Es ist wieder soweit, ein neuer Teil der „Final Destination“ Reihe geht an den Start und halt viel Altbekanntes im Gepäck. Wieder einmal haben sich James Wong und Glen Morgan zusammengesetzt, um das letzte Fünkchen Originalität aus dem angestaubten Konzept herauszuholen. Ob sie es geschafft haben? Nur teilweise! Bereits auf der „Final Destination 2“ DVD vorgestellt, war die Produktion Ende 2004 vollendet, was Wong jedoch nicht davon abhielt, die Einleitungssequenz noch einmal zu drehen, weshalb die Cast wieder zum Set mussten, um dem Streifen mit der Achterbahnfahrt den letzten Schliff zu geben.
Jahrmärkte, der Albtraum aller Menschen die an Höhenangst leiden und derer, die bei der kleinsten Bewegung Magenkrämpfe bekommen, dient als Schauplatz für das neuste Abenteuer – zumindest zu Beginn. Der Zuschauer weiß natürlich bereits, was passieren muss, da er durch unzählige Trailereinblendungen ausreichend darauf vorbereitet wurde. Das Tempo welches „Final Destination 3“ in Clips vorlegt, schwindet im eigentlichen Film dann aber sehr schnell. Ist man erst einmal ausreichend in die Story hineingearbeitet, geht es mehr oder minder rasant zum nächsten Opfer, denn bekanntlich kommen die Überlebenden der Katastrophe nicht ungeschoren davon.
Neue Ideen muss man leider mit der Lupe suchen, doch mehr als unterhalten möchte „Final Destination 3“ wohl auch nicht. Warum sollte man ein Konzept verändern, das bereits in zwei Filmen gute Dienste leisten konnte und immer fleißig Geld in die Kassen der Studios spülte. Dass James Wong mit diesem Minimalismus erfolgreich war und ist, beweisen die aktuellsten Zahlen des US-Boxoffice. Bei einem Budget von 25 Millionen Dollar blieben über 50 Millionen in den Kassen der Kinos hängen. Wong betonte bereits ausdrücklich, dass dies sein letzter Teil der Serie sei, was natürlich trotzdem nicht dafür spricht, es werde keinen weiteren Film geben.
Die Charaktere, die dem Betrachter ans Herz wachsen sollten, bleiben relativ blass. Da stört es dann auch recht wenig, wenn ein Protagonist nach wenigen Minuten das Zeitliche segnet. Lediglich Mary Elizabeth Winstead kann einen leichten Anflug von Mitgefühl aufkommen lassen, da ihr Charaktere durch den gesamten Verlauf führt. Insgesamt setzte man erneut auf „no name“ Darsteller, um die Figuren nicht mit anderen Filmen in Verbindung zu bringen. Das schauspielerische Niveau hält sich dabei im gehobenen Mittelfeld. Einige Figuren sind jedoch so stark überzeichnet und künstlich, das einige Szenen einfach unfreiwillig komisch wirken. Ob guter Schauspieler oder nicht, wenn das Drehbuch nicht stimmt, kann das beste Acting nichts mehr ausrichten.
Dem gaffenden Kinogänger wird allerhand geboten. Das Ableben der Darsteller wird so spektakulär wie eh und je dargestellt und übertrifft in der Detailfülle sogar den blutigen Vorgänger. An sich kein schlechtes Omen, wenn die Story nicht brach liegen würde. Vor lauter Kunstblut scheint man den Aufbau der Geschichte völlig vergessen zu haben. Im Grunde sind die Storyelemente nur schmückendes Beiwerk um einen möglichst schmerzvollen Tot zu rechtfertigen. Kennern der Reihe wird das ein oder andere Logikloch nicht entgangen sein. Viele Einzelheiten der Mythologie werden einfach über den Haufen geworfen und wirken unstimmig. Wenn dann ganze Jahreszahlen durcheinander gewürfelt werden, fragt man sich doch, wo der Drehbuchautor beim Schreiben des Scripts gedanklich war.
„Final Destination 3“ hat natürlich auch Vorzüge. Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man gebannt auf den nächsten Einsatz des Sensemanns wartet. Den größten Schaden fügt sich der Film aber selbst zu. Durch das Fehlen einer Hintergrundstory kommt dem Verlauf das Mystische abhanden. Anstatt sich dem Ursprung zu widmen, setzte das Team lieber auf die lückenhafte Story eines „Final Destination 2“ und fährt die Nachvollziehbarkeit noch um ein ganzes Stück runter. In detaillierter Ausführung wäre „Final Destination 3“ ein durchaus passabler Genrevertreter geworden, den man sich dann auch gern einmal öfter ansieht. Die Einleitung deutet es dabei schon an, es fehlt das richtige „Kawumm“, um den geneigten Horrorfan durch die komplette Handlung zu lotsen. Am Ende bleibt ein recht unnützes Sequel mit netten Momenten, das die Welt nicht wirklich braucht.
>> geschrieben von Torsten Schrader