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Moviebase Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird

Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird
Restraint - Wenn die Angst zur Falle wird

Bewertung: 30%

Userbewertung: 25%
bei 49 Stimmen

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Originaltitel: Ravenswood
Kinostart: Unbekannt
DVD/Blu-Ray Verkauf: 02.10.2008
DVD/Blu-Ray Verleih: Unbekannt
Freigabe: FSK 16
Lauflänge: 88 Minuten
Studio: Filmgraphics Entertainment / EuroVideo
Produktionsjahr: 2008
Regie: David Denneen
Drehbuch: Dave Warner
Darsteller: Teresa Palmer, Stephen Moyer, Alyssa McClelland, Vanessa Redgrave, Travis Fimmel, Philip Holder, Margie McCrae, Peter Davies, Taylor Owyns, Keith Robinson, Nate Jones, Patrick Ward, Joanne Hunt, Michael Willesee, Fabio Nardo

Dass in Australien bei weitem keine Filme mehr über sprechende Kängurus gedreht werden, ist spätestens seit Greg McLeans hartem Urlaubstrip „Wolf Creek“ klar. Das Outback hat seine unschöne Seite entdeckt, auf die nun auch Regisseur David Denneen wechseln möchte. Denneen, der bis dato nur zwei Werke namens „The Waltz“ und „Aches and Snakes“ auf seinem filmischen Konto verbuchen konnte, versuchte sich bei RESTRAINT auch direkt als Drehbuchautor - und scheitert daran, mit dem hauptsächlich aus drei Charakteren bestehenden Geiseldrama eine logische Geschichte und Spannung aufzubauen.

Die Polizei auf den Fersen suchen Ron und seine Freundin Dale Unterschlupf auf einem einsamen, aber nicht ganz unbewohnten Landsitz. Der offenbar betuchte Hausherr eignet sich nur bedingt als Geisel; ihm wird bei der bloßen Vorstellung, vor die Tür treten zu müssen, speiübel - er leidet unter Agoraphobie. Und so wird die Luxusvilla zu einem Gefängnis für das ungleiche Trio: Denn Rons Bild ist in den Nachrichten und die brillante Idee, Andrews Konto zu plündern, scheitert zunächst daran, dass Dale sich nicht traut, in der Rolle der Ex-Verlobten einen Bankscheck einzulösen. Geschliffene Umgangsformen und eine feine Ausdrucksweise gehören eben nicht zu ihren Stärken. Als Andrew beginnt, Dale geschickt auf seine Seite zu ziehen, treibt Ron die Verlustangst fast in den Wahnsinn. Andrews intellektuelle Spitzen und Dales Ambivalenz kontert er mit bodenständigen Gemeinheiten und Gewaltausbrüchen. Die erotische Spannung der Dreiecksbeziehung wider Willen steigt hinter den verschlossenen Türen des Herrenhauses ins Unermessliche…

Als hätte Denneen keine Zeit, beginnt das Drama um dieses ungleiche Pärchen in bester Bonnie & Clyde-Manier direkt mit einem Zwischenfall in einem kleinen Lädchen. Aus Geldmangel erkauft sich die schöne Dale (Teresa Palmer aus „The Grudge 2“) ihre Ware mit anderen Mitteln und kann somit ihren ersten für den Zuschauer wichtigen Charakterzug verbuchen. Auch der menschliche Charaktertyp ihres Freundes Ron (Travis Fimmel) wird schnell offenbart: Laut, schlagfertig, asozial. Mehr braucht es anscheinend nicht, um aus einem Paar ein mordendes und flüchtiges Gangsterpärchen zu machen. In Zwischenschnitten sehen wir die dritte wichtige Person für das anstehende Chaos. Andrew (Stephen Moyer), der alleine mit seinem Papagei in einer Villa lebt und das Tageslicht nur durch die Fenster beobachtet. Andrew plagt eine Krankheit, die eher selten ist. Er traut sich nicht vor die Tür und muss sogar seinen entflogenen Vogel via Napf und Stange wieder ins Haus locken. Ein zerbrechlicher, ängstlicher Mann - mitnichten.

Der Film bietet weder optische Hingucker (Teresa Palmer mal ausgenommen) noch eine gut inszenierte Story. Wie oft wurde der Fall bereits in den Medien verarbeitet, wenn flüchtende Kriminelle Unterschlupf und Schutz suchend fast schon aus der Not heraus eine Geisel nehmen müssten? RESTRAINT bietet keine Neuerungen und schon gar nichts Ansehnliches. Sind die beiden Hauptdarsteller erstmal in Andrews Villa angekommen, entpuppt sich das typisch gemeine Spiel zwischen Täter und Opfer. Wäre da nicht die attraktive Dale, die bei der Geisel Erinnerungen an eine Verflossene auslöst. So wird Andrew bald der Ideengeber für die nächste Aktion der Straftäter: Dale soll Andrews Konto mit seiner Hilfe leerräumen. Also schnell die Haare gefärbt, vornehmes Englisch gelehrt, in dem weder „fuck“ noch andere Schimpfwörter Platz haben, den Kleiderschrank geplündert, schon darf Dale in die Stadtbank marschieren und Bares abholen.

Dieses Vorhaben stellt sich allerdings als überaus schwierig heraus. Die junge Dame hat Angst, der Zuschauer nicht. Plump und nur darauf aus, das Publikum mit dieser Bildsprache auf die falsche Fährte zu locken, obwohl bereits zu Beginn ersichtlich wird, wie der Hase läuft, ist schlicht einfallslos. Wenn der örtliche Polizist in jene Bank stolziert, dabei zufällig mit ansieht, wie das Geld an die Blondine ausgezahlt wird und einen leicht irritierten Blick aufsetzt, der Dale die Panik ins Gesicht steigen lässt, ist der nachfolgende vermaledeite Versuch eines rettenden Witzchens fast schon peinlich. Ebenso ergeht es, wenn wir die beiden Männer beim Kammerspiel in der Villa beobachten.

Um Klaustrophobie zu erzeugen ist der Drehort zu großräumig. Und auch wenn die nach Recht schauende Polizei Gangster Ron den Angstschweiß auf die Stirn treibt: Es fehlt die Spannung, die RESTRAINT belebt hätte. Stattdessen plagen wir uns vornehmlich durch gähnende Duschszenen und werden Zeuge, wie das Stockholm-Syndrom auch anders ausschlagen kann. Im schreckhaften Andrew steckt nämlich der Meister im „Peiniger den Weg weisen“ - als hätte er des Öfteren mit Kriminellen zu tun und wüsste, wie man diese bei Laune und in Schach hält. Der Versuch, dem ganzen Drama gen Ende noch etwas inhaltliche und charakterliche Tiefe mit einer unerwarteten und unpassenden Geschichte einzuhauchen, scheitert leider kläglich.

Bis auf jenen Moment, in dem eine Rasensprengeranlage zur Mordwaffe wird, bleibt RESTRAINT neben spannungs- auch noch blutarm. Wer dieser langweiligen anderthalb Stunden Geiselhaft mit drei unausgereiften Filmcharakteren entgehen kann, sollte dies tunlichst als Option erwägen.

>> verfasst von Janosch Leuffen 

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