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Moviebase Operation: Overlord

Operation: Overlord
Operation: Overlord

Bewertung: 60%

Userbewertung: 56%
bei 160 Stimmen

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Originaltitel: Overlord
Kinostart: 08.11.2018
DVD/Blu-Ray Verkauf: 21.03.2019
DVD/Blu-Ray Verleih: 21.03.2019
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Bad Robot, Paramount Pictures
Produktionsjahr: 2018
Regie: Julius Avery
Drehbuch: Mark L. Smith
Darsteller: Wyatt Russell, Jacob Anderson, Bokeem Woodbine, Iain De Caestecker, John Magaro, Marc Rissmann, Jovan Adepo

Zombie-Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg kennt man fast nur aus den Niederungen des Trash-Bereichs, wo sich diverse bizarre, handwerklich oftmals fragwürdige Vertreter dieses Horror-Subgenres tummeln. „Lost“-Miterfinder J. J. Abrams und der australische Regisseur Julius Avery („Son of a Gun“) befördern die krude Idee, Nazis und Untote zu kombinieren, mit „Operation: Overlord“ nun ins Mainstream-Umfeld und servieren dem geneigten Publikum einen kompromisslosen Thriller mit übernatürlicher Note, der inhaltlich nichts Neues zu sagen hat, allerdings einige starke Effekte und ein schauriges Szenenbild aufbietet. Anders als ursprünglich vermutet, steht der Film übrigens komplett für sich allein und ist kein weiterer Teil der lose zusammenhängenden „Cloverfield“-Reihe.

Im Sommer des Jahres 1944 nimmt ein amerikanischer Fallschirmjäger-Trupp an der sogenannten Operation Overlord, der Befreiung Nordfrankreichs durch die Alliierten, teil, und erhält den Auftrag, einen deutschen Radioturm unschädlich zu machen.  Das Flugzeug der US-Soldaten wird allerdings vom Himmel geschossen, und plötzlich finden sich nur wenige Überlebende, darunter der junge Boyce (Jovan Adepo, „mother!“) und der prinzipientreue Ford (Wyatt Russell, „At the Devil’s Door“), ohne Unterstützung hinter feindlichen Linien wieder. Der abgebrannte Haufen kann sich in ein von den Nazis besetztes Dorf durchschlagen, wo die Einheimische Chloe (Mathilde Ollivier, „The Misfortunes of François Jane“) den Kämpfern Unterschlupf gewährt. Da Ford die ursprüngliche Mission trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit und schlechter Ausrüstung um jeden Preis erfolgreich abschließen will, schickt er den unsicheren Boyce zur nahegelegenen Radiostation, um diese auszukundschaften. In den Kellergewölben des Militärkomplexes stolpert der junge Mann schließlich über geheime Labore, in denen ein skrupelloser Arzt (Erich Redman, „Captain America: The First Avenger“) grauenhafte Menschenexperimente durchführt.

„Operation: Overlord“ weckt zu Beginn Erinnerungen an Steven Spielbergs Kriegsactioner „Der Soldat James Ryan“. Die klaustrophobische Atmosphäre an Bord des Flugzeugs ist mit Händen zu greifen. Und auch beim Angriff der Deutschen hat man fast das Gefühl, selbst anwesend zu sein. Der Dauerbeschuss lässt die Tonspur erzittern. Wild wirbelt die Kamera umher. Und beinahe hilflos werden die Besatzungsmitglieder durch den zunehmend zerstörten Flieger geschleudert. Avery entfacht ein ohrenbetäubendes Inferno, das die Fallschirmjäger zum Absprung zwingt. Boyces Sturz durch die Wolken, sein Eintauchen ins Wasser und der verzweifelte Versuch, sich von seinem Equipment zu befreien, fängt der Film in einer einzigen fließenden Einstellung ein und bindet den Zuschauer so hautnah an das Erleben des Protagonisten.

Auch im Anschluss hält der von Abrams produzierte Schocker den Anschein eines grimmig-realistischen Kriegsthrillers für eine Weile aufrecht. Hinweise auf die monströsen Experimente der Nazis sind zunächst nur spärlich gesät, während sich das von Billy Ray („Die Tribute von Panem – The Hunger Games“) und Mark L. Smith („Martyrs“) verfasste Drehbuch auf die Anspannung im Versteck der US-Soldaten konzentriert. Obwohl die Figuren letztlich allesamt stereotypische Muster bedienen und keine spannenden Hintergründe erhalten, weckt ihre schier ausweglose Lage echte Anteilnahme. Schade ist allerdings, dass die Macher die gelegentlich aufscheinenden Brüche – markant ist hier vor allem eine Folterszene – nicht konsequent durchdeklinieren. Den Konflikt zwischen dem zaudernden Boyce und dem rigorosen Ford hätte man sicher noch etwas stärker ausarbeiten können, um das Geschehen ein wenig ambivalenter zu gestalten.

Bricht das Grauen irgendwann vollends über die kleine Soldatengruppe herein, hält sich „Operation: Overlord“ nicht mit blutigen Exzessen zurück. Die Make-up-Künstler bekommen ab der Hälfte ausreichend Gelegenheit, ihr Können zu demonstrieren. Und auch die Szenenbildabteilung gibt sich große Mühe, den Wahnsinn der Nazis hervorzuheben und den Zuschauer mit den unheimlich ausgestatteten Laborgewölben aufzuschrecken. Für zartbesaitete Kinogänger ist der Anblick der unterirdischen Versuchsräumlichkeiten wahrlich nicht geeignet. Im großen Finale, das ein bisschen zu actionlastig ausfällt, wäre es sicher nicht verkehrt gewesen, noch mehr mit der Beklemmung und dem Unbehagen zu spielen, die von dem schaurigen Frankenstein-Setting ausgehen. Ungeachtet dieser Einschränkung gelingt Avery ein adrenalingetränkter, handwerklich überzeugender Kriegsschocker, der andere Subgenre-Vertreter ohne Probleme in den Schatten stellt.

>> von Christopher Diekhaus

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