Wenn die Zuschauer nicht ins Kino kommen (können), dann bringt Walt Disney das Kino eben ganz einfach zu Euch nach Hause! Viel wurde in den vergangenen Wochen spekuliert und gemutmaßt, was eine nochmalige Lockdown-Verlängerung und Verschlimmerung der aktuellen Coronalage für angekündigte Mai-Kinostarts wie Marvel’s Black Widow oder Cruella bedeuten könnte. Immerhin handelt es sich hierbei um zwei der meistersehnten Titel des laufenden Kinojahres.
Jetzt kennen wir die überraschende Antwort: Zukünftig gibt es potenzielle Kino-Blockbuster parallel dazu auch im Stream! Zumindest hat sich Disney in diesen beiden Fällen jetzt dazu entschlossen – weitere könnten je nach Bedarf und Lage folgen. Diese zuletzt unter anderem schon von Warner erprobte Strategie soll Walt Disney dabei helfen, sich in Zeiten der Pandemie besser zu behaupten und den gebeutelten Kinos in der Krise die Hand zu reichen, ohne allein darauf zu setzen.
Denn die Entscheidung, Filme wie Mulan oder Soul ausschließlich digital unters ausgehungerte Kinovolk zu bringen, war vielerorts scharf kritisiert worden. Einige Kinobetreiber fürchteten sogar schon, der Mouse-Konzern könnte der gängigen Auswertungsweise (erst Kino, dann VOD und DVD/Blu-ray) komplett den Rücken kehren und auf eine rein digitale Strategie umswitchen.
Doch ganz so schlimm kommt es natürlich nicht, wie man kürzlich mit der zweigleisigen Veröffentlichung von Raya und der letzte Drache untermauerte, die wiederum trotzdem von einigen namhaften US-Kinoketten boykottiert wurde.
Disney aber lässt sich davon nicht beirren oder vom eingeschlagenen Kurs abbringen und kündigt mit Cruella und Black Widow bereits die nächste Kandidaten für einen zeitgleich stattfindenden Heimkino- und Kinostart an. Im Zuge dessen rutscht Scarlett Johanssons erstes großes Solo-Marvel-Abenteuer aber nochmal um gut zwei Monate auf den 09. Juli 2021 nach hinten.
Und so macht den Anfang jetzt nicht mehr Marvel’s Black Widow, sondern die vergleichsweise düster und erwachsen ausgefallene Ursprungsgeschichte Cruella mit Oscar-Preisträgerin Emma Stone als durchtriebener „Königin der Bosheit“ und Rockröhre im punkigen London der Siebziger.
Angesichts gepfefferter Premiumpreise von 22 Euro beziehungsweise 30 US-Dollar für einen der beiden FIlme wird sich manch ein Disney-Fan aber zweimal überlegen, ob er dafür nicht lieber ins örtliche Kino des Vertrauens aufbricht. Von einer baldigen Wiedereröffnung kann derzeit zwar noch keine Rede sein, aber das könnte Ende Mai oder im Juli, wenn Cruella und Black Widow anlaufen, schon wieder anders aussehen. Gar nicht mehr ins Kino kommt Pixar’s Luca, den man am 18. Juni 2021 ohne Extrakosten als Disney+-Premiere präsentiert.