Moviebase Rest Stop
Raw Feed, eine von Warner ins Leben gerufene Direct-to-DVD-Serie, startete ihre Existenz mit REST STOP. Dieser wurde in den USA so gut verkauft, dass er in die Geschichte als erfolgreichste DVD-Produktion einging. Ein toller Erfolg für Warner, die bald verkünden ließen, dass ein Sequel bereits in Arbeit sei. Schade, denn REST STOP ist wahrlich kein hinreißender Film. Vielleicht sollte man eher zu „Sublime“ und „Believers“ greifen, die ebenfalls bei Raw Feed erschienen sind, anstatt sich auf ein verdrecktes Örtchen zu begeben, auf dem man, wenn man Pech hat, sogar noch einschläft.
Jess und Nicole sind auf dem Weg nach Hollywood. Doch sie kommen nie in der Stadt der Engel an, sondern landen direkt in der Hölle! Denn nachdem Jesse verschwindet, taucht ein anderer Zeitgenosse auf, mit einer Vorliebe für morbiden Humor und allerlei Werkzeug wie zum Beispiel Bohrmaschinen, Tacker oder Teppichmesser. Alles Geräte, die man benötigt, um Holz zu bearbeiten, oder Metall, oder eben junge Menschen wie Jesse und Nicole…
Man nehme ein bisschen „Joyride“, fügt dem eine Prise „Wolf Creek“ hinzu, ja, ein wenig „Hostel“ geht auch noch, und schwupps soll daraus ein neuer, bahnbrechender und laut DVD-Cover „bluttriefender“ Horrorfilm entstehen? Leider nein, so einfach geht die Rechnung dann doch nicht auf. Der Mix aus den verschiedenen Stilelementen lässt REST STOP nämlich oftmals aus der Bahn geraten, so dass ein „bluttriefender“ Horrorabend eher schleppend in die Gänge kommt. Viel mehr stellt sich schon bald verheerende Langweile ein, die auch das rote Kunstblut nicht mehr wett machen kann.
Selbstverständlich bleiben die Hauptcharaktere Jesse und Nicole ziemlich seelenlos. Nicole will einfach von zu Hause weg, einen richtigen Grund dafür, Jesse ausgenommen, scheint es allerdings nicht zu geben. Immerhin möchte sie ihren Eltern von unterwegs Bescheid geben, dass alles ok ist. Und über Jesse erfährt der Zuschauer rein gar nichts. Auch eigentlich nicht notwendig, schließlich ist für ihn bereits nach gut zwanzig Minuten die Spritztour nach Hollywood beendet. Und da Frauen ziemlich oft zur Toilette müssen und nicht einfach so mal ins Gebüsch hüpfen, wird der nächstbeste Rest Stop angeheuert, wo sich Nicole dann auf einem nicht allzu einladenden Klo entleeren kann und sich beim Heraustreten wundert, wo denn ihr Freund mit dem Auto abgeblieben ist.
Diese Frage kann man beantworten, Nic sucht noch vergeblich nach des Rätsels Lösung. Bald kommt dann auch sie dahinter, dass der mysteriöse und mit Klischees behaftete (Baseball-Cap, Bart, dick) Trucker etwas mit dem Verschwinden ihres Jesses zu tun haben könnte. Spannung wird dabei recht selten aufgebaut, dabei wirkt das ganze Szenario einfach viel zu statisch und unausgegoren. Jamie Alexander bemüht sich einen Ast, eine überzeugende Darstellung einer vom Schicksal gepeinigt und verliebten jungen Frau zu leisten, aber ganz so einfach ist es dann eben nicht, fast einen kompletten Film über als alleinige Person vor der Kamera zu agieren. Auch die Menschen, denen sie im Wohnmobil begegnet, steuern quasi nichts zur Geschichte hinzu. Gut und gerne würde REST STOP, ließe man die aussagelosen Szenen wegfallen, wohl nur noch die Hälfte seiner eigentlichen Spielzeit andauern.
Warum das Werk von Regisseur John Shiban hierzulande ein SPIO-JK-Siegel schmückt, muss wohl nicht weiter erklärt werden. Dennoch werden Splatter- und Goreliebhaber die lauen Folterszenen wohl weniger aus der Reserve locken. Auch wenn mit einem tonnenschweren Truck gemächlich über Beine gefahren wird, an den Nerven zerrt das Ganze nicht. Höchstens am Wachbleiben.
REST STOP bietet eine unausgereifte Story in durchschnittlichen Bildern mit Schauspielern, die noch am Anfang ihrer womöglichen Karriere stehen, was sich auch im Film zeigt, und das Ding ist dabei so vorhersehbar wie die Werbeunterbrechungen bei privaten Fernsehsendern. Wohl auf eine Fortsetzung schielend wurde dann auch das Ende verquast reingemengt, damit ja noch genug Zunder da ist (der im ganzen Streifen selber aber deutlich fehlt), um noch ein Pärchen ins Verderben zu schicken. Habt Ihr euren persönlichen Dämon schon entdeckt? Falls nicht: REST STOP schafft Abhilfe. Geld sparen und nach anderen Filmen umsehen.
>> verfasst von Janosch Leuffen