Die Aussicht auf eine Alien-Serie ohne Verbindung zu Ellen Ripley (Sigourney Weaver) und der Filmreihe von Ridley Scott hinterließ bei vielen Fans einen ziemlich bitteren Beigeschmack. Immerhin gilt die Alien-Amazone als Mitbegründerin starker weiblicher Heldenrollen, die ihren männlichen Kollegen mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar leicht überlegen sind.
Auch sonst scheint Legion– und Fargo-Schöpfer Noah Hawley, der von FX mit diesem monumentalen Vorhaben beauftragt wurde, bewusst mit der Franchise-Tradition brechen und seine Alien-Vision nicht mehr im Weltall und an Bord eines Schiffes, sondern auf der heimischen Erde ansiedeln zu wollen, noch dazu in einer «nicht allzu fernen Variante» davon.
Schon jetzt steht fest: «Das ist keine Ripley-Geschichte». ©20th Century Fox
Schließlich habe sich das oft verwendete Konzept, irgendwo gefangen zu sein, ob nun in einem Gefängnis oder an Bord eines Weltraumkreuzers, inzwischen abgenutzt. Seine Herangehensweise und Frage lautet daher: «Was wäre, wenn wir es [die Alien-Bedrohung] nicht eindämmen können?» Hawley will das, was Alien ist, neu definieren, stellte während einer vergangenen TCA-Präsentation aber noch einmal klar, dass das nicht bedeutet, sich vom Erbe und Vermächtnis loszusagen.
Noah [Fawley] sei sich, wie FX-Boss John Landgraf beteuert, dem zugrundeliegenden Cinematic Universe, dem sowohl die klassischen Alien-Filme als auch die Prequels Prometheus und Alien: Covenant angehören, nur zu bewusst. Mehr noch: «Ich denke, sobald ihr die Show seht, werdet ihr euch direkt in das filmische Universum versetzt fühlen», glaubt er.
Alien geht auf der Erde weiter! ©20th Century Fox
Nur fließe diesmal eben auch etwas von «dem Einfallsreichtum und der Originalität ein, die eben nur Noah liefern kann.» Und Fargo ist hierfür der beste Beweis. Auch dieses Serien-Vorhaben wurde in Anbetracht von Joel und Ethan Coens legendär schwarzem Original zunächst kritisch beäugt.
Hawleys sehr lose Neuinterpretation ihrer Geschichte toppte diesen Erfolg und Kultstatus sogar noch, rangiert mit einem großartigen Durchschnitt von 8,9 (bei inzwischen mehr als 350.000 IMDb-Wertungen) heute auf Platz 35 der besten Serien aller Zeiten. Ob ihm das Gleiche auch mit Alien gelingt? FX lässt es zumindest auf einen Versuch ankommen! Doch nicht zu früh gefreut:
Landgraf gibt sich optimistisch, dass es 2023 mit dem Serienstart klappen könnte. «Wir befinden uns auf einem guten Weg und stecken mittendrin», sagt er. Neuen Erkenntnissen zufolge könnte es aber denkbar knapp werden, was eine Veröffentlichung in rund eineinhalb Jahren betrifft, da «mittendrin» in diesem Fall anscheinend noch als ein «am Anfang» zu interpretieren ist.
Ridley Scott, Schöpfer der Marke, der das Projekt immerhin noch als Produzent begleitet, verriet in einem aktuellen Interview zu seinem am 02. Dezember 2021 in Deutschland startenden Biopic House of Gucci, dass die Arbeiten am Drehbuch zur Pilotfolge eben erst begonnen haben, langsam an Fahrt gewinnen. Bis also die erste Klappe fällt, wird noch einiges an Zeit verstreichen müssen.
Dieses Alien-Kapitel soll anders werden! ©20th Century Fox
Außerdem bestätigte der 84-jährige Hollywood-Gigant im selben Atemzug, dass es die Serie aller Voraussicht nach auf rund 8-10 Stunden Laufzeit bringen wird – und die sollen sitzen, weswegen man derzeit nichts überstürzen, keinen präzisen Starttermin erzwingen und erst sicherstellen wolle, dass Hawley dieses «Biest von Serie, das in einem gigantischen zusammenhängenden Universum stattfindet und feinsäublich ausgearbeitet werden will», zähmen kann.
Die für Fans vielleicht enttäuschendste Nachricht, die sie schon vor einigen Monaten hinnehmen mussten: Ellen Ripley (Sigourney Weaver) wird in seinem Alien-Format keine Rolle mehr spielen! Einerseits sei ihre Geschichte laut Hawley schon ziemlich perfekt erzählt worden, andererseits wolle er nicht wieder auf das serientypische «Gefangen mit einem Alien»-Muster zurückgreifen.
Noah Fawley: «Das ist keine Ripley-Geschichte. Sie ist eine der größten Heldinnen unserer Zeit, mit einer ziemlich perfekten Geschichte, an der ich mich nicht vergreifen will. Zudem spielt unsere Geschichte auf der Erde.» Die Basis, auf der seine Alien-Serie aufbaut, unterscheidet sich also grundsätzlich von den bekannten Filmen. Doch das könnte ebenfalls seinen Reiz haben.
Startet voraussichtlich 2023: Alien. ©FX