Moviebase Tamara - Tochter des Teufels
In welche Kategorie steckt man „Tamara“ wohl am besten? Junge Darsteller, eine Highschool, ein Fluch, Hexerei – das perfekte Markenzeichen für einen Horrorfilm im Teeniebereich eben. Dennoch lässt sich bereits jetzt sagen, dass der Film zwar viele Faktoren eines solchen Genresbeitrages beinhaltet, aber dennoch ein anderer Film geworden ist. Erwachsener und vor allem düsterer geht es in diesem Revenge-Movie voran und das ist nun wirklich mal eine willkommene Abwechslung.
Mitmenschen können doch manchmal so grausam sein. Das kleine, hässliche Entlein Tamara hat es nicht leicht auf ihrer High School. Von allen Schülern für ihr ungepflegtes Aussehen gehasst, wird ein von ihr verfasster Artikel in die Schülerzeitung gestellt, der die Drogeneskapaden des Sportteams aufdeckt. Von nun an ist Tamara nirgends mehr sicher. Geborgenheit findet sie nur bei ihrem Lehrer und in ihren Büchern, voller Magie und schwarzer Kunst. Als Tamara ihrem Lehrer dann auch noch gesteht, in ihn verliebt zu sein, ist es endgültig vorbei. Chad und Bryan schmieden einen süßen Racheplan, der die unbeholfene Schülerin vollends in die Verzweiflung treiben soll. Viel zu spät und nach der Tat bemerken sie, dass Tamara wirklich zaubern kann.
Die Geschichte um ein ungeliebtes Mädchen, das endlich Rache üben will, ist nicht neu. Sehr ähnlich gab es das Thema zuletzt in Düstere Legenden 3, wenn auch aus einer anderen Sichtweise. Gut nur, dass Jenna Dewan die Hauptrolle der Tamara übernimmt. Am Anfang noch das Mauerblümchen von nebenan, im nächsten Moment die Sexbombe mit Charme. Dewan hätte als Abziehbild der Kathryn aus Eiskalte Engel nicht besser besetzt werden können. Geschickt spielt sie mit ihrem Aussehen und zieht dabei nicht nur die Protagonisten im Film in ihren Bann. Das rachsüchtige Schulmädchen nimmt man ihr einfach ab, was für einen Film dieser Thematik natürlich unerlässlich ist.
Kinderkrankheiten treten vor allem zu Beginn und im Finale auf. Während der Zuschauer während der Einleitung noch an der Qualität zweifelt, geht „Tamara“ im Finale leider die Puste aus. Zu unoriginell wirkt das Geschehen, Klischees vermischen sich mit Logiklöchern und so kommt es, dass der Film im Mittelmaß versinkt. Das größte Logikloch ist die Tatsache, dass man sich als Zuschauer entscheiden muss, wer denn nun eigentlich das „Böse“ ist. Tamara, die durch ihre Mitschüler umgebracht wurde und nun Rache will? Oder vielleicht doch ihre vermeintlichen Freunde, die sie noch einmal umbringen wollen, nur im ihre eigene Haut zu retten? Das letzte Drittel können dabei nicht zwingend als Highlight bezeichnet werden und schmälern den ansonsten sehr positiven Gesamteindruck.
So unglaublich gorelastig wie uns die Trailer und Clips zum Film weismachen wollen, ist der Streifen letztendlich gar nicht geworden. Natürlich gibt es einige Szene, die man als deftig bezeichnen kann, jedoch wird es nicht viel schlimmer als dort, was man zuletzt beispielsweise in „Creep“ bestaunen konnte. Leider kommt hinzu, dass die Qualität der Effekte sehr schwankend ist. So erlebt der Zuschauer in einer Szene, wie sich aus Rogers Arm durch seine Haut Maden in die Freiheit fressen. Eine nette Idee - riskiert man einen genauen Blick, wird allerdings schnell deutlich, mit welch einfachen und offensichtlichen Tricks gearbeitet wurde. Glücklicherweise überwiegt der positive Eindruck.
Aber nun genug gemeckert. „Tamara“ ist ein sehr ansprechender „Teen“-Horrorfilm, der durch seine gute Story, die netten Effekte und den abwechslungsreichen Verlauf überzeugen kann. Mit den Darstellern hat man eine sehr gute Wahl getroffen, auch wenn hier natürlich Jenna Dewan die Powerfrau markiert und alle restlichen Darsteller eher Nebenrollen bekleiden. Einen sehr guten Mittelweg hat man mit der reiferen Machart gefunden, der sicherlich auch ältere Semester überzeugen dürfte, die sonst bei Filmen wie „Düstere Legenden“ die Nase rümpfen. Dewan als Hingucker ist natürlich ein weiterer Pluspunkt, den man nicht außer Acht lassen sollte. Da das Finale sehr offen ausgelegt ist, dürfen wir uns vermutlich auf ein baldiges Wiedersehen mit der hübschen Rachefee freuen, die im Nachfolger hoffentlich genauso entzückend daherkommt. Erstklassige Unterhaltung für einen Abend vorm Heimkino!