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Moviebase Maniac

Maniac
Maniac

Bewertung: 80%

Userbewertung: 85%
bei 142 Stimmen

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Originaltitel: Maniac
Kinostart: 27.12.2012
DVD/Blu-Ray Verkauf: 21.05.2013
DVD/Blu-Ray Verleih: 29.04.2013
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Aja / Levasseur Productions, P2 Productions
Produktionsjahr: 2012
Regie: Franck Khalfoun
Drehbuch: Alexandre Aja, Grégory Levasseur
Darsteller: Elijah Wood, Hank Azaria, Nora Arnezeder, Sal Landi, Délé Ogundiran, Dan Hunter

Dass Elijah Wood nicht nur Ringe herumtragen kann, bewies er bereits als Kevin in der düsteren Comic-Adaption „Sin City“ oder im Schläger-Drama „Hooligans“. Das Image des kleinen liebenswerten Hobbits konnte der Schauspieler dadurch ablegen und sich auch in anderen Filmrichtungen Rollen sichern. Das brachte ihn nun mit Regisseur und Produzent Alexandre Aja und seinem langjährigen Partner Franck Khalfoun zusammen.
 
Khalfoun, der bereits in einigen Aja-Produktionen als Darsteller auftrat, lieferte sein durchwachsenes Regie- und Drehbuchdebüt mit dem Horrorthriller „P2 – Schreie im Parkhaus“ ab, bei dem Aja als Produzent fungierte. Für „Maniac“ fiel die Aufgabenverteilung ähnlich aus: Alexandre Aja verfasste das Drehbuch und produzierte, Khalfoun übernahm die Regie – und übertrifft seinen Erstling mit dieser Arbeit um Längen.

Frank (Elijah Wood) lebt zurückgezogen und einsam in Downtown Los Angeles. Ganz allein betreibt er einen Laden, den er von seiner verstorbenen Mutter geerbt hat und in dem er Schaufensterpuppen restauriert. Nachts zieht er durch die Straßen und macht Jagd auf Frauen, die er tötet, skalpiert und entkleidet. Mit diesen Trophäen schmückt er zu Hause seine Puppen. Dadurch, so glaubt er, haucht er ihnen Leben ein. Aufgewachsen mit einer promiskuitiven Mutter, die ihn immer vernachlässigt hat, hofft Frank nun seine innere Leere füllen zu können.
 
Eines Tages taucht die junge Künstlerin Anna (Nora Arnezeder) in seinem Laden auf. Fasziniert von den Schaufensterpuppen bittet sie, diese fotografieren zu dürfen, und kommt mit Frank ins Gespräch. Natürlich hat Anna keine Ahnung, mit wem sie da gerade Freundschaft schließt…
 
Ein Schauspieler lebt durch seine Präsenz und seinen Wiedererkennungswert beim Publikum. Als Elijah Woods endgültiger Durchbruch kann zweifelsohne sein Engagement als Frodo in der „Herr der Ringe“-Trilogie angesehen werden, sieht man einmal von seiner Jugendrolle als Sandy im Tierabenteuer „Flipper“ ab. Elijah Wood hat dieses besondere Etwas, das ihn aus der Masse von Darstellern herausstechen lässt. Umso verwunderlicher ist es daher, dass der Amerikaner für die Rolle des Frank in „Maniac“ zusagte. Sein Antlitz bleibt hier nämlich über weite Strecken verborgen.
 
Und das hat seinen guten Grund, denn Regisseur Franck Khalfoun lässt den Zuschauer die Geschichte mit den Augen des psychisch labilen Frank erleben. Bis auf zwei Ausnahmen sehen wir nur das, was auch Frank sieht. Wackelig wird es dabei übrigens nie. Diese Wahl der subjektiven Wahrnehmung führt zu einem ungemein intensiven Filmerlebnis, das direkt in Mark und Bein geht. Eine solche Inszenierung ist für uns immer noch weitestgehend ungewohnt und erinnert ein wenig an einen Egoshooter. Nur hat diesmal nicht der Zuschauer die Kontrolle über das Geschehen, sondern Frank. Und seine Taten sind es, die uns in seine seelischen Abgründe und die klaffende Wunde aus seiner Kindheit blicken lassen.
 
Die jungen Tage von Frank waren von Leid und Missachtung geprägt, weshalb sich der junge Restaurateur in ein blutiges Hobby flüchtet. Frank geht wenig zimperlich mit seinen unschuldigen Opfern um. Fersen werden durchtrennt und die Kopfhaut samt Haaren ohne mit der Wimper zu zucken vom Schopf skalpiert. Weggucken ist dabei unmöglich, schließlich sind wir gefangen in Franks Körper und sehen alles mit an, was auch er sieht. Das ist phasenweise fast schon unerträglich hart, weil unglaublich realistisch und schockierend. Es ist eben die subjektive Kamera, die das Ganze dermaßen nah an den Kinobesucher heranträgt, dass eine Flucht unmöglich scheint.
 
Ganz auf Elijah Wood verzichten konnte Khalfoun letztlich aber nicht. Wahrhaftig in Erscheinung tritt Wood immer dann, wenn er sich selbst in einer spiegelnden Fläche sieht und in einer der Szenen, in denen die Kamera kurzzeitig seinen Kopf verlässt und eine andere Position einnimmt. Wood war dennoch bei jedem Dreh anwesend und folgte Kameramann Maxime Alexandre („Silent Hill: Revelation 3D“) auf Schritt und Tritt durch die Kulissen, um stets mit dabei zu sein und die Rolle zu leben. Dies gelingt ihm über die komplette Spielzeit.
 
In dreckigen, kalten, teils sterilen, aber sehr ästhetischen Bildern und mit dem industriellen sowie schaurig-schönen Soundtrack macht sich Unbehagen breit, wird die Stimmung immer düsterer und angespannter. Frank ist krank, er ist eine Bestie, die uns mit auf ihren blutigen Streifzug durch die Nächte und in ihre perversen Gedanken nimmt. Am Ende mag vielleicht das letzte Quäntchen Hintergrund fehlen, das uns die morbiden Gelüste von Frank vollkommen glaubwürdig übermittelt. Dennoch ist Alexandre Ajas und Frank Khalfouns böses Slasherdrama dank eines ambitionierten Hauptdarstellers, einer immens furchteinflößenden Atmosphäre und der unverbrauchten Herangehensweise eines der gelungensten Horror-Remakes der letzten Jahren – und definitiv nichts für schwache Nerven.

>> verfasst von Janosch Leuffen

40%
p41n
geschrieben am 06.05.2013 um 09:48 Uhr
Nach den ganzen überaus positiven und überragenden Kritiken, hatte ich mich auf einen super Film gefreut. Er war zwar ganz ok. Aber mehr auch nicht.Der Film ist definitiv kein Meisterwerk. Auch, wenn die Perspektive, aus der der Zuschauer den Film größtenteils erlebt, durchaus innovativ ist, so ist der Film mit etwas nüchterner Betrachtung und in der Gesamtheit nicht außergewöhnlich. Die ganze Storie und jede Scene ist so vorhersehbar, dass ich keine einzige Sekunde gespannt auf den Bildschirm blickte. Eigentlich eher gelangweilt, mit der Hoffnung, es würde endlich mal was Spannendes passieren. Selbst die Gore-Scenen sind nichts neues und keineswegs so schonungslos, wie in der Kritik geschrieben wird. Da gibts Filme, die deutlich schonungsloser sind. Aber das soll ja auch nicht der Kern des Films sein. Eigentlich sollte der Film von der inneren Hin- und Hergerissenheit der Figur leben. Teilweise ist das durchaus gut gemacht. Aber nichts neues. "Psycho" würde ich jederzeit diesem Film vorziehen. Der Klassiker von Hitchcock ist wahrlich ein Meisterwerk. Aber dieser Film in keinster Weise..Für einen Filmabend, an dem man nichts besseres vorhat, noch ganz ok. Mehr aber auch nicht. Mit zu hohen Erwartungen sollte man sich den Film nicht ansehen. Ich tat dies und war enttäuscht.Daher bekommt der Film auch nur 40% und das auch nur aufgrund der innovativen Darstellung/Erzählung.
90%
Benutzername
geschrieben am 16.01.2013 um 20:44 Uhr
Lauf nur, lauf. Ich sehe dich ohnehin später wieder. Welches Kabel war das nochmal? Egal. Alle durch. In der Dunkelheit lässt es sich viel besser verstecken. Ich sehe dich. Du steigst die Treppen hoch, ahnst noch nichts. Du suchst in deiner Tasche hektisch nach deinem Wohnungsschlüssel, sperrst auf. Du hörst mich atmen. Du drehst dich langsam um. Dein Gesicht, so wunderschön. Bitte schrei nicht. Sei leise.So oder so ähnlich verlaufen die ersten Minuten von Alexandre Ajas "Maniac". Wie schon zu Beginn für jeden Zuseher erkenntlich verfolgt der Film fernab jeglichen Mainstream-Slasher-Horrors ein ganz besonderes, wenn auch gewagtes Konzept: Alles, was geschieht, wird aus der Sichtweise des Hauptprotagonisten Frank, einem psychopatischen Serienkiller, erzählt. Elijah Wood, der dieser sehr ambivalenten Figur sein Gesicht gibt, ist nur in wenigen Szenen zu sehen, meistens nur in Spiegelreflexionen oder auf Kameraaufnahmen. Und genau dieser Ansatz hebt das gesamte Werk auf ein hohes Niveau. Eine Distanzierung des Zuschauers zum Hauptcharakter ist schlichtweg unmöglich, als Zuseher wird man unweigerlich in die kranke Denkweise des Mörders gezogen und beginnt nach und nach diese zu verstehen. Umso eindringlicher und verstörender sind infolgedessen die einzelnen Morde der jungen Frauen, die Frank auf unerbittliche Weise jagt. Schizophren, von einem schrecklichen Kindheitstrauma veranlasst kann er, obwohl er es immer wieder versucht, nicht gegen diese Mordlust ankämpfen.Der Produzent Alexandre Aja und Regisseur Franck Khalfoun entziehen die Hauptfigur unseren Blicken, lassen uns jedes Mal aufs Neue die abscheulichen Taten selbst begehen – und das so lange, bis wir erschrocken feststellen, dass wir Frank gegenüber letztendlich Mitgefühl empfinden. Wird auch an extremer Brutalität und wilden Sexszenen keinesfalls gespart, fesseln die Bilder bis zum Schluss, welcher jedoch leider etwas an Qualität verliert. Nichtsdestotrotz bewegt sich "Maniac" stets auf einer gekonnt kunstvollen Ebene, in der Perversion absolut keinen Platz hat. So ist der Zuseher gleichzeitig gezwungen, ein hohes Maß an Empathie und Vorstellungskraft an den Tag zu legen, andernfalls bleibt der Kern der Handlung für den Durchschnittshorrorfan auf der Suche nach effektiv-billiger Unterhaltung verborgen. Tatsächlich gibt es während des gesamten Films keine Schreckmomente, weshalb der Film weniger dem Horror- sondern mehr dem Psychothriller-Genre zugeordnet werden kann. Denn das wahre Grauen liegt nicht unmittelbar in den Taten selbst - sondern in der Tatsache, dass wir diese am Ende nachvollziehen können.
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