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Moviebase Byzantium

Byzantium
Byzantium

Bewertung: 70%

Userbewertung: 80%
bei 21 Stimmen

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Originaltitel: Byzantium
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 27.12.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: 27.12.2013
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 118 Minuten
Studio: Number 9 Films
Produktionsjahr: 2012
Regie: Neil Jordan
Drehbuch: Moira Buffini
Darsteller: Gemma Arterton, Saoirse Ronan, Sam Riley, Daniel Mays, Caleb Landry Jones

Ob Neil Jordan wusste, dass Vampire im 21. Jahrhundert gefragter denn je sind? Als der Regisseur vor fast 20 Jahren mit „Interview mit einem Vampir“ seine Version von Blutsaugern auf die Leinwände losließ, war die Kultur noch weit entfernt von seichten Teenie-Beißern à la Edward Cullen. Schon damals kreierte Jordan eher ein düsteres Vampirdrama als actionreiche Horrorkost und lässt sich auch in seinem neuen Werk „Byzantium“ nicht dazu verleiten, irgendetwas anderes zu machen – glücklicherweise.

Die Verfilmung basiert auf dem Theaterstück „A Vampire’s Story“ von Moira Buffini, die ebenfalls das Drehbuch verfasste. Die Geschichte erzählt von Clara (Gemma Arterton) und ihrer Tochter Eleanor (Saoirse Ronan), die sich immer als Schwestern ausgeben. Sie sind Vampire und seit Jahrhunderten auf der Flucht vor einer Bruderschaft. Ihr nächstes Versteck soll das heruntergekommene Hotel Byzantium werden. Clara versucht als Prostituierte Geld zu verdienen und macht die ehemalige Herberge bald zu einem gewinnträchtigen Bordell. Doch Eleanor sehnt sich nach einem normalen Leben und verliebt sich zudem noch in ihren Mitschüler Frank (Caleb Landry Jones). Für ihn schreibt sie ihre Lebensgeschichte auf – mit bösen Folgen. Denn Eleanors Lehrer bekommt das Geschriebene in die Finger und bringt Mutter und Tpchter in Schwierigkeiten. Und auch die Bruderschaft hat die Fährte wieder aufgenommen…

Mit „Twilight“ oder „Chroniken der Unterwelt“ hat Jordans Vampirerzählung herzlich wenig gemeinsam. Am ehesten ließe sich wohl ein Vergleich mit dem düsteren „Let the Right One in“ ziehen. Neil Jordan kreiert etwas Eigenes, eine ganz besondere Atmosphäre, die sich vom Fleck weg einlullend über das Szenario legt. Gepaart mit dem starken Soundtrack entsteht so ein Flair, dem man sich schwer entziehen kann. Die ausgezeichneten Bilder und die gelungene Kameraarbeit tun ihr übriges.

„Byzantium“ wird nahezu komplett von den beiden großartig aufspielenden Darstellerinnen getragen. Die charismatische Saoirse Ronan, die bereits in Peter Jacksons Fantasydrama „In meinem Himmel“ das zarte Blümchen mimte und für ihre Leistung in „Abbitte“ für den Oscar nominiert war, holt die Zuschauer mit ihrer unschuldigen Art und lieblichen Kindlichkeit auf ihre Seite – da vergisst man schnell, dass eigentlich auch in ihr ein blutsaugender Vampir steckt, der nur mit der roten Flüssigkeit überleben kann. Einen fulminanten Auftritt legt Gemma Arterton hin. Schon als kompromisslose Killerin im Trashslasher „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ heizte sie uns im enggeschnürten Lederoutfit ein. Als Clara geht sie noch einen Schritt weiter, hetzt in Strapsstrümpfen, Corsage und auf Highheels durch die Straßen. Dieser Frau bietet man nach kurzer Zeit freiwillig den Hals zum Biss an – Gemma ist sexy as hell und verdammt taff noch dazu.

Das Zusammenspiel der beiden Femmes Phenomenales täuscht sogar über die eher maue Handlung hinweg. Jordan weiß zwar, wie er seine beiden Protagonistinnen perfekt in Szene setzt, lässt die Geschichte zwischenzeitlich aber etwas schleifen. Hier hätte der Filmemacher deutlich mehr herausholen können. Er kann sich glücklich schätzen, dass Ronan und Arterton das Geschehen dermaßen an sich reißen, dass die Story fast schon unwichtig wird. Dennoch wäre etwas mehr Tiefgang und Raffinesse wünschenswert gewesen, Spannung keimt nur ab und zu auf.

Trotz dieser Abstriche bleibt „Byzantium“ stark bebildertes Genrekino, das durch seine Kostüme, dem Setting und den fantastischen Darstellern eine düster-morbide Stimmung erzeugt, die jedem Teenievampirfilm der letzten Jahre unglaublich gut getan hätte. Neil Jordan beweist nach „Interview mit einem Vampir“ erneut, dass er in dieser Filmsparte bestens aufgehoben ist.

>> geschrieben von Janosch Leuffen

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