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Moviebase The Alienist - Die Einkreisung [Netflix-Serie]

The Alienist - Die Einkreisung [Netflix-Serie]
The Alienist - Die Einkreisung [Netflix-Serie]

Bewertung: 65%

Userbewertung: 75%
bei 77 Stimmen

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Originaltitel: The Alienist
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 19.04.2018
DVD/Blu-Ray Verleih: 19.04.2018
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: Unbekannt
Studio: Anonymous Content
Produktionsjahr: 2018
Regie: Jakob Verbruggen, Paco Cabezas, James Hawes, diverse
Drehbuch: Caleb Carr
Darsteller: Daniel Brühl, Dakota Fanning, Luke Evans, Douglas Smith, Robert Wisdom, Matthew Shear, Q'orianka Kilcher, Matt Lintz

Während die Psychologie heute als Wissenschaft anerkannt ist, begegnete man ihr vor etwas mehr als 100 Jahren noch mit größter Skepsis. Eben diesen Umstand nimmt die mit Horrorelementen angereicherte zehnteilige Krimiserie „The Alienist – Die Einkreisung“ in den Blick, die auf dem gleichnamigen Roman von Caleb Carr basiert. Nachdem die düstere Mörderhatz Anfang 2018 bereits auf dem US-Sender TNT zu sehen war, bringt Streaming-Riese Netflix sie nun auf internationalem Parkett an den Start. Vorab zu sehen bekamen Pressevertreter die Folgen eins bis fünf, deren Sichtung ein fundiertes Urteil zulässt: Inhaltlich bietet die Jack-the-Ripper-Variante wenig Neues, kommt etwas schleppend in die Gänge, entfaltet mit der Zeit aber einen ordentlichen Sog und punktet mit einer aufwendigen Ausstattung und stimmungsvollen Bildern des historischen New Yorks.

Im Jahr 1896 widmet sich Dr. Laszlo Kreizler (Daniel Brühl, „The Cloverfield Paradox“) in der Metropole am Hudson River mit großer Leidenschaft der noch in den Kinderschuhen steckenden Seelenkunde. Als eines Tages die grausam entstellte Leiche eines Jungen gefunden wird, der sich in Frauenkleidern prostituierte, fühlt sich der von vielen Seiten angefeindete Psychologe an ein früheres Verbrechen erinnert. Da weitere Taten zu befürchten sind, erlaubt ihm der neue Polizeichef Theodore Roosevelt (Brian Geraghty, „Ich weiß, wer mich getötet hat“), der in der eigenen Behörde gegen Vertuschungsversuche und Korruption ankämpft, geheime Nachforschungen zu betreiben. Gemeinsam mit dem Zeitungsillustrator John Moore (Luke Evans, „Dracula Untold“), Roosevelts Sekretärin Sara Howard (mit starker Präsenz: Dakota Fanning, „Brimstone“) und den auf dem Gebiet der Forensik bewanderten Ermittlern Marcus (Douglas Smith, „The Bye Bye Man“) und Lucius Isaacson (Matthew Shear, „Mistress America“) macht sich Kreizler daran, die Motive des Mörders zu ergründen und ihn aufzuspüren.

Eine erzählerische Glanzleistung kann man von „The Alienist“ sicher nicht erwarten. Dafür wühlt die Romanadaption zu oft in der Mottenkiste des Serienkillergenres. Brutale Tötungen mit sexuellen Konnotationen gehören ebenso zum Standardrepertoire wie das Aufsuchen wahnsinniger Triebtäter in finsteren Gefängniskellern. Mehr als einmal fühlt man sich an Jonathan Demmes Thriller-Meilenstein „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert, dem die Serienmacher mit einer packenden Parallelmontage in Folge fünf überdeutlich ihre Reverenz erweisen. Das historische Setting und die Zurichtung der Leichen lassen zwangsläufig an die bis heute ungeklärten Jack-the-Ripper-Morde denken, die filmisch unter anderem von den Zwillingsbrüdern Albert und Allen Hughes in „From Hell“ nachgezeichnet wurden.

Auf Konventionen greift „The Alienist“ auch bei der Figurenzeichnung zurück. So ist Dr. Kreizler, den Deutschlands Hollywood-Export Daniel Brühl mit angemessener Getriebenheit verkörpert, eine Miniaturausgabe des genialischen, sozial inkompetenten Sherlock Holmes. Ein Mann, der ein Meister seines Fachs ist, seine Mitmenschen aber regelmäßig vor den Kopf stößt und seine Meinung besonders wichtig nimmt. Wie nicht anders zu erwarten, schleppen der Psychologe und einige seiner Helfer tiefsitzende Verletzungen und Traumata mit sich herum, die das Drehbuch von Episode zu Episode stets ein Stückchen weiter offenlegt. Sonderlich komplexe Charakterstudien kommen dabei – zumindest in den vorab gezeigten Folgen – nicht zum Vorschein. Um mit den Figuren mitzugehen, reichen die skizzierten Porträts aber allemal.

Auch wenn zum Auftakt die großen, raffinierten Wendungen fehlen und man sich manchmal über die verzögerte Kombinationsgabe des inoffiziellen Kriminalisten-Teams wundern kann, sitzt man spannungstechnisch nicht auf dem Trockenen. Spätestens mit Kapitel vier entfacht die Serie ein kurzweiliges Katz-und-Maus-Spiel, dem es nicht an unheimlichen Momenten mangelt. Ein Gewinn für die eher herkömmliche Geschichte sind in jedem Fall die eindrucksvolle Ausstattung und die opulenten Impressionen, die den Zuschauer in eine Welt zwischen schmutzstarrenden Elendsvierteln, prall gefüllten Bordellen und prunkvollen Salons entführt. Ähnlich wie in Martin Scorseses Historienepos „Gangs of New York“ erscheint der Big Apple hier als gärender Schmelztiegel, in dem verschiedene Kulturen und Landsleute mitunter gewaltsam aufeinanderstoßen. Das Elend in den Einwandererbezirken, die gesellschaftliche Unterdrückung der Frau, das zaghafte Entstehen moderner Ermittlungsmethoden und die Vetternwirtschaft im Polizeiapparat sind reizvolle Aspekte, die in den gruseligen Mordfall integriert werden und sukzessive ein lebhaftes Sittengemälde entstehen lassen.

>> von Christopher Diekhaus

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