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Moviebase Scar

Scar
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Bewertung: 70%

Userbewertung: 52%
bei 19 Stimmen

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Originaltitel: Scar
Kinostart: 21.10.2010
DVD/Blu-Ray Verkauf: 05.05.2011
DVD/Blu-Ray Verleih: 07.04.2011
Freigabe: FSK 18
Lauflänge: 85 Minuten
Studio: The Scar Company / Fantasia Film
Produktionsjahr: 2007
Regie: Jed Weintrob
Drehbuch: Zack Ford
Darsteller: Angela Bettis, Kirby Bliss Blanton, Devon Graye, Ben Cotton, Brittney Wilson, Brandon Jay McLaren, Al Sapienza, Ashley Chomik, Tegan Moss, Christopher Titus, Monika Mar-Lee, Carey Feehan, Bill Baksa, Emma Duncan, Kristin Kowalski, Sean Anthony Olsen, Chantal Perron

Narben können sich sowohl körperlich als auch psychisch einbrennen und die verbundenen Erinnerungen tief im Körper verwurzeln. Angela Bettis, Genrekennern aus Filmen wie May oder The Toolbox Murders bekannt, ist von einem solchen Erinnerungsstück gezeichnet. Einem namensgebenden Stück Narbe, denn so titelt sich der neueste Film, in dem die Amerikanerin die Hauptrolle mimt. Nach zwei im Arthousebereich angesiedelten Stücken versuchte sich Regisseur Jed Weintrob an einem Drehbuch von Zack Ford. Und weil Newcomern immer eine Chance eingeräumt werden soll, handelt es sich bei SCAR um das Debütwerk des Autors.

Joan durchlebt eine Kindheit wie sie im Buche steht. Beliebtheit, gutes Aussehen und eine Schar voller Freunde. Die Kleinstadt bietet in ihrem eingeschränkten Blickfeld weniger Aufregung als es den Teenagern lieb ist. Und weil auch sonst keine passenden Locations auf Abenteuerlustige warten, wird kurzerhand der örtliche Friedhof für ein Saufgelage und ein paar Joints missbraucht. Joan und Susie beobachten an diesem Abend ein loderndes Licht im nicht weit entfernten Leichenschauhaus. Von der aufkeimenden Neugierde gepackt, stoßen die Mädchen auf einen Mann, der ihr Leben für immer verändern soll. Die schreckliche Nacht vor 16 Jahren steckt Joane noch immer in den Knochen, als sie in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Sie ist bereits erwachsen geworden und besucht ihren Bruder, den Sheriff im Ort. Ihre verdrängten Erinnerungen kehren wieder, als ein Mädchen tot im See aufgefunden wird.

Es ist Abwechslungsreichtum, der uns Filmfans immer wieder vor das heimische TV-Gerät oder die Leinwand im örtlichen Lichtspielhaus lockt. Um dem Einheitsbrei blutiger Schocker zu entrinnen, kommt uns ein typischer Thriller gerade recht. Um den anfänglichen Schein zu wahren, spielt SCAR mit genau dieser Erwartungshaltung geneigter Zuschauer. Ein geeigneter Ausflug ins Reich der Rätsel, so will es uns Weintrob verkaufen. Bettis spielt in der maßgeschneiderten Rolle der heimlichen Ermittlerin. Immer auf der Spur, immer mit der Vergangenheit verbunden, und doch ist da etwas Böses, das den schönen Schein trügt. Vor genau 16 Jahren wurde der mittlerweile zur Frau gereiften Joen Unrecht getan. Ein Killer, genannt Bishop, fing sie in einem perfiden Spiel aus Folter und Erlösung. Würdest Du einem Freund das Leben nehmen, um das eigene zu retten?

Diese doppelbödige Moral kommt nicht von ungefähr. Saw, Darren Lynn Bousman hat die Idee leider in eine nie enden wollende Dauerschleife gefahren, hat diese Ambitionen schließlich salonfähig gemacht und obendrein zum Kassenschlager geführt. So ist es umso ärgerlicher, dass sich SCAR als böser Wolf im Schafspelz entpuppt. Weintrob mag von der Idee des Torture-Porn womöglich nicht angetan sein, versteckt diesen Ansatz jedoch weniger geschickt unter dem Deckmantel eines minder intelligenten und doch aufreizenden Thrillers. Zu Gute halten können wir dem Drehbuch von Zack Ford den wahrlich spannenden Verlauf. Zu keiner Sekunde verschanzt sich die Verfilmung in der Belanglosigkeit, brüstet sich stattdessen mit der auftretenden Menschlichkeit und triumphiert auf dieser Ebene. Eine Facette, die im Fremdwörterbuch eingetragen werden darf. Wie auch sonst will ein Filmemacher Leid und Schmerz etablieren?

Ein Opfer führt zum nächsten und auch dem Killer weiter an den Kragen. Bis zur Kehrtwende verschleiert sich Bettis daher in Unwissen, während die Polizei wie so oft keinen Finger rührt. Es ist nicht verwunderlich, dass die Motive daher bereits allzu früh im Bereich des Möglichen liegen und der Zuschauer ausschließlich auf den finalen Todesstoß wartet. So blutig sich SCAR bis dahin auch zeigt, die selbstzweckhafte Inszenierung möchte ihm nicht vorgeworfen werden, bis zum sadistischen Finalakt. Dieser Trend möge für immer im Fegefeuer der plakativen Filmauswüchse gefangen sein. So kommt es, dass aus dem kleinen SCAR der überbordende SAW 5 entspringt. Dieser Gesichtspunkt ist weniger metaphorisch als handfest zu verstehen. Blutige Tatsachen wohin das Auge reicht. Umso trauriger, da sich das ausgeklügelte Drehbuch im Film selbst manifestiert und eine derartige Herangehensweise unnötig macht.

Gewalt um der Gewalt willen. So traurig das heutige Bild des Horrorfilms auch zu sein scheint, es ist Realität. Um der Keule im Ausklang tiefe Kerben zu verpassen, geht es mit einem Rundumschlag in die Vergangenheit. Motive, die wie üblich bis zum schockierenden Plottwist versteckt werden, treten in Form des Killers in den Vordergrund und zerstören mit einem Schlag jedwede Subtilität. Im Kielwasser blutiger Machwerke eines Eli Roth oder James Wan ist es SCAR, der sich durch das Nutzen dieser Vorbilder ins Aus manövriert. Als eigenständiges Produkt weist der Film von Jed Weintrob nämlich beachtliche Qualitäten auf. Wenn es da nur das Wörtchen "wenn" nicht gäbe. Schlicht ärgerlich!

>> verfasst von Torsten Schrader

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