Moviebase Deaths of Ian Stone, The
Fragt man nach einem bekannten Special Effectsler, wird voraussichtlich als erstes der Name Stan Winston fallen. Grandiose Spezialeffekte vieler erfolgreicher Blockbuster, darunter „Jurassic Park 3“, „Predator“ und „Aliens“, gehen auf das Konto des mittlerweile 61-Jährigen, der bei DEATHS OF IAN STONE als Produzent fungierte. Sehen lassen kann sich der Film, der beim diesjährigen Fantasy Filmfest im Programm untergebracht wurde, durchaus – auch wenn das ganze Prozedere wahrlich nicht neu ist.
Ian Stone ist ein vorbildlicher, amerikanischer Jugendlicher, der ein zufriedenes Leben führt und sich ganz der Liebe zu seiner Freundin Jenny widmet. Als er nach einem verlorenen Eishockey-Spiel in der Nacht nach Hause fährt, bemerkt Ian eine unheimliche Gestalt, leblos am Bahnübergang liegend. Während er sich nähert, packt ihn etwas Furchtbares und stürzt Ian direkt vor den Zug. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in einem Großraumbüro. Jenny ist nicht mehr seine Freundin sondern nur eine Kollegin. Ein komplett anderer Ian Stone in einem komplett anderen Leben. Doch der wirkliche Wahnsinn beginnt, als er jeden Tag zu selben Zeit wieder und wieder getötet wird und jedes Mal in einem neuen Leben erwacht. Ian muss sich dem monströsen Etwas, das von seinem bizarr-vielfältigen Leben Besitz ergriffen hat, stellen, um sein wirkliches Leben wieder zurückzubekommen.
Wenn man so will, lässt sich DEATHS OF IAN STONE in die verschiedenen Leben unterteilen, in denen sich unser Hauptcharakter wiederfindet. Das erste endet bereits nach knappen zehn Minuten. Von da an befinden wir uns in einem Mix aus „Butterfly Effect“, „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und dem Mysterie-Thriller „Die Vergessenen“. Das Vergessen spielt auch im Film von Dario Piana, der mit IAN STONE seine zweite Regiearbeit abliefert, eine wichtige Rolle. Man kann diesem Werk wirklich zurecht unterstellen, dass an allen Ecken und Kanten geklaut wurde, was die Ideen betrifft. Dennoch bietet diese Umsetzung des Zeitreise-Stoffes gute und gruselige Unterhaltung mit ansehnlichen Spezialeffekten aus der Schmiede des „Meisters“.
Genauso wie Ian Stone (Mike Vogel) tappt auch der Zuschauer zunächst im Dunkeln. Was wollen die Kreaturen von dem unschuldigen jungen Mann? Was hat seine Freundin mit den ganzen Merkwürdigkeiten zu tun? Wir folgen dem Protagonisten und finden so immer mehr heraus, weshalb es für ihn viele verschiedene Leben zu durchqueren gilt und wieso die Zeit niemals still steht, auch wenn keine Uhr mehr laufen sollte. Neues in Bezug auf Kreativität bietet der Streifen nicht wirklich, die schauspielerischen Leistungen und die durchaus gelungenen Monsteranimationen können das aber ausbaden. IAN STONE ist Geschmackssache und wird mit Sicherheit nicht jeden Zuseher zufrieden stellen. Einen Blick sollte man aber riskieren und IAN STONE auch eine berechtigte Chance geben.
Universum tut gut daran, Pianas Film nicht in den Lichtspielhäusern gestartet zu haben. Dort wäre das Ding sehr wahrscheinlich untergegangen. IAN STONE bietet ein rasantes Tempo und eine abwechslungsreiche Geschichte, deren Ende nicht ganz unvorhersehbar, aber recht schlüssig ist. Mike Vogel und Christina Cole machen ihre Sache wirklich gut, die bösen „Harvester“ sorgen für die Schreckens- und Schockmomente. Blut hingegen fließt relativ wenig, weshalb eine Freigabe ab 16 Jahren auch durchaus angemessen scheint. Über die deutsche Synchronisation lässt sich wieder einmal streiten. Oftmals wirken die Sprecher ein wenig kraftlos und gelangweilt, auch tat man sich mit manchen eingesetzten Stimmen keinen wirklichen Gefallen. Als Bonusmaterial stehen lediglich Interviews, eine B-Roll sowie Trailer zur Verfügung, in puncto Ton wird Deutsch und Englisch in Dolby Surround 5.1 geliefert.
Auf die Mixtur aus Horror, Mysterie und Action sollte man sich einlassen, um DEATHS OF IAN STONE etwas abgewinnen zu können. Ein Film für 78 schaurige Minuten, die für nette Unterhaltung sorgen, aber nicht nachhaltig im Gedächtnis haften bleiben werden.
>> verfasst von Janosch Leuffen