Moviebase Storm Warning
Und wieder stellen wir Euch einen Film des Fantasy Filmfests 2007 vor, dem ein Kinostart verwährt blieb, auf DVD aber dennoch seine Käufer sucht. STORM WARNING, von Regisseur Jamie Blanks („Düstere Legenden“, „Schrei, wenn Du kannst“) inszeniert, schickt Nadia Farès und Robert Taylor („Rogue“) auf einen gefährlichen Angeltrip. Leider jedoch wird nicht nur für das Filmpärchen der Ausflug zu einem wahren Albtraum. Auch der Zuschauer leidet vor allem an einer lustlosen und teilweise lächerlichen Aufbereitung.
Anwalt Rob (Robert Taylor) und seine hübsche Frau Pia (Nadia Farès) werden bei einem Bootsausflug in der australischen Provinz vom Wetter kalt erwischt. Ein Regensturm zieht auf und dazu verirren sich die beiden Stadt-Yuppies im Dickicht der Mangrovenwälder. Ihr Boot müssen sie zurücklassen, um auf dem Land Unterschlupf zu finden. Nach einiger Zeit erreichen sie triefnass und frierend ein abgelegenes Farmhaus. Doch es ist niemand vorzufinden. Deshalb verschaffen sich Rob und Pia Zutritt zu der verwahrlosten Bruchbude. Ein großer Fehler, wie sich alsbald herausstellt. Die Hausherren, die wenig später anrücken, sind keine sonderlich geselligen Typen. Brett (Mathew Wilkinson) und sein debiler Halbbruder Jimmy (David Lions) bedrängen das Paar heftig und würden am liebsten gleich über Pia herfallen. Und auch wenn von dem garstigen Poppy (John Brumpton) noch gar nicht soviel zu sehen ist, so jagt er immerhin seinen Söhnen schon eine Heidenangst ein... Währenddessen werden Rob und Pia ihrer Sachen beraubt und in die Scheune gesperrt, weil sie die Marihuanaplantage der Sippe entdeckt haben, welche diese sicherlich noch für ein paar Extrajahre in den Knast bringen dürfte...
Zu Beginn fällt auf, dass Jamie Blanks ruhige und schöne Bilder, gerade von der Natur, wählt, um den Zuschauer erst einmal auf das bevorstehende Disaster vorzubereiten. Mit leichtem Hang, das Gezeigte dem Zuseher in zu langen Frequenzen zu präsentieren, lernen wir das Paar Rob und Pia kennen, die einen Angelausflug planen. Der industrielle und mechanische Soundtrack, vom Regisseur selbst komponiert, macht aber bereits deutlich, dass in den Sümpfen nichts Erfreuliches auf das Abenteuer-Pärchen wartet. Ab ins Boot, raus aufs Wasser und das Abendessen fangen. In diesen Anfangsabschnitten kommen solche Szenen vor, die man nach Betrachten des Films durchaus als nicht notwendig und zeitliche Aufbauschung des Stoffes ansehen darf. Eine Spannungssituation des Paares, als Pia einen Fisch fängt, soll für den weiteren Verlauf die wichtigste des Beginns sein.
Irgendwie finden unsere beiden Protagonisten den Weg nicht mehr zurück, landen in der Pampa. So ein verflixtes Pech aber auch. Übrigens: Vom Sturm, vor dem laut Filmtitel gewarnt werden soll, ist bislang nichts zu sehen. Oder soll man den Titel auf eine ganz andere Situation transferieren? Das darf jeder selbst entscheiden. Nun, die beiden finden Gott sei Dank Unterschlupf in einem großen Farmershaus, welches sich als reinste Bruchbude herausstellt. Gerade wiegt sich das Pärchen in Sicherheit, da stehen die Hausbesitzer vor der Tür… Von hier an gerät STORM WARNING in einen seltsamen Mix aus Gewalt, unfreiwilliger Komik und unlogischen Schwächen. Rob und Pia werden von den beiden angeblichen Hausbesitzern in Schacht gehalten und ordentlich maltretiert. Schließlich darf man sich ja nicht einfach so in einem fremden Haus einquartieren. Pia wird genötigt, ihre weiblichen Rundungen zur Schau zu stellen, Rob muss das fassungslos ansehen. Nachdem Pia einem seltsamen Puppenhund (völlig misslungene Darstellung) den Kopf abgehackt hat (bitte hier an die eben angesprochene Streitsituation im Boot denken), wird das Paar in eine riesige Scheune gesperrt. Der Kampf ums Überleben hat also offiziell begonnen.
Und als wären zwei Triebtäter nicht schon genug, kommt auch noch deren Vater vorbei und erfreut sich an seinen Gästen ebenso wie es seine Jungs zuvor taten. In der Hoffnung, das Pärchen sei nun eingeschüchtert, machen es sich die drei Brutalos im Haus gemütlich. Doch Pia hat da schon einen Plan… Freunde der roten Farbe, die nach einer Stunde noch nicht weggedümpelt sind, können sich jetzt wenigstens auf einen zwanzig Minuten langen und blutigen Finalakt freuen. Die Logik sollte dabei allerdings außer Acht gelassen werden. Klasse! Die Frau, die schon heult, wenn man einem geangelten Fisch, der noch am Haken zappelt, den Kopf zertrümmert, greift jetzt selbst zu allen Mitteln, um einen der Peiniger an mehreren Haken zappeln zu lassen. Das Blatt hat sich also gewendet. Achtung vor Pia, sie schlägt zurück! Und wie! Ihr Mann entpuppt sich dabei übrigens als absolutes Weichei. Im Alleingang haut sie nacheinander die Prügelknaben in die Pfanne, sorgt dabei mit einem fast explodierenden Penis und einem Ventilator als Bodyshaker für reichlich Kunstblut. Schöne Effekte, im Ernst des Ganzen unangebracht.
Letztendlich bietet STORM WARNING überwiegend Langeweile mit ein paar zum Ende hin auftretenden Pluspunkten. Die Regie, so uninspiriert wie der Filmtitel, die Geschichte hanebüchen und zu oft und besser gesehen. Neben „Wolf Creek“ sieht Blanks Australien-Horror wie ein braves Schäfchen aus. Wer sich dennoch für STORM WARNING entscheiden sollte, bitte sehr. Aber sagt hinterher nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt.
>> verfasst von Janosch Leuffen