Science Fiction-Spektakel, Found Footage-Experiment und wirkungsvolle Parabel in einem: District 9 eroberte die Filmwelt im Sturm und machte den damals unbekannten, von Peter Jackson entdeckten Neill Blomkamp auf einen Schlag zum gefragten Filmemacher. Wer damals dachte, dass Blomkamp wahrscheinlich umgehend eine Fortsetzung nachlegen würde, die gegen Ende des ersten Films ja quasi schon angeteasert wird, lag aber falsch.
Der in Südafrika geborene Filmemacher kehrte zwar bald darauf auf den Regiestuhl zurück, aber nicht für den erhofften District 10, sondern den Science Fiction-Film Elysium mit Matt Damon, der in einer Welt spielte, die der aus District 9 nicht unähnlich war.
Auch sein zweites Nachfolgeprojekt Chappie kratzte am Erfolgsrezept seines so vielversprechend gestarteten Debüts, schaffte es aber die, nicht Kinogänger auf ähnliche Weise zu mobilisieren.
Beim Dreh lernte er sein Idol Sigourney Weaver kennen, die ihn darin bestärkte, an seinem im Geheimen ausgeheckten Alien-Sequel weiterzuarbeiten, einem heimlichen Traum von ihm, der sich kurzzeitig sogar zu erfüllen schien. Doch das Vorhaben platzte. Auch aus seinem Sequel zu Paul Verhoevens RoboCop und mit Taylor Kitsch besetzten Sci-Fi-Thriller Inferno sollte nichts werden.
Kurzzeitig zog sich Blomkamp daraufhin sogar komplett aus Hollywood zurück, um sich ganz seiner eigenen Produktionsfirma Oats Studios und aufsehenerregenden Kurzfilmen wie Zygote, Rakka oder Firebase zu widmen. Doch Anfang 2021 die Überraschung:
Nicht nur hat Blomkamp einen neuen Film in der Mache, den Horror-Thriller Demonic, er arbeitet zusammen mit seinem damaligen Star Sharlto Copley and Co-Autorin Terri Tatchell auch noch an einem geistigen Nachfolger zu seinem Debüt, genannt District 10!
Nun schließt sich der Kreis gewissermaßen. Warum wir so lange warten mussten? Scheinbar fehlte Blomkamp schlicht die richtige Inspiration. Er wollte auf keinen Fall ein typisches Sequel, das an die Schauplätze des Orginalfilms zurückkehrt und dort weitermacht, wo er aufgehört hatte. Die zündende Idee kam schließlich aus unerwarteter Richtung:
„Es gab einen schicksalhaften Moment in der amerikanischen Geschichte, von dem ich, sobald ich es realisiert hatte, wusste, dass er perfekt in die Welt von District 9 passen würde“, erinnert sich Blomkamp im Gespräch mit IGN. War es in District 9 die Apartheid, die den Ausschlag für eine vor Sozialkritik nur so strotzende Filmhandlung gab, ist es hier offenbar ein Ereignis aus den USA.
District 10 screenplay also being written by @sharlto @territatchell and I. Its coming…
— Neill Blomkamp (@NeillBlomkamp) February 26, 2021
Ob sich die Geschichte dadurch vielleicht auch nach Nordamerika verlagert? Verraten will Blomkamp nur so viel: „Ich wusste sofort, dass das eine großartige Einleitung für ein Sequel ergeben würde. Also arbeiten wir momentan daran und kommen dem fertigen Stand immer näher.“
Er habe ein Jahrzehnt gebraucht, um die richtige Herangehensweise zu finden, aber nun sei alles auf einem guten Weg. „Es sieht alles richtig gut aus“, freut sich Blomkamp. Und nach so vielen Rückschlägen würden wir ihm wirklich wünschen, dass er diesmal mehr Erfolg hat.