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Moviebase Berberian Sound Studio

Berberian Sound Studio
Berberian Sound Studio

Bewertung: 70%

Userbewertung: 85%
bei 23 Stimmen

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Originaltitel: Berberian Sound Studio
Kinostart: 13.06.2013
DVD/Blu-Ray Verkauf: 04.04.2014
DVD/Blu-Ray Verleih: 04.04.2014
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 88 Minuten
Studio: Illuminations Films, Warp X
Produktionsjahr: 2012
Regie: Peter Strickland
Drehbuch: Peter Strickland
Darsteller: Toby Jones, Tonia Sotiropoulou, Susanna Cappellaro, Cosimo Fusco, Layla Amir, Chiara D'Anna, Eugenia Caruso, Antonio Mancino, Lara Parmiani

Das Giallo-Genre blickt auf eine Jahrzehnte alte Geschichte zurück und lässt sich auch in der heutigen Zeit immer wieder in Filmen wiederfinden. Die extreme Darstellung von Gewalt und Sex sorgt seit den 1970er-Jahren für Aufsehen und brachte unter anderem Regisseur Dario Argento hervor, der sich im Genre wahrhaftig austobte. Peter Strickland nahm sich dem Kult an und liefert mit dem „Berberian Sound Studio“ ein vor allem auf der akustischen Ebene eindringliches Werk, das kontinuierlich wahnsinniger wird.

Italien 1976: Der schüchterne Brite Gilderoy (Toby Jones) hat einen Job als Sounddesigner in einem Tonstudio angenommen. Worauf er sich eingelassen hat, wird ihm erst bei seiner Ankunft bewusst, denn das Berberian Sound Studio produziert „Giallo“-Filme, bizarre Horrorstreifen voller Gewalt und Erotik. Gilderoy nimmt sich pflichtbewusst und detailversessen seiner neuen Aufgabe an und verliert sich zusehends in der albtraumhaften Klangwelt der Filme – bis sich Wirklichkeit und Fiktion schmerzvoll überlagern.

Ratternde Projektoren, zerteilte Melonen und gellende Schreie – Regisseur Strickland bietet Hörgenuss der etwas anderen Art. Dafür eignet sich seine entworfene Figur des Sounddesigners Gilderoy hervorragend. Durch ihn nimmt der Zuschauer die Filmwelt über das Ohr wahr und bekommt es mit Geräuschen zu tun, die in jeder anderen Produktion lediglich im Hintergrund zur Untermalung eingebaut worden wären. Auf der Tonspur präsentiert sich der Filmtitel allgegenwärtig und sorgt so für individuelles Kopfkino – denn die Bilder, die Gilderoy vertont, zeigt Strickland uns nicht.

Somit spielt sich das Giallo-Genre tatsächlich überwiegend als Hirngespinst ab. Nur die Hauptfigur sieht, was sich auf der Leinwand wahrhaftig tut und gerät dadurch in einen Sog aus Paranoia, Ängsten und falscher Realität. Toby Jones („Die Tribute von Panem“, „Red Lights“) gibt den schüchternen Tonmeister hingebungsvoll und weiß auch im weiteren Verlauf als verrückt gewordener Angestellter durchaus zu gefallen. Der Zuschauer ist spätestens nach der ersten wiederholten Szene aber auf sich allein gestellt. Das Szenario wird mit Fortschreiten der Laufzeit undurchsichtiger, genau wie Gilderoy plagen uns bald viele Fragen: Was passiert hier eigentlich und wohin führt das wohl alles?
 
Die Antworten lässt Strickland bewusst aus. Jeder, einschließlich des Protagonisten, soll selbst entscheiden, was das Gezeigte aussagen könnte. Und genau da wird es schwierig, denn im Grunde passiert im Film so gut wie nichts. Das wiederum hat zur Folge, dass die interessante Ausgangsidee in ihrer endgültigen Fassung einige Längen und zähe Momente vorweist, in denen die eh schon dünne Geschichte auf der Stelle tritt.
 
„Berberian Sound Studio“ ist in erster Linie außergewöhnliches Kunstkino, das verstärkt auf akustische Reize und den Look der 1970er-Jahre setzt. Toby Jones spielt gut, Strickland inszeniert starke Detailaufnahmen, verheddert sich aber manchmal in den Albträumen seines Hauptcharakters und der eigentlichen Wirklichkeit. Als freundliche Verbeugung vor einem extraordinären Genre funktioniert das Psychodrama in jedem Fall und macht ganz nebenher Lust auf die alten, italienischen Giallo-Filme.

>> verfasst von Janosch Leuffen

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