Moviebase Return, The
Tote Menschen, die wiederkehren, um anderen Visionen zu verschaffen und sie somit indirekt auffordern, das Vorgefallene zu untersuchen, damit die Visionen endlich wieder verschwinden. Altes Rezept, aber immer wieder neue Ergebnisse. So versucht sich auch Sarah Michelle Gellar, die sich schon erfolgreich durch die TV-Serie Buffy und das US-Remake The Grudge gruselte, im Film THE RETURN von Asif Kapadia dem Publikum erneut Schrecken einzujagen. Das gelingt ansatzweise, überzeugt aber leider nicht.
Seit einem Autounfall, an dem sie als junges Mädchen beteiligt war, wird Joanna (Sarah Michelle Gellar) von psychose-ähnlichen Visionen geplagt, in denen sie von einem großen Mann mit schweren Stiefeln gejagt wird. Irgendwann hat sie es dann einfach nicht mehr ausgehalten und ist vor ihrer Vergangenheit geflüchtet. Doch nun kehrt sie beruflich in ihre Heimat Texas zurück. Hier muss Joanna sich nicht nur mit ihrem Stalker-Ex-Freund Kurt (Adam Scott) und ihrem Vater (Sam Shepard) herumschlagen, auch Anzahl und Intensität ihrer Anfälle nehmen wieder zu. Zufällig trifft sie den geheimnisvoll, aber auch gefährlich wirkenden Terry Stahl (Peter O´Brien), der ihr zumindest ein wenig Halt gibt. Nach und nach wird Joanna klar, dass ihre Visionen in irgendeiner Weise mit dem schrecklichen Mord an Stahls Frau Michelle (Kate Beahan) zusammenhängen. Bald wird Joanna dem schwarzen Mann ihrer Träume auch in der Realität gegenüberstehen…
Innovativ ist THE RETURN überhaupt nicht. Die Story kommt ziemlich langsam in Schwung und bietet auch nicht den Stoff, den Zuschauer über 86 Minuten gebannt vor den Bildschirm zu fesseln. Drehbuchautor Adam Sussman fasst alles Dagewesene auf, ummantelt es aber weitaus unspektakulärer als so manch anderer Vertreter. Beginnend mit einer Szene, als Joanna noch klein war, nimmt das Übel auf dem Jahrmarkt seinen Lauf. Worum es explizit am Anfang geht, erfährt der Zuseher zunächst selbstverständlich nicht – die Spannung wird dadurch aber auch nicht weiter angehoben. Für einen Gruselfilm bietet die Rahmenhandlung einfach zu wenig, als Drama funktioniert die Geschichte dann schon eher, kann als solches aber nicht angesehen werden, da es dafür schon wieder zu viele Schockmomente gibt. Eine knifflige Situation.
Die „Schocker“ treten zunächst noch wohl dosiert, aber direkt mit extra lauten Geräuschen auf, damit derjenige, dem eventuell während des Filmes die Augen zugefallen sind, auch noch mitbekommt, dass sich jetzt gegruselt werden soll. Da knallt eine Tür ins Schloss, wo gar keine ist, es schreit ein Mädchen, als es gar nicht passt. Diese Methode, einem eher ruhigen Film Horrorelemente einzuflößen, scheitert beinahe an der Verwendung der „Erschrecker“. Auch die Regie zeigt nichts Neues, als das man mit ihr eventuelle Ungereimtheiten hätte ausbügeln können. Es wird gewackelt und mit einem ruckartigen Zoom in Gesichter oder auf andere Details versucht, so etwas wie Dynamik in die ganze Schose zu bekommen. An manchen Stellen geht diese Taktik auf, an anderen wiederum wirkt die angewandte Technik deplatziert.
Und so begibt sich Gellar auf die Suche nach dem Unbestimmten. Wonach sie sucht, weiß sie eigentlich selber nicht so genau, nach und nach wird dann nicht klar, aber klarer, was die Suche ergibt. Überraschend wird es dabei nahezu nie. Vorhersehbar wie die vier Jahreszeiten, selbst auf einen Plottwist hat man hier verzichtet. Und so werden sich nicht wenige, die sich THE RETURN geben, nach Beendigung desselbigen fragen: Was möchte mir dieser Film mitteilen? Vielleicht, dass das Rätsel gelöst ist? Wir haben erfahren, dass Joanna nicht mal stutzig wird, wenn sie ein Mechaniker mit einem Namen anspricht, den sie vorher gar nicht genannt hat und wir wissen, was Joanna mit Michelle am Hut hat. Die Lösung ist allerdings so unspektakulär, dass wir auch darauf hätten verzichten können.
Schauspielerisch bewegen sich die Darsteller allesamt im Mittelfeld. Sarah Michelle Gellar hat Mühe damit, ihren Charakter, der nach dem Intro schnell eingeführt wird, ohne dabei irgendwelche Emotionen oder Mitgefühle beim Zuschauer zu wecken, mit Leben zu füllen und ist eher damit beschäftigt, die Mimik einer Detektivin aufzusetzen und vor ihren Peinigern davon zu rennen. Der andere Cast tut sein Übriges, dient eher als Mittel zum Zweck anstatt überzeugen zu können. Wie will man Personen, die ständig hin und her rennen, auch Zeit geben, tiefer sitzende Eindrücke zu vermitteln? So gibt es eigentlich nur zwei Seiten: Die Männer als „Ich-jage-dich“-Mimen und Frau Gellar als „Ich-renne-weg“-Mädchen. Ganz nebenbei erfährt man dann noch grob, was man für den weiteren Verlauf benötigt.
Dank der Schockeffekte wird es zumindest ab und an wenig schaurig, die meiste Zeit jedoch befindet sich der Seher von THE RETURN in einem langatmigen, sich im Kreis drehenden Mysterie-Film, dessen Auflösung eher unbefriedigend erscheint. Die DVD kommt in deutscher und englischer Sprache (5.1), als Bonusmaterial gibt es unter anderem eine Trailershow, das Making Of und entfernte Szenen. Ausleihen vielleicht, kaufen nein.
>> verfasst von Janosch Leuffen