Spread the love

Moviebase Time Crimes

Time Crimes
Time Crimes

Bewertung: 80%

Userbewertung: 80%
bei 110 Stimmen

Jetzt voten:
Originaltitel: Cronocrímenes, Los
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 08.07.2011
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 92 Minuten
Studio: KV Entertainment / Legend Films
Produktionsjahr: 2007
Regie: Nacho Vigalondo
Drehbuch: Nacho Vigalondo
Darsteller: Bárbara Goenaga, Karra Elejalde, Candela Fernández, Juan Inciarte, Nacho Vigalondo
Zeitreisen faszinieren die Wissenschaft – und die Filmwelt. Die wohl amüsanteste und erfolgreichste durfte Michael J. Fox als Marty McFly vor über 25 Jahren in der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie starten. Doch auch heute hat die Begeisterung für einen Sprung in die Vergangenheit oder Zukunft noch immer nichts an Reiz verloren. So nahm sich Regie-Debütant Nacho Vigalondo 2007 ebenfalls diesem Thema an und verfasste direkt das Drehbuch zu seinem etwas anderen Zeitreisefilm, bei dem auch der Zuschauer gefordert ist.

Hector heißt der arme Tropf, der sich plötzlich inmitten eines haarsträubenden Abenteuers wiederfindet. Bei einer kleinen Rast im Garten seines frisch bezogenen Landdomizils entdeckt er per Fernglas eine Frau im Gebüsch, die vor seinen Augen zu entkleiden beginnt. Als sie plötzlich verschwindet, schleicht Hector in den Wald und findet die Unbekannte splitternackt und bewusstlos auf einer Lichtung. Was zum Henker geht hier vor sich? Viel Zeit bleibt ihm nicht, darüber nachzugrübeln - schon rammt ihm jemand aus dem Hinterhalt eine gigantische Schere in den Arm. Blutüberströmt beginnt Hector, um sein Leben zu rennen. Doch der gespenstisch vermummte Angreifer ist ihm dicht auf den Fersen und kennt kein Erbarmen…

Vigalondos Erstlingswerk beginnt ziemlich unspektakulär. Der Hauptdarsteller kommt, etwas chaotisch, nach Hause und sitzt alsbald mit seiner Gattin im eigenen Garten. Noch hat das ganze Szenario etwas von einer Komödie: Hector ist kein Held, ganz im Gegenteil, er ist der Durchschnittsbürger in Person. Etwas tollpatschig, aber warmherzig, und bestimmt weder Killer noch Killerjäger. Gerade deshalb ist Vigalondos Hauptcharakter aber auch so zugänglich. Die Identifikation mit Hector fällt leicht, sieht man in ihm bestenfalls einen netten Kumpeltypen. Wie falsch man mit dieser Annahme liegen kann, macht sich im weiteren Verlauf der Geschichte bemerkbar.

Regie- und Drehbuch-Debütant Vigalondo setzt weder auf rasante Kamerafahrten noch auf Panik machende Effekthascherei durch Musik oder besondere Perspektiven. Vielmehr gelingt es ihm durch eine fast schon ruhige und sanfte Art, die Spannung aufzubauen und auch aufrecht zu erhalten. Und er tut gut daran, schließlich wird das Gezeigte noch verzwickt genug, weshalb jeder andere Filmstil wohl Probleme für den Zuschauer bedeutet hätte. Bevor es überhaupt mit der eigentlichen Zeitreise losgeht, befinden wir uns in einem Krimi mit Thriller-Elementen, der quasi alleine von Hauptdarsteller Karra Elejalde („The Nameless“, „Biutiful“) getragen wird. Durch seine eben schon angesprochen unspektakuläre und durchschnittliche Art wirkt dessen Handeln stets authentisch und nachvollziehbar: Er möchte doch eigentlich nur helfen. Auf der Flucht vor dem Mörder mit der pinken Bandage rennt Hector eher aus Not in das Silo eines Wissenschaftlers (gespielt vom Regisseur selbst), welches sich so dann als Zeitreisemaschine entpuppt.

Prompt wird Hector rund anderthalb Stunden in der Zeit zurückgesetzt. Hier beginnt die eigentliche Stärke von „Time Crimes“: Der Zuschauer begleitet nun Hector dabei, wie er sich selbst im Garten sitzen sieht und das anfängliche Szenario von vorne beginnt. Zeit genug für den zweiten Hector, das nun Bevorstehende mit seinem Hintergrundwissen zu vermeiden – was sich als schwieriges Unterfangen entpuppt. Allmählich bringt Vigalondo immer mehr Licht ins Dunkel und der Zuschauer ist hautnah dabei, wenn unser sympathischer Antiheld allmählich herausfindet, was hier tatsächlich vor sich geht. Das Treiben ist mit einem ebenso ironischen wie humorvollen Unterton versehen, was das Zuschauen noch unterhaltsamer gestaltet. Interessant ist an dieser Stelle auch die kleine Verwandlung eines netten und neugierigen in einen nun etwas mürrischen, unvorsichtigen Hector.

Die verschiedenen Blickwinkel der unterschiedlichen Hectors fügen sich logisch zusammen. Spannend ist dabei zu entdecken, wie welches Ereignis wie ausgelöst wurde. Hier sollte das Gehirn unbedingt eingeschaltet werden, macht „Time Crimes“ doch erst dann so richtig Spaß. Der Zuschauer spielt Detektiv, würde Hector bei seiner Suche nach dem Ausweg aus der Zeitschleife zu gerne unterstützen – aber er kann nicht.

Der Soundtrack von Chucky Namanera fügt sich stimmig ins Gesamtbild ein. Ein übertriebener Einsatz von Geigern bei drohenden Schockmomenten bleibt uns verschont, stattdessen verdichtet der Komponist mit unterschwelligen Tönen die Atmosphäre. Dass in Vigalondos Film lediglich vier Schauspieler erscheinen, merkt man gar erst nach Rekonstruktion des eben Gesehenen. Viel zu sehr ist man während des Films mit der Aufklärung der Geschehnisse beschäftigt. Das geringe Produktionsbudget sieht man dem Werk zwar an, es schmälert aber in keinem Fall die Qualitäten des Filmemachers.

„Time Crimes“ ist ein etwas anderer Krimi-Thriller, der mit einer cleveren Geschichte und tollen Schauspielern aufwartet. Freunde von Popcorn-Kino sollten sich zweimal überlegen, ob sie sich für diesen Film entscheiden: das Köpfchen sollte eingeschaltet sein! Dass der Ruf von Hollywood nach einem Remake beim Erfolg von „Time Crimes“ nicht ausbleiben würde, war zu erwarten. Regisseur Christoph Smith („Severance“, „Creep“) nahm sich im Jahr 2009 der gleichen Thematik an, fügte etwas mehr Kunstblut hinzu, verlegte die Handlung auf ein Schiff und nannte das Ganze „Triangle“. Nächstes Jahr soll dann das offizielle englischsprachige Remake mit dem einfallsreichen Titel „Timecrimes“ in die amerikanischen Kinos kommen. Zuvor sollte man aber zum Original greifen und einer guten Idee mit solider Umsetzung die verdiente Zuneigung geben.

>> verfasst von Janosch Leuffen

100%
JasonX
geschrieben am 23.08.2011 um 19:03 Uhr
Auf der Verpackung steht "Einer der BESTEN Zeitreise-Filme ALLER ZEITEN" Dem kann ich nur zustimmen. Die Story die echt der Wahnsinn ist, die Figuren die den Film erst so sehenswert machen, wirklich ALLES passt. Man darf kein Film erwarten der wie "Zurück in die Zukunft" voll gepackt ist mit Effekten. Sowas hat der Film nicht TIMES CRIMES glänzt mit Schauspielerischen Talent! Mit einer verdammt guten Geschichte. Mit Liebe zum Detail schafft es NACHO VIGALONDO einen Film zumachen der einen nicht mehr los lässt!
90%
TheSmokeMonster
geschrieben am 11.08.2011 um 14:55 Uhr
Genialer Film. Wobei ich triangle noch ne spur geiler fand, lag aber auch unter anderem daran, dass ich Triangle vorher gesehn hatte und mir beim gucken von Timecrimes Triangle und Retroactive (den ich auch ganz Toll finde) die ganze Zeit durchn Kopf gingen. Klare Empfehlung.
40%
Larok
geschrieben am 01.08.2011 um 16:26 Uhr
Tja, da sieht man wieder die unterschiedlichen Geschmäcker: Mir hat er nicht sonderlich gefalllen. Und mein Hirn schalte ich bei entsprechenden Filmen immer ein, Effekte und Blut und edle Optik hatte ich nicht erwartet und ich liebe normalerweise Filme (oder Serienfolgen) mit Zeitreise- oder Zeitparadoxon-Thematik. Aber hier war mir letzteres tatsächlich zu konstruiert und vor allem waren einige Handlungsweisen des "Helden" absolut nicht nachvollziehbar. Mein Freund, der derartige Filme ebenfalls gerne mag, empfand das genauso. Schade, wir hatten Gutes erwartet. Aber naja, einige scheinen den Film ja zu mögen und ein Bild muss man sich eh immer selbst machen.
100%
Benutzername
geschrieben am 27.07.2011 um 10:49 Uhr
Einen modernen Zeitreisethtilller ohne Effekte und mit nur 4 Darstellern zu drehen, da dürfte wohl schon den meisten die Skepsis in den Ohren klingeln. Falsch ! Das ist ein geradezu genialer Film - und noch dazu ein Erstlingswerk ! Etwas genauer besprochen und bejubelt hab' ich ihn auf meiner eigenen Seite http://gothicmovieworld.forumieren.com/ ...sorry, aber der Film ist echt der Hammer ! Nur bitte : kein Blut oder Effekte erwarten, dann geht's in die Hose ! :-(
100%
Fynn
geschrieben am 26.07.2011 um 08:25 Uhr
WOW ! Wer nicht unbedingt einen mit Effekte gespickten S/F Zeitreisethriller sehen will, der ist hier mehr als richtig ! Der Film ist in jeder Minute nachvollziehbar, auch wenn man - gerade zum Schluß hin - ziemlich aufpassen sollte. Einen Zeitreisefilm ohne Effekte und mit nur 4 (!) Darstellern zu machen, der zudem noch diese Klasse hat, da wäre ich sehr skeptisch, wenn ich's nicht selber gesehen hätte ! 100% !
Bewertung abgeben:




Furiosa: A Mad Max Saga
Kinostart: 23.05.2024Als die Welt untergeht, wird die junge Furiosa vom Grünen Ort der vielen Mütter entführt und fällt in die Hände einer großen Bikerhorde unter der Führung des Warlo... mehr erfahren