Wer kennt sie nicht, die gemeine Zahnfee? Zuschauern des Films „Darkness Falls“ sollte sie ein Begriff sein. Wer den Film noch nicht kennt, sollte mal einen Blick hinein wagen. Es lohnt sich. Die Legende der Zahnfee gibt es schon sehr lange. Demnach soll sie Kindern, die nachts einen ausgefallenen Milchzahn unter ihr Kopfkissen legen, eine Münze als Gegenwert gelassen haben. Joe Harris („The Tripper“, kommt 2007) entwickelte aus dem Brauch eine Story, Jonathan Liebesman („Friday The 13th Sequel“, kommt 2007) übernahm die Regie – und hinterließ ein gar nicht mal so übles Endprodukt.
Vor 12 Jahren starb die Mutter von Kyle (Chaney Kley) unter mysteriösen Umständen. Er glaubt, sie wurde von einer Hexe namens „Zahnfee“ geholt. Nach einer Legende seiner Heimatstadt Darkness Falls sammelt sie die Milchzähne der Kinder ein; wer sie dabei beobachtet, muss sterben. Jetzt leidet der Bruder von Kyles Ex-Freundin Caitlin (Emma Caulfield) unter den gleichen Albträumen. Kyle kehrt zurück, um die Hexe zu stellen… Das hört sich doch sehr gruselig an und erinnert auch ein wenig an den „Boogeyman“ von 2005, der zwar keine Milchzähne einsammelte, aber Lust auf Frischfleisch hatte. Doch anders als beim etwas öden schwarzen Mann von Sam Raimi gelingt es hier, durchaus eine Spannungskurve mit Schreckmomenten aufzubauen. Dies beginnt schon in den ersten Minuten des Films, als die Mutter des kleinen Kyle auf grausame Weise von der mit einem Fluch belegten Zahnfee geholt wird. Der Sound ist bombastisch, und die merkwürdigen Geräusche der Fee Furcht einflößend.
Und es bleibt spannend. Immer wieder erschrickt man sich entweder mit Kyle oder dem später von Albträumen und Visionen geplagten Bruder seiner Ex-Freundin. Gespenstische Schatten an der Wand, knarrzende Türen und zufallende Fenster garantieren unterhaltsamen Grusel. Da stört es auch nicht, dass die Hexe aussieht, als wäre sie aus einer Puppenstube entflohen. Viel mehr kann man ihr Leid mitfühlen und fragt sich, warum gerade sie diese schrecklichen Taten erledigen muss. Denn manchmal – so scheint es – möchte die vor 150 Jahren zu Unrecht gelynchte Frau ihr Prozedere innehalten, aber der Fluch zwingt sie, weiter zumachen.
Die schaurig-unheimliche Atmosphäre und die stimmungsvolle Musikbegleitung bringen den Horror genüsslich herüber. Manche Szenen mögen eventuell etwas torbulent und überhastet wirken, aber im Großen und Ganzen kann man der Geschichte doch sehr gut folgen und wird von den blutigen Morden der eher lieblich scheinenden Zahnfee überrascht. Gut, dass Ende ist natürlich wieder Standard, muss aber auch so sein, damit man durchatmen kann und weiß, dass der Spuk vorbei ist.
Was uns Drehbuchautor Joe Harris und Regisseur Jonathan Liebesman mit diesem Film bieten ist mit Sicherheit keine Meisterwerk, aber um einiges besser als manch anderer Legenden-Horror. Der Streifen bietet Grusel, Schock, Blut und tolle Musik, gute Voraussetzungen also für einen ordentlichen Geisterabend. Auch die jungen Schauspieler brauchen keine großen Namen, um ihr Können zu demonstrieren. Sie machen ihren Job gut und verhelfen dem Film zu einem gruseligen Kino- und DVD-Spaß. Da freut man sich doch als Horrorfan auf die nächsten Projekte Liebesmans, die mit dem „Freitag, der 13.“- und „Texas Chainsaw Massacre“-Sequel nächstes Jahr Einzug in unsere Kinos erhalten sollen. Also, Popcorn raus, „Darkness Falls“ anmachen und schön abgruseln!
>> geschrieben von Janosch Leuffen