schlussakt nicht mehr befreien kann. Weder Handlung noch Reaktionen der Gruppe ergeben einen Sinn. So wird selbst das Ableben geliebter Freunde nur wenige Minuten betrauert, nur um kurze Zeit später bereits mit dem potenziellen Partner zu schmusen. Die Dialoge wirken ungeschliffen. Besonders schwer wiegt jedoch, dass keine der Figuren einen Sympathiebonus für sich verbuchen kann, was die nötige Anteilnahme an ihrem Schicksal zu einem schwierigen Unterfangen macht. Die Krone wird der Geschichte dann im Showdown aufgesetzt. Zwar zeigt man sich bemüht, durch die Auflösung eine Botschaft und Erklärung zu vermitteln, absurd und weit hergeholt wirken die Verschwörungstheorien und das Ende dennoch.

Es fällt schwer, überhaupt positive Aspekte an „Lost Place“ zu finden. Immerhin lässt sich sagen, dass auf handwerklicher Ebene äußerst solide Arbeit geleistet wurde. Die Optik von Kleins Erstlingswerk kann sich mit der Konkurrenz aus Übersee messen. Umso trauriger, dass es abermals an der schriftlichen Vorlage hapert. Wenn diese nicht stimmt, lassen sich Fehler selbst mit der besten Schauspielführung und atemberaubendsten Inszenierung nicht retuschieren. So ist „Lost Place“ letztlich leider nur ein weiteres Filmerlebnis geworden, welches nicht lange in Erinnerung bleiben dürfte. Und vielleicht ist genau das auch gut so.

>> verfasst von Carmine Carpenito

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