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Moviebase Shape of Water - Das Flüstern des Wassers

Shape of Water - Das Flüstern des Wassers
Shape of Water - Das Flüstern des Wassers

Bewertung: 90%

Userbewertung: 102%
bei 282 Stimmen

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Originaltitel: The Shape of Water
Kinostart: 15.02.2018
DVD/Blu-Ray Verkauf: 14.06.2018
DVD/Blu-Ray Verleih: 14.06.2018
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 123 Minuten
Studio: Bull Productions, Double Dare You (DDY), Fox Searchlight Pictures
Produktionsjahr: 2017
Regie: Guillermo Del Toro
Drehbuch: Guillermo Del Toro, Vanessa Taylor
Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Doug Jones, Michael Stuhlbarg und Octavia Spencer

In „Crimson Peak“, seinem letzten Kinoprojekt als Regisseur, demonstrierte der Mexikaner Guillermo del Toro einmal mehr, dass er ein Händchen für starke, nachwirkende Bilder hat, die eine ganz eigene Aura verströmen. Während die Schauermär inhaltlich nicht besonders originell geriet, versetzte die tolle Optik den Betrachter durchgängig in Staunen, was dem Leinwandmagier auch mit seiner neuen Produktion „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ gelingt. Erfreulicherweise erzählt die in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Fantasy-Romanze darüber hinaus auch eine mitreißend-berührende Geschichte. Handelte „Crimson Peak“ noch von der zerstörerischen Kraft der Liebe, marschiert del Toro gemeinsam mit Koautorin Vanessa Taylor („Die Bestimmung – Divergent“) nun in die entgegengesetzte Richtung und lässt den Zuschauer an einer hinreißenden Annäherung zwischen zwei Außenseiterfiguren teilhaben.

Anfang der sechziger Jahre, in der Hochphase des Kalten Krieges, führt die stumme Reinigungskraft Elisa (Sally Hawkins, „Godzilla“) ein zurückgezogenes, stets in gleichen Bahnen verlaufendes Leben. Ihr schwuler Nachbar Giles (Richard Jenkins, „Bone Tomahawk“) ist ihr bester Freund und ihre Kollegin Zelda (Octavia Spencer, „Die Bestimmung – Allegiant“) eine angenehme Begleiterin während der Arbeitszeit in einem geheimen Forschungslabor der US-Regierung. Eines Tages wird Elisa Zeuge, wie ein mysteriöser Amphibienmann (Doug Jones, „The Bye Bye Man“) in die Einrichtung verschleppt wird, wo man ihn untersucht und grausam foltert. Im Gegensatz zu Sicherheitschef Richard Strickland (Michael Shannon, „Midnight Special“), der die seltsame Kreatur als Monster abtut, ist die Putzfrau umgehend fasziniert von dem Wasserwesen und baut eine innige Beziehung zu ihm auf. Als das Leben des Gefangenen auf dem Spiel steht, beschließt die verliebte Elisa, ihn mit Giles‘ Hilfe aus dem Labor zu befreien.

Eine Kostprobe seines Könnens und seiner im positiven Sinne blühenden Fantasie gibt del Toro schon in der Eröffnungssequenz, die ein magisches Unterwasserszenario entwirft. Umgehend wird man gepackt und möchte immer tiefer in die betörenden Bilder von Kameramann Dan Laustsen („Possession – Das Dunkle in dir“) eintauchen. Nach dem märchenhaften Einstieg illustriert „Shape of Water“ die tägliche Routine der Protagonistin und entführt das Publikum in die klinisch-bedrückende Welt des Forschungskomplexes, in dem der Regisseur mithilfe seines Produktionsdesigners Paul D. Austerberry („Shut In“) seiner Liebe für altmodische technische Apparaturen freien Lauf lassen kann. In fast jedem Winkel des Labors gibt es etwas Spannendes zu entdecken. Und spätestens hier wird deutlich, dass der Film die mit Feuchtigkeit und Wasser in Verbindung stehende Farbe Grün in unterschiedlichsten Schattierungen als dominantes gestalterisches Mittel einsetzt.

Neben den berauschenden Aufnahmen überzeugt auch das Aussehen des Amphibienmannes, bei dem es sich nicht um ein unnatürlich wirkendes Computerwesen handelt und der keineswegs zufällig an die unheimliche Kreatur aus dem Horrorklassiker „Der Schrecken vom Amazonas“ erinnert. Seine Begeisterung für merkwürdige, andersartige Geschöpfe hat del Toro schon oft zum Ausdruck gebracht und lässt in „Shape of Water“ nun ein Monster auftreten, das sich weitaus humaner präsentiert als viele Menschen in seiner Umgebung. Ein echtes Scheusal ist der von Michael Shannon gewohnt eindringlich und wahrlich furchteinflößend gespielte Strickland, der die aktuell wieder stark grassierenden Vorbehalte gegenüber allem Fremden personifiziert. Während der sadistische Sicherheitschef keine Gelegenheit auslässt, die gefangen gehaltene Wasserkreatur brutal zu misshandeln, erkennt die über Gebärdensprache kommunizierende Elisa sofort, dass sie es mit einem sehr einfühlsamen Individuum zu tun hat. Wie Hauptdarstellerin Sally Hawkins den Aufbau der ungewöhnlichen Beziehung und die Sehnsüchte ihrer Figur allein mit gestischen und mimischen Mitteln zum Ausdruck bringt, ist wahrlich lobens- und bemerkenswert.

Eingebettet ist die unter die Haut gehende Geschichte um Liebe, Vertrauen und Toleranz in den gespenstischen, von einem gefährlichen Wettstreit dominierten Kontext des Kalten Krieges, der einige starke Spannungsszenen garantiert – etwa die halsbrecherische Flucht aus der Laboreinrichtung. Komische Momente bieten del Toro und Taylor ebenfalls auf, wobei vor allem die Begegnung zwischen Elisa, Zelda und Strickland auf dem Klo im Gedächtnis haften bleibt. Einen prägnanten Eindruck hinterlässt auch Richard Jenkins in der Rolle des etwas linkischen, aber herzensguten Giles, der seiner stummen Nachbarin tatkräftig unter die Arme greift, obwohl ihm ihre Pläne manchmal nicht behagen.

„Shape of Water“ ist ein an visuellen Leckereien reicher Genre-Mix, der sich vor den Monsterfilmen der fünfziger und sechziger Jahre verneigt, seine Underdogs mit voller Überzeugung feiert und durch die verträumte Musikuntermalung von Oscar-Preisträger Alexandre Desplat („Godzilla“) perfekt abgerundet wird. Ein Werk, das man sich unbedingt auf einer großen Leinwand und in einem dunklen Saal zu Gemüte führen sollte.

>> von Christopher Diekhaus

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