David Cronenberg hat mit seinem ersten und einzigen Scanners-Film (1981) einen Klassiker geschaffen, der sowohl durch technische, inszenatorische und narrative Aspekte überzeugen konnte. Der zweite Teil (1991) dieser übernatürlichen Trilogie wurde dann von Christian Duguay verfilmt, bemüht und zu blass konnte dieser jedoch schon nicht mehr überzeugen – warum wurde also die Mühe für einen dritten Teil aufgebracht? Nur ein Jahr später mimte Duguay abermals den Regisseur und landete mit Scanners III einen wahren Griff ins Klo.

Helene (Liliana Komorowska) und Alex (Steve Parrish) sind Geschwister, die beide mit den Scanner-Fähigkeiten geboren wurden, doch sie haben sich geschworen, ihre Kräfte nie zum Einsatz zu bringen. Während einer provozierten Demonstration seiner Kräfte stirbt Alex’ bester Freund. Von Schuldgefühlen geplagt, versucht er seinen Frieden in einem buddhistischen Kloster zu finden, während seine Schwester aus Verzweiflung zu dem noch ungetesteten Medikament EPH-3 greift. Dieses verspricht den schmerzgeplagten Scannern Befreiung ihrer telekinetischen Qualen, doch macht sich das Medikament schon bald als gewissensmanipulierende Droge äußerst negativ bei Helene bemerkbar....

Ja, ich bin enttäuscht – denn was hier mit Cronenbergs großartiger Idee der Scanner, ihren Fähigkeiten und der sich dahinter verbergenden kritischen Äußerungen veranstaltet wird, ist einfach nur zum Heulen. Hielt sich der zweite Teil wenigstens noch partikulär im kritischen Gefilde auf, so überschreitet Scanners III diese Grenzen und wird zu einem lächerlichem Abklatsch eines ursprünglich intelligenten und anspruchsvollen Gedankens. Anspruch ist ein gutes Stichwort, da man nach diesem bei diesem Machwerk vergeblich suchen wird – ich denke, man war gar nicht interessiert ,solche Mittel überhaupt in diesen Film einzubauen. Allein durch Action, kurze Splattereinlagen und die Scanner-Duelle wird man punkten, so werden sich die Macher beim Dreh dieses Streifen gedacht haben. Vielleicht hätte es so funktionieren können, wenn man diese Dinge auf halbwegs hohem Niveau, mit der nötigen Ernsthaftigkeit und motivierten Schauspielern durchgeführt hätte, doch leider hat man das nicht getan und so ward ein uninteressanter, schwacher Film die logische Folge.

Schade, da mich selbst im nur schwer überzeugenden Scanners II zumindest kleine Dinge, wie die Duelle oder die leicht fortsetzende kritische Ader im Subtext, den Film nicht komplett abschrieben ließen. Doch mit Duguays zweiter Fortsetzung waren der blödsinnigen Spielereien dann genug, nicht nur, dass die Schauspieler ein unmotiviertes, kühl wirkendes Häufchen von Personen sind, sondern auch die nur noch zum reinen Selbstzweck eingesetzten Effekte enttäuschten. Ob der Film ursprünglich als Komödie geplant war weiß ich leider nicht, die enorme Anzahl an unfreiwilligen Szenen und Dialogen könnte es aber leicht vermuten lassen – das ist ja der schiere Wahnsinn, was einem da so alles an Lächerlichkeiten geboten wird. Schlechtes und nebenbei enorm nervendes Overacting (selbst in den Hauptrollen), teils riesig klaffende Löcher in der Story und schlechte handwerkliche Arbeit, die dem Film streckenweise ein ekliges Trashfeeling zukommen lassen.

Von der Story ganz zu schweigen, die hanebüchener nicht hätte sein können, und anscheinend nur als narratives Konstrukt diente, an dem Effekteinlagen angebracht werden konnten. Kein kritisches Werk wie das Original von Cronenberg, keine halbwegs überzeugende Fortsetzung, sondern ein langweiliger, anspruchsloser und unnötiger Streifen, der alte und wohlgemerkt gute Ideen ausschöpft und damit hoffnungslos scheitert. Naja, eingeschlafen bin ich beim Ansehen nicht, aber ich war gleichermaßen froh wie enttäuscht, als der Abspann über meinen Fernseher flimmerte. Wirklich empfehlen kann man Scanners III nicht, doch für Fans der ersten beiden Filme ist er vielleicht lediglich zur Komplettierung der Trilogie gut. Also entweder die Finger davon lassen oder den Film nur mit der Einnahme einer ganzen Hand voll EPH-3 durchführen, ersatzweise könnten auch ein paar kühle Bier diesen Schwachsinn ein wenig erträglicher werden lassen. Der Sequelwahn hat eben nur selten zwei starke Fortsetzungen geliefert....Quod erat demonstrandum!