Ob nun bewusst oder unterbewusst: Fast alle Schauspieler kämpfen in ihren Filmen um jede einzelne Minute Leinwandpräsenz, die sie kriegen können. Doch es gibt auch Ausnahmen, denn wer für einen Endzeit-Thriller über den vermutlich letzten Überlebenden des Weltuntergangs verpflichtet wird, muss sich seine Screentime höchstens mit einem Hund teilen – siehe zum Beispiel die Romanverfilmung I Am Legend mit Will Smith vor 14 Jahren.
Und auch ein Tom Hanks, der zweifache Oscargewinner aus Kalifornien, kann es diesbezüglich ganz gelassen nehmen, da sein neues vielversprechendes Sci/Fi-Drama Finch (vor Apples Aufkauf noch Bios) drei optisch völlig ungleiche Freunde auf eine unvergessliche Reise begleitet, wobei nur einer vom unzertrennlichen Trio ein Mensch ist.
Der eine Weggefährte hört auf den Namen Goodyear und ist ein Hund, der andere eine künstliche Intelligenz, die sich aus Metallen zusammenstellt und von Finch Leben eingehaucht bekommt: Roboter Jeff, der für seinen Schöpfer und dessen Hund so gut wie alles machen würde – schließlich sind sie in diesem Niemandsland schon seit etlichen Jahren ganz auf sich allein gestellt.
Was der offizielle Trailer zeigt, geht jetzt schon unter die Haut – Finch hat das Zeug zu einem berührenden und herzerwärmenden Abenteuer, bei dem auch die Spannung und der Nervenkitzel nicht zu kurz kommen.
Themen und Botschaften wie der Sinn des Lebens, die Freude daran und die aufkeimende Freundschaft zwischen drei komplett verschiedenen Lebewesen mit denselben Werten scheinen nur einige wenige von vielen zu sein, die dieser Streifen vom englischen Regisseur Miguel Sapochnik (Repo Man, Game of Thrones) und den beiden Newcomer-Drehbuchautoren Craig Luck sowie Ivor Powell für seine Zuschauer bereithält.
Luck und Powell mögen im Übrigen zwar neu sein, was das Verfassen von Geschichten betrifft, aber in der Filmindustrie sind die Beiden längst keine Unbekannten mehr, auch wenn sie sich überwiegend in anderen Positionen einen Namen in Hollywood gesichert haben.
Während Luck als Kameramann in Blockbuster wie dem Tom Cruise-Actioner Mission: Impossible – Rogue Nation oder dem Krieg der Sterne-Prequel Solo: A Star Wars Story involviert war, unterstützte Powell seinen Kollegen Ridley Scott als Produzent, als dieser in den Jahren 1979 und 1982 seine zwei wegweisenden Klassiker Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt oder Blade Runner schuf.
Selbstverständlich wird sich ab dem 5. November, wenn Apple TV+ Finch seinen Abonnenten zur Verfügung stellt, erst zeigen müssen, ob sich Luck und Powell auch als großartige Geschichtenerzähler entpuppen, Erfahrungen im Filmbusiness haben die Herrschaften in den letzten Jahrzehnten aber definitiv schon mehr als genug gesammelt.
In dem von Amblin Partners auf den Weg gebrachten, schon 2017 angekündigten Bios/Finch liegt die uns bekannte Welt in Trümmern. Nur einige wenige haben die solare Katastrophe, die unseren blauen Heimatplaneten in ein unwirtliches Niemandsland verwandelt hat, überlebt.
Seitdem fristet der geniale Ingenieur Finch (Tom Hanks) sein Dasein in einem Untergrund-Bunker, den er sich mit seinem geliebten Hund teilt. Als sich Finchs Gesundheitszustand rapide verschlechtert, beschließt er, seinem tierischen Begleiter einen Androiden zu bauen, der nach seinem Ableben über ihn wachen und beschützen soll. Vorher gilt es aber noch eine letzte Reise zu bestreiten, die dem Roboter vor Augen führen soll, was es bedeutet, am Leben zu sein.