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Moviebase Ready Player One

Ready Player One
Ready Player One

Bewertung: 70%

Userbewertung: 75%
bei 252 Stimmen

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Originaltitel: Ready Player One
Kinostart: 05.04.2018
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 140 Minuten
Studio: Amblin Entertainment, De Line Pictures, Dune Entertainment
Produktionsjahr: 2018
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Zak Penn, Ernest Cline
Darsteller: Tye Sheridan, Olivia Cooke, Ben Mendelsohn, T.J. Miller, Lena Waithe, Simon Pegg, Mark Rylance, Philip Zhao, Hannah John-Kamen

Als Wegbereiter des Blockbuster-Kinos und Filmemacher mit einer ausgeprägten kindlichen Neugier war Hollywood-Legende Steven Spielberg („Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“) genau der richtige Mann für die Bestseller-Adaption „Ready Player One“. Jenen zitatgespickten, vor popkulturellen Verweisen nur so strotzenden Science-Fiction-Roman, den Ernest Cline 2011 unter das Volk brachte. Wie nicht anders zu erwarten, entpuppt sich die Verfilmung des Buches als spektakulär bebilderte Abenteuersause, die den Zuschauer auf wenig tiefgründige, dafür aber erfreulich kurzweilige Weise unterhält. Spielberg hat in letzter Zeit sicher schon bessere Filme abgeliefert – man denke nur an das packende Journalismus-Drama „Die Verlegerin“. In „Ready Player One“ entführt der Oscar-Preisträger sein Publikum aber in jedem Fall auf einen rasanten Ritt, der ein ums andere Mal für staunende Gesichter sorgen dürfte.

Angesiedelt ist die Handlung im Jahr 2045. Da sich die Menschen immer weniger um die Probleme des Planeten kümmern, hat sich die Erde in einen trostlosen, vermüllten Ort verwandelt. Wie viele Zeitgenossen lebt der Teenager Wade (Tye Sheridan) in einem heruntergekommen, verarmten Viertel, in dem aufeinandergetürmte Wohnwagen bedrohlich in den Himmel ragen. Um dem grauen Alltag zu entfliehen, taucht er, so oft es eben geht, in die virtuelle Welt der sogenannten OASIS ab. Einer interaktiven Online-Plattform, in der es für die Avatare der Nutzer keine Grenzen gibt. In Gestalt seiner Zweitidentität Parzival setzt der junge Mann alles daran, die Schatzsuche zu gewinnen, die OASIS-Schöpfer Halliday (Mark Rylance, „BFG – Big Friendly Gigant“) vor seinem Tod entwickelt hat. Wer die aus diversen Aufgaben bestehende Schnitzeljagd gewinnt, erhält den Schlüssel zur OSASIS und damit die vollständige Kontrolle über den virtuellen Kosmos. Kein Wunder, dass sich auch der skrupellose, um Machtausbreitung bemühte Konzernchef Sorrento (charismatisch: Ben Mendelsohn, „Rogue One: A Star Wars Story“) für das Rätselspiel interessiert und nichts unversucht lässt, um als Sieger aus dem Wettbewerb hervorzugehen. Wade alias Parzival, die schlagfertige Samantha alias Art3mis (Olivia Cooke, „Bates Motel“) und einige andere Gamer wollen das um jeden Preis verhindern.

Wie schon Clines Romanvorlage arbeitet sich Spielbergs Verfilmung vor allem an der Popkultur der achtziger Jahre ab, die der Regisseur mit „E.T. – Der Außerirdische“ und den Indiana-Jones-Abenteuern entscheidend prägte. Gleich am Anfang ertönt der Van-Halen-Hit „Jump“, dessen dynamische Klänge den Betrachter perfekt auf das leichtfüßig inszenierte Zukunftsspektakel einstimmen. Besonders dann, wenn sich „Ready Player One“ der mannigfaltigen OASIS widmet, kann man sich vor Anspielungen und Reverenzen kaum noch retten. Ständig tauchen in der virtuellen, optisch eindrucksvoll zum Leben erweckten Umgebung vertraute Figuren, Filme, Videospiele und Lieder auf, die sich beim ersten Sehen in ihrer Gesamtheit nicht annähernd erfassen lassen. Zweifelsohne streift das stark nostalgisch gefärbte Science-Fiction-Abenteuer wiederholt die Grenze zum Zitat-Overkill. Wirklich störend sind die vollgestopften Bilder aber nicht, da es auch einige Passagen gibt, in denen die Verbeugungen stärker in die Erzählung eingebettet sind.

Eine Augenweide – nicht nur für Liebhaber des Horrorkinos – ist etwa der Ausflug in die bedrückend-unheimliche Welt der Stephen-King-Adaption „Shining“, deren ikonisches Setting Wade alias Parzival und seine Mitstreiter in der OASIS erkunden. Eine packend arrangierte Sequenz, die nicht nur Lust macht, den Stanley-Kubrick-Genremeilenstein erneut zu sichten, sondern auch eine dramaturgische Bedeutung hat. Dank des konstant hohen Tempos, der für Abwechslung sorgenden Sprünge zwischen Realität und Paralleluniversum und der sympathischen, wenngleich nicht sonderlich komplexen Protagonisten gerät die Schatzsuche launig und spannend. Die digitalen Möglichkeiten schöpfen Spielberg und seine Crew mehr als zufriedenstellend aus und schenken dem Kinogänger unter anderem ein episches Schlachtgetümmel, das an die gigantischen Kampfszenen in den „Herr der Ringe“-Filmen erinnert.

Dass „Ready Player One“ trotz seiner Vorzüge gewiss keinen Klassikerstatus erreichen wird, liegt an erzählerischen Schwächen, die sich beim besten Willen nicht wegdiskutieren lassen. Eher zweifelhaft erscheint die Zeichnung des OASIS-Entwicklers Halliday, der das Klischee des verdrucksten, in sozialen Belangen inkompetenten Technik-Nerds auf ganzer Linie verkörpert. Und enttäuschend oberflächlich setzt sich der Blockbuster mit den Schattenseiten des virtuellen Geschehens und den Allmachtsfantasien des von Sorrento geleiteten Megakonzerns auseinander. Gerade vor dem Hintergrund der immer größeren Begeisterung für Identitätsspiele im Netz und dem krakenhaften Gebaren mancher Onlineriesen wäre ein schärferer Blick wünschenswert und angebracht gewesen.

>> von Christopher Diekhaus

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