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Moviebase V/H/S

V/H/S
V/H/S

Bewertung: 60%

Userbewertung: 60%
bei 87 Stimmen

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Originaltitel: V/H/S
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 26.10.2012
DVD/Blu-Ray Verleih: 26.10.2012
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 90 Minuten
Studio: Magnolia Pictures
Produktionsjahr: 2012
Regie: Adam Wingard, Simon Barrett, Ti West, David Bruckner, Joe Swanberg, Glenn McQuaid
Drehbuch: Glenn McQuaid, David Bruckner
Darsteller: Calvin Reeder, Lane Hughes, Adam Wingard, Hannah Fierman, Mike Donlan, Jas Sams, Joe Swanberg, Sophia Takal

Mit Episodenfilmen ist das so eine Sache. Überzeugende Ableger sind eher selten vertreten, weil unter den Segmenten immer mindestens ein Querschläger dabei ist, der die vielleicht ansonsten guten Beiträge im Gesamtprodukt deutlich hinunterzieht. Die Anordnung der einzelnen Kurzfilme erfolgt auch nicht zwingend nach dem Muster des Hammocking, also dem Einbetten eines schwächeren Beitrags zwischen zwei guten, wie in der TV-Landschaft zum Beispiel üblich. Das würde auch gar nicht funktionieren, da das Publikum selten über einen Kamm geschert und nicht jeder Geschmack getroffen werden kann.
 
Zuletzt versuchte sich das Mix-Projekt „The Theatre Bizarre“ an diesem schwierigen Unterfangen, konnte jedoch nur bedingt überzeugen. Nun steht mit „V/H/S“ ein ähnliches Werk an. Doch auch von den fünf präsentierten Episoden (zählt man die Rahmenhandlung dazu sind es sogar sechs) ist nur die letzte richtig rund geworden.
 
Direkt zu Beginn verlangt das zusammengeschusterte Stück dem Zuschauer jegliche Geduld ab. Die fast schon obligatorische Wackelkamera kommt einmal mehr zum Einsatz und lässt wirklich kein einziges ruhiges Bild stehen. Wer generell Probleme mit einer hektischen Handkameraführung hat, wird sich bereits in den ersten fünf Minuten verabschieden. Hinzu kommt die extrem laute Tonspur sowie die eher maue Heranführung an die eigentlichen auf Video-Kassetten festgehaltenen Horrorgeschichten. Als Handlanger einer unbekannten Person sollen Jugendliche in ein unheimliches Haus einbrechen und dort ein bestimmtes Videotape stehlen. Dadurch finden sie in einem Zimmer einen offenbar toten Mann, der in einem Sessel sitzt und auf den Fernseher starrt. Die Neugierde siegt und schon wird die erste Kassette in den Recorder geschoben.
 
Die erste Episode „Amateur Night“ von David Bruckner („The Signal“) folgt drei jungen Amerikanern, die durch die Nacht ziehen und Party machen – mit einer eindeutigen Absicht. Wie das nun mal so ist bei Jungs sehen es die Protagonisten auf Sex ab und finden auch schon bald willige, weil stark alkoholisierte „Opfer“. Doch damit nicht genug, denn die Gruppe plant darüber hinaus, ihr Treiben im Hotelzimmer mit einer Brillenkamera auf Video festzuhalten. Durch diesen Point of View gerät das Szenario recht kurzweilig, zumal unsere Freunde immer einen blöden Spruch auf den Lippen und ziemlich viel Alkohol intus haben. Leider scheinen sie dadurch begriffsstutzig geworden zu sein, denn sie ahnen nicht, dass eine der zwei abgeschleppten Frauen ein dunkles Geheimnis verbirgt. Was sich für den Zuschauer ziemlich schnell durch das Overacting einer gewissen Person abzeichnet, kommt für die jungen Männer total überraschend. Das ist zwischenzeitlich wirklich lustig und noch dazu blutig, vor allem aber unterhaltsam und flott.

Der zweite Abschnitt mit dem Titel „Second Honeymoon“ von Regisseur Ti West („Cabin Fever 2: Spring Fever“) kümmert sich um ein reisendes Paar, Sam und Stephanie, dass sich viel zu erzählen hat und dabei oftmals laut wird. Die Handlung hält sich demnach in Grenzen, liegt der Fokus doch hauptsächlich auf den Gesprächen der beiden. Dadurch zieht sich das Gezeigte wie ein zähes Kaugummi, bevor es zum Episodenfinale dann doch noch wenigstens etwas Action und spritzendes Blut präsentiert. Dieses Beziehungsdrama stellt mit Abstand den dürftigsten und langatmigsten Beitrag des Horrorauflaufs dar, weil das Gezicke von Stephanie sehr bald nervt und sich keine einnehmende Atmosphäre ergibt. Von Ti West, der zuletzt mit dem schaurigen „The Innkeepers“ positive Kritiken erntete, hätte man wesentlich mehr erwarten dürfen.

Dagegen wirkt der dritte Part „Tuesday the 17th“ von Glenn McQuaid („I Sell the Dead“) fast schon wie ein Meisterwerk. Diesmal geht es in den Wald. Nicht in irgendeinen, wie sich recht bald herausstellt, sondern in ein Gebiet, in dem vor Jahren Personen auf bestialische Weise ermordet wurden. Tatsächlich wartet der Ausflug ins Gehölz mit Spannung auf, wenn der Mörder auftritt, um den Picknickern den Garaus zu machen. Mit der visuellen Darstellung des Peinigers hat sich Regisseur McQuaid den Störstreifen alter VHS-Kassetten zunutze gemacht. Durch diesen kann der Killer nämlich wachsen und flimmert surreal mit ordentlich Rauschen in den Ohren über den heimischen Bildschirm. Der Punkt geht eindeutig an den kreativen „Funkwellenmörder“.

Freunde von übernatürlichen Vorkommnissen à la „Paranormal Activity“ werden am vierten Film mit dem sperrigen Titel „The Sick Thing That Happend to Emily When She Was Younger“ ihre Freude haben. Dank modernster Technik, hier in Form des Chatprogramms Skype, hilft der Freund seiner von seltsamen Ereignissen geplagten und regelrecht erschöpften Freundin, die angeblichen Geister in der Wohnung aufzuspüren. Lange Zeit kommt man sich tatsächlich vor, als sehe man eine neue, allerdings stark gekürzte Ausgabe der „Paranormal Activity“-Franchise. Die Auflösung allerdings zeigt einen gänzlich konsequenteren Twist, der zudem überrascht. Dadurch gelingt es Regisseur Joe Swanberg („LOL“) vom üblichen Found Footage-Horror abzukommen und eine eigene Idee vorzustellen. Das funktioniert zwar nicht wahnsinnig gut, immerhin erzeugt der Filmemacher aber einige schauderhafte Minuten.

Im letzten Beitrag „10/31/98“ von der Regiegruppe Radio Silence geht es zunächst um eine anstehende Halloweenfeier, die von den Hauptcharakteren besucht wird. Jedoch wurde die Hausparty entweder abgeblasen oder etwas muss passiert sein, denn von den Gästen lässt sich lange Zeit niemand blicken. Ganz im Haunted House-Stil schleichen die Freunde durch das Anwesen, in dem sich flüsternde Stimmen ausmachen lassen. Auch hier setzen die Macher auf das Stilmittel der unruhigen Kamera, die aber nicht so sehr durch die Gegend schaukelt wie noch in der Exposition. Dass sich die anfängliche Sause dann als religiöse Opferung auf dem Dachstuhl entpuppt, kommt der kleinen Geschichte zu Gute. Die Flucht der kostümierten Gruppe vor den mürrisch dreinblickenden Hausbesetzern entwickelt sich zu einer Geisterbahnfahrt mit sich bewegenden Wänden und knallenden Türen. Zu sehen gibt es tolle Effekte und Gänsehautstimmung stellt sich ein – trotz stets zuckender Bilder.

Insgesamt präsentiert „V/H/S“ fünf unterschiedlichste Segmente, die – mit Ausnahme des zweiten Films – Potenzial haben und nie vollkommen misslungen sind. Es lassen sich einige nette Einfälle ausmachen, die jedem Genreliebhaber etwas bieten dürften.

>> verfasst von Janosch Leuffen

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