Moviebase Jack Brooks: Monster Slayer
Jack Brooks (Trevor Matthews) hat ein Problem mit seinem anger management, will heißen: Er hat seine Emotionen so schlecht unter Kontrolle, dass jeder nichtige Streit sich zu einer handfesten Auseinandersetzung ausweiten kann. Sein Psychologe rät ihm zu Entspannungstechniken, Yoga oder Pilates (gerne auch kombiniert in „Yogilates“). Was soll er auch anderes tun, wenn Jack keinerlei Interesse daran zeigt, sich seiner Vergangenheit zu stellen, sprich: dem Tod seiner Eltern und seiner jüngeren Schwester in jener furchtbaren Nacht damals, draußen im Wald?
Es grenzt schon an Frechheit, mit welcher Gelassenheit „Jack Brooks Monster Slayer“ hier ein cineastisches Waschküchenpsychologie-Klischee ans andere reiht, und mit der gleichen Verve geht es den ganzen Film über weiter. Natürlich irrt sich der junge Klempner Jack keineswegs mit seiner Erinnerung, dass ein äußerst haariges Monster seine Eltern angegriffen, umgebracht und teilweise verspeist hat – auch wenn ihm die Welt beizubringen versucht hat, dass es keine Monster gebe. Und natürlich ist es, ganz typisch für das Highschoolmonsterkino, der Biologielehrer Crowley (der Name schon!), der aufgrund seiner Neugier für alles Kreatürliche ein anderes Monster heraufbeschwört, oder besser in seinem Garten ausgräbt.
Robert Englund glänzt in dieser Rolle; der Mann hat in den letzten Jahren immer wieder in kleinen Perlen des Trashkinos auf seinen als Freddy Krueger erlangten Ruhm aufbauen können, und natürlich wird er für solche Unternehmungen gerne gebucht. Zuletzt sah man ihn etwa im famosen „Zombie Strippers“ an der Seite von Jenna Jameson; und wenn er hier kein vergleichbar bekanntes Sternchen an seiner Seite hat, so vermag er selbst doch umso heller zu leuchten. Zumindest spielt er mit großer Freude so lange den etwas trotteligen Abendschullehrer, bis seine Figur sich ob der Einflussnahme eines ihn bewohnenden Dämons in einen großen Berg Latex mit schlechten Zähnen, großen Plüschtieraugen und einer großen Zahl äußerst peniler Tentakel verwandelt.
Dieses Ungeheuer, das sich alsbald und rasch zu vermehren weiß, ist natürlich in seiner ganzen Form eine heftige Verneigung vor der exorbitant ausufernden Mutter aus Peter Jacksons „Braindead“. Wie aber die allesamt aus stabilem Latex und keineswegs aus flüchtigen Pixeln bestehenden Monstren (und untendrunter ein schwitzender Mensch) ist der ganze Film eine gelungene und gerne sehr alberne Hommage ans gute, alte, handgemachte Horrorkino seit Harryhausen; auch in den Einstellungen, Kamerafahrten und Figuren finden sich zahlreiche Anspielungen und Verneigungen, vor allem, wie schon das Filmplakat wenig dezent andeutet, vor Sam Raimis „Evil Dead“-Reihe.
Dass Regisseur Jon Knautz, der mit John Ainslie auch das Drehbuch für diesen feinen Trashstreifen verfasst hat, dabei einen weitgehend vorhersehbaren Film produziert hat, ist vielleicht nicht weiter verwunderlich; schließlich geht es hier nicht wirklich um die Handlung. Allerdings hätte man sich doch gewünscht, er hätte aus Jacks Profession noch ein bisschen mehr gemacht - denn welche Splattermöglichkeiten sich durch Anwendung von Schraubzwingen und Pömpeln ergäben, möchte man doch zu gerne einmal vorgeführt bekommen.
Stattdessen drischt der Klempner nicht allzu inspiriert unter anderem mit Heizungsrohren auf seine erbarmungswürdigen Opfer ein. Immerhin zeigt sich dabei, dass im Umgang mit Monstren ein Aggressionskontrollproblem sich rasch als überaus brauchbarer Charakterzug erweisen kann. Ganz zuletzt beantwortet der Film dann übrigens auch noch die zwar zwischendurch einmal aufgeworfene, aber denkbar unwichtigste Frage: Wird der Held das Mädchen kriegen? Die Antwort, mein Freund, liegt ganz allein im Klischee.
>> verfasst von Rochus Wolff