Moviebase Haunted Hill 2 - Die Rückkehr in das Haus des Schreckens
Anstatt dem Horror-Remake House on HAUNTED HILL eine Kinofortsetzung zu spendieren, entschieden sich Warner Bros. und Horror-Spezialist Dark Castle für einen schnell produzierten Ableger für die Regale der Händler. Raw Feed hat es schließlich vorgemacht. Hohe Gewinne bei vergleichsweise geringen Kosten waren der ausschlaggebende Punkt, um dieses Sequel unter der Regie des Spaniers Victor Garcia in Auftrag zu geben. Die Rechte für das Drehbuch legte Warner in die Hände des Newcomers William Massa, der seine Aufgabe auch gleich gründlich verhunzte. Garcia durfte sich mit einem kleinen Budget ausgestattet also um Schadensbegrenzung bemühen.
Sarah Wolfe hat das Massaker in der Vanacutt-Villa als Einzige überlebt, aber niemand glaubt ihr, dass Geister die grausigen Morde begangen haben. Als sie unter merkwürdigen Umständen Selbstmord begeht, hat ihre Schwester Ariel keine Wahl: Sie muss herausfinden, wer – oder was – für Sarahs Tod verantwortlich ist. Ariel entdeckt, dass Sarah ihr kurz vor ihrem Tod das Tagebuch des sadistischen Dr. Vanacutt geschickt hat – darin findet sie Hinweise auf das teuflische Böse, das die Villa beherrscht. Doch durch das Tagebuch löst Ariel selbst eine lebensgefährliche Schatzsuche aus, die eine Gruppe ahnungsloser Opfer in die Vanacutt-Villa führt. So nimmt das Grauen im Haus auf dem Hügel unaufhaltsam seinen Lauf – diesmal will das Haus samt der in ihm spukenden Gespenster sichergehen, dass niemand mit dem Leben davonkommt.
Wie es bei derartigen Sequels nun einmal vonstatten geht, präsentiert sich die Handlung bereits zu Beginn als hanebüchen. Irgendeinen Vorwand muss es ja schließlich geben, um eine todesmutige Truppe erneut in die verfluchte Geistervilla zu schicken. Einige der Teilnehmer sind natürlich nicht ganz freiwillig mit von der Partie, lockt doch ein sagenumwobenes Relikt, das unglaubliche Kräfte mit sich tragen soll und dem Besitzer auch noch fünf Millionen Dollar spendiert. In bester Indiana Jones meets Muppet Show Manier wagen wir uns also ein weiteres Mal in die von Vannacutt beherrschte Klinik für Geisteskranke. Die ersten Erscheinungen lassen nicht lange auf sich warten, geistern jedoch nur als handzahmer Streichelzoo. Neben der Geschichte bilden die Geisterwesen tatsächlich den größten Knackpunkt, und das in einem Horrorfilm, der mit diesen Mitteln zu überzeugen versucht.
Ein bisschen Schminke hier, eine leicht verwegene Maske da, schon hätten wir die "gruselige" Geisterschar im Haus. Von seifenblasenartig zerplatzenden Widersachern, einer Gruppe zur Prüfung des Seepferdchens antretender Schwimmer, bis zu einer alten Dame, die zwar gern schwimmen und morden geht, aber mit mächtigem Überbiss zu kämpfen hat, ist wahrlich alles aufgeboten. So will uns Garcia das Fürchten lehren? Er hätte sich bei seinen Kollegen aus Spanien lieber noch ein paar Übungsstunden in Sachen Regiearbeit abholen sollen. Jeffrey Combs, der hier sein denkwürdiges Cameo als Dr. Vannacutt absolviert, mit dessen Metier er sich nach drei Filmen der Re-Animator Reihe eigentlich bestens auskennen müsste, präsentiert sich in RETURN TO HOUSE ON HAUNTED HILL als ein Schwall heißer Luft. Sein Können kommt bei derartig flachen Erscheinungen, deren Dauer den Zeitrahmen von fünf Sekunden nicht übersteigt und auch nur dem Zweck dient, böse in die Kamera zu schielen, nicht zum Vorschein.
Wenn sich ein Video-Sequel an seinem 20 Millionen Dollar schweren Vorgänger messen will und dazu auch noch die gleichen Settings zur Präsentation benutzt, kann dieser Versuch nur geradewegs in die Hose gehen. Glücklicherweise bleibt ein länger andauerndes Dahinsiechen bei der fast schon erschreckend kurzen Spieldauer von 70 Minuten (ohne Credits) erspart. Die auftretenden Patzer und Logiklöcher wären halb so schlimm, würde HAUNTED HILL 2 mit einem Mindestmaß an Spannung und Kreativität aufwarten. Dem ist leider nicht so. Das Böse ist letztendlich nur der Staffage dienlich und übertüncht die vollkommen ungruslige Rückkehr in das Haus des Schreckens, wie der Verleih auf dem Cover der deutschen DVD treffend sinniert. Wer sich von wallenden Lachkrämpfen erholt hat, sollte den Datenträger schleunigst schnappen und in die nächste Mülltonne befördern.
>> verfasst von Torsten Schrader