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Moviebase Annabelle

Annabelle
Annabelle

Bewertung: 60%

Userbewertung: 49%
bei 163 Stimmen

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Originaltitel: Annabelle
Kinostart: 09.10.2014
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: Unbekannt
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Evergreen Media Group
Produktionsjahr: 2014
Regie: John R. Leonetti
Drehbuch: Gary Dauberman
Darsteller: Annabelle Wallis, Alfre Woodard, Eric Ladin, Brian Howe, Shiloh Nelson, Michelle Romano

Das sogenannte Spin-Off mag rein markttechnisch die schamloseste aller kulturellen Verwertungsmethoden sein, oftmals aber auch die spannendste. Denn wo Sequel und Prequel das zuvor etablierte Universum in komplexer Form erweitern, greift das Spin-Off einen einzigen, beim Publikum beliebten Aspekt des Originals heraus und “melkt“ ihn bis zur Belastungsgrenze. Unheimliche Puppen funktionieren beim Horror-affinen Publikum bekanntlich immer und so ist es kein Wunder, dass die Macher hinter “The Conjuring“ – das heißt vor allem Genre-Mechaniker James Wan – der Puppe Annabelle aus dem Original einen eigenen Film spendieren. Dort diente das kurze Auftreten des dämonischen Spielzeugs eigentlich nur dazu, das Geisterjägerpärchen Warren einzuführen. In “Annabelle“ erfahren wir nun in aller Ausführlichkeit von der Genese der Gruselpuppe.

Von Anfang an wird deutlich, dass Regisseur John R. Leonetti und Autor Gary Dauberman neben “The Conjuring“ dabei vor allem ein filmisches Vorbild im Kopf gehabt haben – Roman Polanskis “Rosemary's Baby“. Nicht nur nennen sie ihre weibliche Hauptfigur Mia (Annabelle Wallis) in Anlehnung an Schauspielerin Mia Farrow, auch thematisch schließt der Film an Ira Levins Geschichte um die düstere Parallele zwischen Schwangerschaft und Besessenheit an. Der Schrecken in Annabelle beginnt, als zwei Mitglieder einer satanischen Sekte in das Haus des jungen Ehepaars Form einbrechen und dabei die schwangere Mia schwer verletzen. Zuvor hatte Mia eine ausnehmend hässliche Puppe von ihrem Mann geschenkt bekommen – nach dem Zwischenfall mit den Eindringlingen geht plötzlich eine unheimliche Macht von diesem Spielzeug aus. In etwa zeitgleich mit der Geburt des Kindes zieht eine dämonische Macht in das Haus der Forms ein.

So gelingt dem Film tatsächlich eine interessante Gratwanderung zwischen Okkultismus und Psychologie, den zwei Polen, zwischen denen sich schließlich jeder Geisterhorror bewegt. “Annabelle“ funktioniert einerseits zuverlässig als Puppenhorror, ist sich aber andererseits auch seines Subtextes bewusst: Denn in der unheimlichen Besessenheit der Puppe spiegelt sich vor allem die Angst der Mutter vor dem eigenen Kind, also die Unheimlichkeit des Prinzips, dass aus dem eigenen Körper ein neues, anderes Wesen hervorgeht. Besonders zu Anfang überzeugt der Einbruch der zunächst harmlosen, dann immer ausufernderen Vorkommnisse in die spießige Vorstadtwelt der Forms. Nicht zuletzt spielt das Skript auch die beiden Eheleute unterschwellig gegeneinander aus: Die Puppe wird schließlich von Ehemann John ins Haus gebracht, der trotz der Schwangerschaft seiner Frau vor allem durch Abwesenheit glänzt und, als die Ereignisse sich schließlich überschlagen, ihr mit Unglauben begegnet.

Rein inszenatorisch aber ist “Annabelle“ reichlich stümperhaft. Von dem schönen Retro-Look einmal abgesehen, enttäuscht der Film mit billigen Jump Scares, die die zuvor etablierte Stimmung eher zunichte machen. Regisseur Leonetti verlässt sich vor allem darauf, auf ruhige Passagen ohrenbetäubenden Lärm oder Musik folgen zu lassen und so das erwünschte “Zusammenzucken“ beim Publikum zu erzeugen. Das funktioniert zwar einerseits so zuverlässig, wie sich auch das Auge vor herannahenden Objekten automatisch verschließt, hinterlässt aber auch einen faden Beigeschmack und nervt letztlich gewaltig.

Gegen Ende zerfasert dann auch der Plot zusehends. Eine längere Sequenz, in der Mia dem Dämon in Ziegenform im Keller des Hauses begegnet, sorgt noch einmal für wohligen Grusel, danach wiederholt “Annabelle“ im Grunde noch einmal die erste Hälfte des Films mit noch lauteren Soundeffekten. Die Einführung der Buchhändlerin und Okkult-Expertin Evelyn (Alfre Woodard) wirkt gehetzt und lieblos, der Film hangelt sich schließlich nur noch von Effekt zu Effekt. Besonders der finale Schlusstwist bricht mit der inneren Logik des Films und wirkt hölzern und konstruiert – in der von “Der Exorzist“ inspirierten Schlussszene muss nämlich nicht Mia ihre sprichwörtlichen Dämonen konfrontieren sondern eine andere, unbeteiligte Person. Aber sei es drum: “Annabelle“ ist ein solides B-Film-Spin-Off ohne allzu große Ansprüche, das trotz einer gewissen Schludrigkeit seiner Macher teilweise zu unterhalten weiß.

>> von Tim Lindemann

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