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Moviebase In meinem Himmel

In meinem Himmel
In meinem Himmel

Bewertung: 50%

Userbewertung: 85%
bei 102 Stimmen

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Originaltitel: Lovely Bones, The
Kinostart: 18.02.2010
DVD/Blu-Ray Verkauf: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 12
Lauflänge: 136 Minuten
Studio: WingNut Films / Universal Pictures
Produktionsjahr: 2009
Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Fran Walsh, Peter Jackson, Philippa Boyens
Darsteller: Mark Wahlberg, Rachel Weisz, Susan Sarandon, Stanley Tucci, Michael Imperioli, Saoirse Ronan, Rose McIver, Jake Abel, Amanda Michalka, Thomas McCarthy, Stink Fisher, David C. Roehm Sr., Billy Jackson, Robert Bizik, Peter Jackson, Christian Thomas Ashdale


Peter Jackson schießt bei Kitsch und Pathos gerne über das Ziel hinaus. Was in einer gigantischen Fantasy-Welt wie Mittelerde oder in einem Film über einen einsamen Riesenaffen jedoch nicht weiter auffällt oder stört, wird in einer kleineren, intimeren Geschichte schnell zum entscheidenden Stolperstein. Den Beweis tritt Jackson nun mit der ambitionierten Romanverfilmung „In meinem Himmel“ an. Diese schildert die Vergewaltigung und Ermordung eines 14-jährigen Mädchens in einer Kleinstadt in Pennsylvania zu Beginn der 1970er Jahre.

Susie (Saoirso Ronan) ist ein ganz normaler Teenager. Sie kabbelt sich mit ihren Eltern (Mark Wahlberg, Rachel Weisz) mitunter über Kleinigkeiten und ist von deren Ansichten auch schon mal genervt. Und sie ist verliebt – in einen Jungen aus der Oberstufe. Doch noch ehe die schüchterne Romanze überhaupt beginnen kann, widerfährt Susie unvorstellbar Schreckliches. Auf ihrem Nachhauseweg von der Schule wird sie von einem Nachbar angesprochen und in ein unterirdisches Versteck gelockt. Als sie bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt und sie wieder gehen will, ist es bereits zu spät.

Die Eltern alarmieren in Sorge um ihre Tochter noch am selben Abend die Polizei. Aber auch die Ermittler finden auf dem nahegelegenen Maisfeld nur einige Kleidungsstücke und Blut. Susie indes bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Es vergehen Wochen und Monate, in denen die Familie allmählich versucht, den Gedanken an Susies Tod zuzulassen. Vor allem der Vater will und kann sich mit der Situation jedoch nicht abfinden. Er sucht nach Anhaltspunkten und Indizien, wer seine Tochter umgebracht haben könnte. Die Mutter verlässt schließlich das mit unzähligen Erinnerungen an Susie verbundene Zuhause - nichtahnend, dass der Mörder die ganze Zeit in der unmittelbaren Nachbarschaft lebte.

Die Geschehnisse in der Familie, ihr Umgang mit Verlust und Trauer, bilden gleichwohl nur einen von zwei elementaren Handlungssträngen. Der andere führt uns ins Reich des Übernatürlichen und Übersinnlichen. Im Film ist von einer Zwischenwelt die Rede, in der die Toten vor ihrer endgültigen Abreise in den Himmel einen nicht ganz freiwilligen Stopp einlegen. Von dort aus blickt auch Susie auf die Erde und ihre Familie herab. Bisweilen gelingt es ihr sogar, mit ihrem Vater oder ihren Geschwister Kontakt aufzunehmen.  

Bei Peter Jackson ähnelt diese Zwischenwelt einem verkitschten Mix aus „Herr der Ringe“-Postkartenmotiven und dem Werbefernsehen der achtziger Jahre. Die goldenen Felder, die Susies Ankunft im „richtigen“ Himmel umrahmen, wecken gar Erinnerungen an einen legendären Spot für Malzkaffee. Fast meint man, Volker Lechtenbrink singen zu hören.

Der technische Aufwand, den die Installation dieses Paralleluniversums verschlungen hat, sieht man den Bildern zwar an, leider überdeckt die zuckersüße Künstlichkeit dieser Szenen jedes Gefühl für Susie und ihr tragisches Schicksal. Auch der Trauerprozess der Hinterbliebenen bleibt seltsam schematisch und emotionslos. Jeder verhält sich exakt so, wie man es nach den ersten Minuten von ihm erwarten konnte. Der Vater randaliert, die Mutter resigniert, die jüngere Schwester spekuliert (über die Identität des Mörders). Spannend oder interessant ist diese oberflächliche Sektion einer aus dem Gleichgewicht geratenen Familienidylle daher lediglich in Ansätzen. Zu allem Überfluss meint Jackson, das dunkle Grundgerüst bisweilen in eine groteske Komödie umbauen zu müssen. So ist Susan Sarandons Auftritt ein einziger plumper Comicrelief.

Stanley Tucci, der Susies Mörder verkörpert, interpretiert das zu Tode gefilmte Klischee vom biederen, unauffälligen Nachbar auf seine Weise. Hinter dem unvorteilhaften Kassengestell des handwerklich überaus begabten Saubermanns lauert ein Monster, das sich bei seinen tödlichen Streifzügen von nichts und niemandem aufhalten lässt. Die Genauigkeit und Präzision, mit der das Böse hier operiert, fasziniert und verstört zugleich. Völlig zu recht wurde Tucci für diese couragierte, uneitle Leistung erst kürzlich mit einer Oscar-Nominierung bedacht.  

Auf diese mag auch Jackson geschielt haben. Doch dafür ist sein Film letztlich viel zu nichtssagend. Zudem trägt „In meinem Himmel“ in jeder erdenklichen Hinsicht zu dick auf. Die schmachtenden Blicke zwischen Susie und ihrer großen Liebe gehören entweder in eine Daily Soap oder in eine High-School-Komödie aber gewiss nicht in einen ambitionierten Fantasy-Thriller. Gänzlich misslungen ist die visuelle Umsetzung der Zwischenwelt, die bis zum Schluss wie ein störender, weil unfreiwillig komischer Fremdkörper erscheint. Das vorliegende Ergebnis schmerzt aber besonders, wenn man weiß, dass Jackson nicht immer ein solch kühl kalkulierender Effekt-Gigantomane war. Mit der düsteren Coming-of-Age-Geschichte „Heavenly Creatures“ gelang ihm ein Meisterstück, das die Gefühlswelt seiner jugendlichen Protagonisten nicht in fantasielose Märchenbilder übersetzte. Bleibt zu hoffen, dass er zu dieser Form eines Tages wieder zurückfindet.

>> verfasst von Marcus Wessel

100%
Heiko
geschrieben am 28.01.2011 um 23:00 Uhr
Bei aller Liebe Freunde....Ich möchte schon fast behaupten, wer diesen Film nicht mag, verschwendet ja anscheinend seine Symphathie für Triebtäter, denn intensiver wäre es nicht möglich gewesen diese Tabu-Thema filmisch zu realisieren.Was Peter Jackson da geschaffen hat geht sogar noch einen Schritt weiter wie "Heavenly Creatures".Es trifft den Nagel auf den Kopf wenn die kleine Susie aus ihrer Zwischenwelt versucht Mörder und Eltern zueinander finden zu lassen.Mich hat der Film auch deshalb so bewegt, weil das im Film gezeigte (Beispiel) so real und überhaupt nicht "Hollywood" ist, daß es schon weh tut, wenn man darüber nachdenkt. Hat sich schon mal einer Gedanken gemacht wieviele Kinder täglich verschwinden und nicht mehr auftauchen...!! Übrigens, ich habe das Buch (noch nicht) gelesen, werde dies aber jetzt tun. Mal sehen ob ich da noch eine Steigerung entdecken kann...
50%
crab1973
geschrieben am 29.11.2010 um 20:00 Uhr
Habe das Buch nicht gelesen aber werde das Gefühl nicht los, dass der liebe Peter sich hier gewaltig an der Vorlage verhoben hat. Einerseits gibt sehr schöne und beeindruckende Bilder aus dem Jenseits, andererseits ein Thrillerhandlung, die nicht so recht in die Gänge kommt. Beide Filmteile (Thriller und Drama) kommen nie richtig zusammen und ergeben auch kein schlüssiges Gesamtbild. Schade, den die Schauspieler geben sich alle Mühe.
70%
Boogie Wuu
geschrieben am 16.03.2010 um 23:00 Uhr
Der Film hat mir persönlich ziemlich gut gefallen. Die Darsteller wussten allesamt zu überzeugen, allen voran Susi Salmon. Aber auch Mark Wahlberg gefiel mir wiedermal sehr gut.Die Geschichte ist zwar teilweise vorhersehbar, aber dennoch spannend und mitreißend. Einzig die zu bunten und märchenhaften Zwischenwelten-Sequenzen waren mir zu übertrieben... aber die waren ja recht kurz
60%
paddy
geschrieben am 05.03.2010 um 14:00 Uhr
recht interessanter film, hatte mir mehr fantasy vorgestellt sprich mehr von der zwischenwelt, ansonsten ein ganz normaler thriller
70%
Fabian
geschrieben am 17.02.2010 um 09:00 Uhr
Hallo ! :) an sich geb ich der bewertung hier recht. Ich habe dasBuch vor dem Film gelesen und es haben viel gefühle gefehlt,die in dem buch beschrieben werden. Aber trotzdem hat mir derfilm gefallen... weil man eben nun die charaktäre "in echt" sehenkonnte, und ich find die kleine salmon ist wirklich super. DerFilm löst denk ich nur bei Leuten die das buch gesehen habenetwas aus.
30%
Stefan Wild
geschrieben am 16.02.2010 um 17:00 Uhr
Sehe ich ganz ähnlich. Mir war das ganze viel zu offensichtlich, viel zu direkt ausgesprochen, so dass ich schon befürchtet habe, ich hätte mangels "echter" Film- und Literaturkenne das Wesentliche verpasst. Am Ende hat (mir persönlich) der komplette Film inhaltlich nicht viel mehr geboten als der Trailer – die Geschichte war da schon erzählt.
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