Moviebase Blood Trails
In einem anderen Forum wurde dieser Film passenderweise als "Se Beisickl Mörderer" betitelt. Dämlich? Zurecht! Herzlich willkommen zur Kategorie "90 Minuten Bullshit"!
Dabei beginnt doch alles so harmlos: der Kurzinhalt dieses Filmes lautet, dass Fahrradkurierin Anne sich eines Nachts auf ein sexuelles Techtelmechtel mit einem Cop einlässt, der es gerne auf die etwas brutalere Art und Weise treibt. Um sich abzulenken fährt sie am Wochenende drauf mit ihrem Freund (oder auch Ex?) in die Berge um eine Mountainbike Tour zu unternehmen. Zu blöd nur, dass besagter Cop da etwas dagegen hat: also fährt er den beiden doch glatt mal hinterher und killt Annes Freund per gekonntem Fahrrad-Schlitzer. Was sich jetzt entwickelt ist ein Katz- und Mausspiel der langweiligsten Sorte, denn schier unzählige Minuten flüchtet Anne in den Bergen vor dem Killer. Naja, was Interessantes gibt es dann nicht mehr zu berichten, der Film geht aus wie erwartet Punkt.
Help! Ja, bitte, guckt euch Blood Trails an, aber auch nur wenn ihr wissen wollt wie es sich anfühlt, die 90 langweiligsten Minuten seines Lebens zu verbringen. Dieser Film ist absolute Anti-Unterhaltung - dabei hätte er doch so gut werden können! Schließlich wurde der Film ja quasi vor unserer Haustür gedreht, nämlich in München, Tirol und dem restlichen bayerischen Alpenland. Da man jedoch international bleiben wollte, wurde kurzerhand beschlossen einen englischen Cast zu engagieren und das Drehbuch *schnipp* vom Deutschen ins Englische übersetzt. Internationale Chancen hat es eingebracht, der Film wurde nämlich bereits nach Amerika verkauft (Lionsgate, wer denn sonst?). Doch wir, als deutschsprachige Mitbürger, sehen die Sache mit etwas anderen Augen...
Die meisten von euch werden schon mal in den Alpen unterwegs gewesen sein, oder? Habt ihr da auch Wegweiser gesehen auf denen Dinge standen wie "MacMiller Mountain" oder "Harpers Creek"? Nein? Ach was... Das sei hier aber nur als Spitze des Eisberges angemerkt. Anne begegnet auf der Flucht vor dem Killer natürlich noch dem einen oder anderen Einheimischen - natürlich nur für kurze Zeit. Klaro, murkst der Killer doch einen nach dem anderen ab. Eigentlich auch zurecht, aufgrund ihrer selten so hirnamputiert gesehenen Dämlichkeit haben alle es verdient. Sehr schöne Charakterzeichnung, liebe Autoren, das Klischee des dummen Alpenlandbewohners wird jetzt auch noch international! Wenn denn nur wenigstens ein Augenzwinkern dahinter stecken würde, aber nein - der komplette Film nimmt sich von vorne bis hinten sowas von todernst, dass man nur aufgrund der unfreiwilligen Komik lachen kann.
Ernsthaft, dieser Film ist eine 90-Minütige Aneinanderreihung von Dämlichkeit, Logik- und Conitinuity-Fehlern. Und neben den ausgelutschten Schema F-Morden gibt es noch weitaus mehr zu bemängeln! Beispielsweise kann ich es einfach nicht verstehen, was interessant daran sein soll Anne dabei zu filmen, wie sie minutenlang durch den Wald latscht und nach dem Mörder Ausschau hält. Auf einmal erspäht sie ihn und im nächsten Augenblick ist er dann wieder weg, gefolgt von noch ein paar Minuten wortlosem "durch-den-Wald-latschen"... KOMM SCHON!!! Gähnende Langeweile wortlosen Ursprungs und nicht einmal der geringste Hauch an Spannung. Nichts, absolut null! Ich hab mir im Kino teilweise schon an den Kopf gefasst und laut geseufzt...und ich glaube, dass ich noch nie so kurz davor war, der Leinwand laut "LANGWEILIG!" entgegen zu rufen. Ich denke das Einzige, das mich wohl davon abgehalten hat, war die Tatsache, dass die gesamte Crew im Saal gesessen ist. Auch eine sehr peinliche Situation...der bemitleidenswerte, nahezu erzwungene Applaus nach der Vorstellung, und dann sogar noch ein Q&A mit dem Regisseur. Naja, das Ganze hat sich auf zwei Minuten beschränkt, aber auch mehr A als Q. Q, also "Questions", kamen vom Publikum nämlich so gut wie nicht.
So, was haben wir denn noch? Ach ja, da es sich natürlich um tolle Mountainbiker handelt werden die wortlosen Schweigeszenen von wilden Fahrradfahrten unterbrochen. Wackelige Kamera, schnelle Schnitte, natürlich auch wieder minutenlang - obwohl der "Extreme Ops"-Fan auch auf seine Kosten kommen dürfte, wären wir schon wieder beim Thema "LANGWEILIG!". Oh bitte, der komplette Film hätte sich innerhalb von 20 Minuten erzählen lassen können, die restliche Laufzeit ist ausgefüllt mit spannungsarmem Schrott. Das Motiv des Mörders ist hanebüchen, das Ende genauso ätzend wie der restliche Film: konstruiert und sinnlos.
Keine Spannung, kein Grusel, Gore auf absolut durchschnittlichen Level, kein Spass, keinerlei Beziehung zu den Charakteren - dieser Film ist das, was man getrost als absolute Gurke bezeichnen darf. Wer guten Alpenslasher möchte, der greift auf den um Längen besseren "Flashback - Mörderische Ferien" zurück. Dazu noch ein kleines Extremsport-Video, dann habt ihr mit euren 90 Minuten was angefangen.
Die paar Prozentpunkte gibt es für die teilweise schön fotografierten Landschaften und den Mut, dieses Projekt auf die Beine gestellt zu haben - aus kompletter Eigenfinanzierung.
>> geschrieben von Dominic Stetschnig
Ich möchte nun einmal zu den Vorwürfen gegen die Reviewer, denen ich auch angehöre, Stellung nehmen.
1. Die Review ist unsere persönliche Empfindung des Films. Sie soll den Usern unsere Meinung vermitteln, aber nicht aufzwängen. Jeder hat seinen eigenen Geschmack.
2. Der Verweis zu meiner "Open Water 2"-Review ist kein Problem, nur möchte ich Einiges dazu loswerden: Wer Filme produziert, muss mit jeder Kritik rechnen, sei sie noch so löblich (ja, das haben wir hier auch in der Datenbank) oder noch so vernichtend. Wer damit nicht umgehen kann, macht irgendetwas falsch. Zumindest bei meinen Reviews spielt das Herstellungsland keine Rolle, sonst würde ich ja jeden Film aus Deutschland den Stempel "schlecht" aufdrücken, was aber nicht stimmt. Das mache ich nur in den Fällen, in denen es angebracht ist (siehe "Open Water 2").
3. Warum also auf den Reviewern, die genau wie jeder andere Mensch auch, ihre Meinung vertreten und öffentlich kund tun, damit die User eine gewisse Vorstellung haben, dermaßen "rumgehackt" wird, kann ich beim besten Willen nicht verstehen.
Wir sind auch nur Menschen und wollen Niemandem etwas Böses.Mit besten Grüßen,Janosch Leuffen
Aber zurück zum Film. Sicher, ein bisschen mehr Charakterzeichnung und ein paar Close Ups weniger wären besser gewesen. Dennoch war er super fotografiert, klasse Musik und wirklich nicht unspannend. Für einen Low Budget-Film auf jeden Fall einen Blick wert.
P.S. ich bin nicht vom Filmteam und habe mit der Produktion des Filmes nichts zu tun.