Die Hexe ist tot – lang lebe die Hexe! Ist Netflix‘ gelungenes Horror-Experiment Fear Street mit der Auflösung des Rätsels um Shadyside wirklich schon vorbei? Vielen Zuschauern und auch Regisseurin Leigh Janiak wäre wohl lieber, wenn dem nicht so wäre.
Über die drei Filme hinweg sind uns Charaktere wie Deena (Kiana Madeira), Sam (Olivia Scott Welch) oder Josh (Benjamin Flores Jr.) richtig ans Herz gewachsen.
SPOILER: Zwar konnten sie das Böse verbannen, Sarah Fiers Namen (und ihre scheinbare Hexen-Vergangenheit) reinwaschen und ihre Heimatstadt vom durch Sheriff Goode heraufbeschworenen Fluch befreien, aber es bleibt das nagende Gefühl, noch nicht alles gesehen, das letzte Mysterium noch nicht vollends aufgeschlüsselt zu haben. Ruhe kehrt in Shadyside danach vermutlich nicht ein.
Muss Deena nochmal gegen das Böse ran? ©Netflix
Tatsächlich liefert uns Netflix mit einer Post-Credit-Sequenz in Fear Street – Teil 3: 1666 sogar einen ersten Hinweis darauf, wie die Geschichte nach dem Ende der ersten Trilogie weitergehen könnte. Denn als unsere Helden schon feiern, schwenkt das Filmmaterial noch einmal an den Schauplatz der Austreibung zurück, wo das Hexenbuch zurückgelassen wurde.
Wer das Buch wie wir noch auf dem Schirm hatte, als Deena (Kiana Madeira) und Sam (Olivia Scott Welch) nach vollbrachter Tat siegreich aus dem Unterschlupf hervorkriechen, wird es vermutlich bereits geahnt haben: „Da kommt bestimmt noch was!“
Unterschiedliche Killer? In Fear Street kein Problem! ©Netflix
Und tatsächlich sehen wir gegen Ende dann auch, wie Hände nach dem sagenumwobenen Wälzer (dem Necronomicon aus Tanz der Teufel nicht unähnlich) greifen, in dem alle möglichen diabolischen Rituale niedergeschrieben sind. Nur zeigt man uns nicht, wer das Buch an sich reißt. Es fällt aber nicht schwer, sich mögliche Übeltäter auszumalen.
Wer mit dem Ursprung des Fluchs und vor allem der Vergangenheit der Familie Goode vertraut ist, könnte prompt einen neuen Fluch (oder etwas noch viel Schlimmeres) über Shadyside und seine Einwohner bringen. Möglichen Sequels werden also Tür und Tor geöffnet – und das ganz zur Freude Janiaks. Denn eine der aufregenden Seiten an Fear Street sei ja, dass man das Universum praktisch unendlich ausbauen könne, sagt sie.
Treffen wir Deena und Sam noch einmal wieder? ©Netflix
„Schon bevor ich überhaupt engagiert wurde, ging es um die Idee eines Marvel [Cinematic Universe] für Horrorfans, das sich beliebig um alle möglichen Slasher-Killer aus verschiedenen Epochen erweitert lässt.“ Und da Shadyside nun als Heimat des Teufels etabliert sei, gebe es auch Raum für alles andere. Sollte sich Fear Street also als der erhoffte Erfolg herausstellen, könnte sich Fear Street in alle nur erdenklichen Richtungen weiterentwickeln.
Der Kreativität der Macher sind praktisch keine Grenzen gesetzt. „Hoffentlich finden die Zuschauer so viel Gefallen an Fear Street, dass wir darüber nachdenken können, wie weitere Trilogien, Spinoffs oder Serien aussehen würden“, erklärt Janiak. „Ich möchte mich da noch nicht festlegen. Und das Tolle an Netflix ist ja, dass wir das auch nicht brauchen, da alles auf merkwürdige neue Hybride hinausläuft. Die Möglichkeiten finde ich aufregend.“
Als Nächstes würde Janiak übrigens gerne einen Slasher in Angriff nehmen, der in den Fünfzigern angesiedelt ist, da es so etwas bislang noch nicht gegeben habe.
War Fear Street erst der Anfang? ©Netflix