Wenn Körper mutieren, miteinander verschmelzen, sich krümmen und entarten, dann ist David Cronenberg in seinem Element. Lange Zeit war dem aber nicht mehr so und fast schien es, als hätte er dem Body-Horror als solches, der von Mitte der Siebziger bis Ende der Neunziger Filme wie Die Fliege, Eraserhead, eXistenZ – Du bist das Spiel oder Der Blob (die gelungene 80er-Neuauflage) hervorbrachte, endgültig abgeschworen.
Nun führt ihn Crimes of the Future, sein erster Film in mehr als neun Jahren, aber doch noch einmal zu den eigenen Wurzeln und dem von ihm mitgeprägten Subgenre zurück – zur Freude der Fans. Und sie sind bei weitem nicht die einzigen, die ganz heiß auf dieses Experiment sind.
Die Filmverleiher, darunter Weltkino, der Cronenbergs Horror-Comeback in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlicht, rissen sich förmlich um die Gelegenheit, seine «transhumanistische» Geschichte im eigenen Land vertreiben zu dürfen.
Befeuert wurden die Gerüchte, dass er an so einem Vorhaben arbeiten und sich mit einer Neo-Noir-Story im Body Horror-Gewand zurückmelden könnte, durch Viggo Mortensen, mit dem Cronenberg bei A History of Violence oder Tödliche Versprechen – Eastern Promises (Eastern Promises) zusammengearbeitet hatte.
Genau genommen sind diese Art Filmerlebnisse sogar die große Spezialität Cronenbergs. Bereits in den Siebzigern drehte er ein Frühwerk gleichen Namens ab. Ob es sich bei den neuen Sünden der Zukunft (Crimes of the Future) nun um ein generalüberholtes Reboot oder gar eine direkte Fortsetzung handelt, ist nicht überliefert. Das Skript zum Film lag aber wohl schon länger in seiner Schublade herum, wurde im Jahr vor der Produktion noch einmal gehörig überarbeitet.
Erzählerisch liegen aber Welten zwischen beiden Werken. Crimes of the Future markiert Cronenbergs erstes Sci/Fi-Skript seit eXistenZ – Du bist das Spiel aus dem Jahr 1999 und verspricht nicht minder ambitioniert zu werden. In dieser nicht allzu fernen Zukunft verschmilzt die Menschheit zunehmend mit ihrer näheren Umgebung.
Während einige diese nächste Stufe der Evolution voll auskosten und darin aufgehen, versuchen andere das unendliche Potenzial von Trans-Humanismus zu kontrollieren und zu verbieten. Aber auch so verbreitet sich das «Beschleunigte Evolutionssyndrom» rasend schnell.
Der von vielen geschätzte Künstler Saul Tenser ist ein glühender Verfechter der Bewegung, züchtet in seinem Köprfer ständig neue, noch aufregendere und unerwartete Organe heran. Diese Organ-Entnahmen zelebriert er, macht daraus Spektakel für seine treuesten Fans und Vertraute. Doch seine schockierendste Performance steht erst noch bevor.
Und das ist ein Angebot, das hochkarätige Stars wie Viggo Mortensen, Léa Seydoux (Death Stranding), Kristen Stewart (Underwater), Scott Speedman (The Strangers), Welket Bungué, Don McKellar oder Lihi Kornowski auf keinen Fall ablehnen können. Crimes of the Future feiert im Rahmen vom diesjährigen Cannes Film Festival, welches im Mai 2022 stattfindet, Weltpremiere.
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