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Moviebase The Monster

The Monster
The Monster

Bewertung: 50%

Userbewertung: 45%
bei 19 Stimmen

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Originaltitel: The Monster
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 23.03.2017
DVD/Blu-Ray Verleih: 23.03.2017
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 91 Minuten
Studio: Koch Media
Produktionsjahr: 2016
Regie: Bryan Bertino
Drehbuch: Bryan Bertino
Darsteller: Zoe Kazan, Scott Speedman, Ella Ballentine, Aaron Douglas, Christine Ebadi

Minimalistischer, man könnte auch sagen einfallsloser, kann man einen Monsterfilm kaum betiteln: „The Monster“. Für Regisseur Bryan Bertino aber hat das gewissermaßen Tradition; seinen Debütfilm, einen simplen aber effektiven Home-Invasion-Thriller, nannte er „The Strangers“ und brach damit die Essenz dieses Subgenres auf den kleinsten gemeinsamen Nenner herunter: die Angst vor Fremden. „The Strangers“ war im Jahr 2008 teil einer kleinen, gemeinen Renaissance des paranoiden Einbrecher-Horrors und setzte mit seinen langen Einstellungen, fies-maskierten Eindringlingen und einem spröden, hoffnungslosen Ende sogar gewisse Impulse. Von „The Monster“ kann man das im Jahr 2017 nicht behaupten.

Denn mit seinem nunmehr dritten Film, für den er wie bei seinem Debüt und dem Found-Footage-Streifen „Mockingbird“ auch selbst das Drehbuch verfasste, hinkt Bertino dem Genre-Zeitgeist ganz eindeutig hinterher. Dabei beginnt der Film vielversprechend: „The Monster“ nimmt sich Zeit für die Einführung seiner beiden Hauptfiguren und deren Backstory. Es handelt sich um die junge Lizzy und ihre ganz offensichtlich schwer überforderte Mutter Kathy (Zoe Kazan), die selbst noch beinahe ein Kind ist. Ohne viele Worte zu verlieren, macht der Film die Beziehung zwischen Mutter und Tochter in den ersten Bildern transparent: Kathy liegt noch verkatert im Bett, die Wohnung ist ein Chaos aus Alkoholflaschen und Zigarettenkippen, während Lizzy bereits die Koffer für den anstehenden Trip gepackt hat. Das ist nämlich die andere interessante Prämisse des Films: Kathy und Lizzy gehen auf eine letzte gemeinsame Reise, da der (nie persönlich auftretende) Vater das Sorgerecht für Lizzy übernommen hat. So machen sich Mutter und Tochter auf einen quälend langen Abschied während der Autofahrt durchs ländliche Amerika gefasst; doch die wird jäh unterbrochen...

Bertino versucht sich nun an einer komplexeren Erzählstruktur, die aber allzu schwerfällig daherkommt: Immer wieder unterbricht er den familiären Roadtrip mit emotionalen Rückblenden aus dem schwierigen Zusammenleben von Kathy und Lizzy. Das hat leider den Effekt, diesen ohnehin schon arg behäbigen Film noch mehr zu strecken. Bis das titelgebende Monster endlich einmal zumindest schemenhaft in Erscheinung tritt, ist beinahe die Hälfte der Laufzeit vergangen. Nachdem sie nämlich auf einer dunklen Landstraße einen Wolf überfahren und dabei eine Achse des Autos bricht, sind die Protagonistinnen im tiefen Wald gestrandet. Und im Wald – man ahnt es bereits – lauert natürlich das Monster. Viel zu lange aber verbringt der Regisseur damit, sich in subjektiven Kameraeinstellungen aus dem Wald und anderen unheilvollen Andeutungen zu ergehen. Wenn man seinen Film „The Monster“ nennt, sollte man deutlich schneller Monster liefern.

Als das Monster dann auftaucht, ist es, wie so oft in diesem Genre, eine herbe Enttäuschung. Die krude Mischung aus Gigers „Alien“,einem Dobermann und den dämonischen Affen aus dem Handy-Spiel „Temple Run“ lockt im Jahr 2017 jedenfalls keinen mehr hinter dem Ofen vor. Zur Verteidigung des Films lässt sich sagen, dass er klugerweise kaum auf billige CGI-Effekte setzt, sondern auf die bewährte „Typ-im-Monsterkostüm“-Methode. Das ändert aber auch nichts an der ganz offensichtlichen Ideenlosigkeit des Drehbuchs, das seinem Monster mit gelangweilter Regelmäßigkeit sinnlose Nebenfiguren (Polizisten, Automechaniker...) zum Fraß vorwirft.

Es ist klar, welche Art von Horrorfilm Bertino vorschwebte, als er das Skript zu „The Monster“ verfasste: Die Verbindung von Monstern und emotionalen, psychologischen Familiendramen hat derzeit Konjunktur. Blöd nur für den Regisseur, dass es in diesem Bereich in letzter Zeit so viele herausragende, kreative Vertreter gab: „It Follows“, „The Witch“ und allen voran „The Babadook“ – von letzterem hat sich Bertino, um es positiv auszudrücken, wohl ganz besonders inspirieren lassen. Aber in diese Liga kann „The Monster“ nicht annähernd vorstoßen. Dazu ist sein Monster, eben der Kern eines jeden Monsterfilms, viel zu beliebig. Es steht nur in einem ungemein vagen Verhältnis zu dem zentralen Konflikt zwischen Mutter und Tochter und ist darum weder angsteinflößend noch bemerkenswert. Für einen knackigen Kurzfilm hätte das ausreichen können; so aber merkt man dem Film ständig an, wie er verzweifelt versucht, seine dünne Essenz auf anderthalb Stunden zu strecken und dabei auch seine gelungenen erzählerischen Ansätze verschenkt.

>> von Tim Lindemann

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