Er gehört zu den größten, einflussreichsten und sicher auch gruseligsten Horrorfilme aller Zeiten, brachte seine Zuschauer 1973 gleich reihenweise zum Kollabieren.
Nun soll William Friedkins Grusel-Meilenstein Der Exorzist, der sich als einer der wenigen Genre-Klassiker gleich zweifacher Oscar-Preisträger schimpfen darf, eine Fortsetzung bekommen, umgesetzt von einem Team, das sich wie kein anderes in jüngster Zeit um die Modernisierung vermeintlich verstaubter, in die Jahre gekommener Horror-Marken verdient gemacht hat:
Blumhouse Productions! Und wie beim gelungenen Halloween-Reboot könnte das Zaubermittel, um das Comeback perfekt zu machen, auch hier lauten: Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen!
Dass er 2018 alle Filme nach John Carpenters Franchise-Auftakt für null und nichtig erklärte, brachte David Gordon Green, der sich langsam zum Experten für Wiederbelebungsversuche einstiger Genre-Kassenschlager mausert, nicht nur Befürworter und Lob ein. Hartgesottene Halloween-Fans waren darüber sogar regelrecht erbost. Darum ist er diesmal etwas vorsichtiger und zurückhaltender, wenn er sagt:
Er habe nicht vor, Teile der Franchise-Vergangenheit ungeschehen zu machen oder komplett auszuradieren, wolle wie beim jüngsten Auftritt von Slasher-Ikone Michael Myers aber auf die Berücksichtigung der Nachfolger verzichten. Der Exorzist sei schon fertig geschrieben und eines seiner Pandemie-Projekte gewesen.
Gordon Green nutzte die Zeit, die er nicht am Set von Halloween Ends, dem finalen Trilogie-Kapitel, verbringen konnte, also sinvoll. Es sei auch richtig, anzunehmen, dass sein Film ein Sequel zum Originalfilm von William Friedkin werde. Das heiße aber nicht, dass er alle vorherigen Der Exorzist-Nachfolger ausklammern wolle, so als hätte es sie nie gegeben.
„Ich liebe alle Der Exorzist-Filme“, stellt Gordon Green in der aktuellen Ausgabe des Total Film Magazines klar. „Nicht nur liebe ich sie, sie fallen auch alle in die akzeptierte Mythologie, auf der mein Film fußt. Es ist also nicht so, als würde ich sagen, Der Exorzist 2 habe nie existiert. Es ist gut, dass sie vorhanden sind, und ich mag sie alle auf ihre Weise.“
Ein derart drastischer Schlussstrich wie beim Halloween-Reboot, das wirklich alle in den Sequels aufgebauten Verbindungen kappte, selbst den Geschwisterstatus von Michael Myers und Laurie Strode, ist im Fall von Der Exorzist also nicht zu erwarten. Tatsächlich habe es ihm sogar großen Spaß bereitet, in das etablierte Der Exorzist-Universum einzutauchen und sich darin auszutoben.
„Dieses Skript erforderte jede Menge Recherche, war nicht nur reines impulsives Schreiben. Das war eines dieser Projekte, bei dem man sich mit vielen Leuten unterhalten, Bücher lesen und jede Menge Interviews führen musste.“ Zunächst sei er etwas naiv und blauäugig an die Sache herangegangen, habe sich dann aber von der dramatischen Authentizität des Originals mitreißen lassen.
Wie man alten Fans das Der Exorzist-Comeback schmackhaft machen könnte? Durch die Rückkehr von Ur-Dämonen-Opfer Regan (Linda Blair), die wie Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) als Bindeglied zwischen Original und Fortsetzung fungieren könnte!
Trotz Greens Begeisterung für das Projekt ist sein Exorzist-Sequel aber wohl noch ein gutes Stück vom Drehstart entfernt. Zunächst einmal will Halloween Ends auf Film gebannt werden. Eigentlich wäre das Trilogie-Finale bereits im Kasten und für einen Kinostart in diesem Herbst angekündigt gewesen, aber die Pandemie machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung.
Nun werden die Verantwortlichen vermutlich zunächst einmal die Kinozahlen von Halloween Kills abwarten wollen und basierend darauf entscheiden, wann und wie es mit Halloween weitergeht. Und noch ein anderes Horror-Comeback geht auf die Kappe Gordon Greens: Der Filmemacher ist am Serien-Neustart von Hellraiser beteiligt, soll hierbei die Regie übernehmen und sich zusammen mit Michael Dougherty (Trick ‘r Treat, Krampus, Godzilla: King of the Monsters) und Mark Verheiden (Battlestar Galactica) um das Skript kümmern.