Gruselige Unterhaltung, die sich nicht ausschließlich an Erwachsene, sondern die gesamte Familie richtet, ist heute eher rar geworden. In den Achtzigern waren Filme wie Gremlins, Ghostbusters oder Poltergeist allgegenwärtig und dank PG-Freigabe (das heute oft verwendete PG13-Rating wurde erst später eingeführt) sogar Kindern zugänglich.
Durch sie kamen junge Zuschauer zum Teil erstmals mit schauriger Filmkost in Berührung. Heute erinnert sich Filmemacher Jason Reitman (Juno, Up in the Air), der zum Zeitpunkt des Kinostarts von Ghostbusters – Die Geisterjäger gerade mal sieben Jahre alt war, gerne an dieses spezielle und einschneidende Erlebnis zurück:
„Wenn ich an Ghostbusters denke, dann nicht nur an die vielen witzigen Momente, sondern auch daran, dass er mich damals wirklich fürchterlich verängstigt hat. Es war meine erste Berührung mit einem Horrorfilm. Als ich Steven Spielberg vor einiger Zeit davon erzählte, dass ich Ghostbusters mache, sagte er plötzlich: ‚Der Geist aus der Bibliothek – einer der Top 10 Schreckmomente aller Zeiten.‘ Und er hat irgendwie recht“, findet Jason Reitman.
Man kann also gewissermaßen von einer glücklichen Fügung des Schicksals sprechen, dass ihm die Leitung bei Sonys Ghostbusters: Legacy (im Original: Ghostbusters: Afterlife) und somit die Aufgabe anvertraut wurde, die Arbeit seines Vaters Ivan Reitman fortzuführen und dessen Schöpfung für eine ganz neue Generation von (jungen) Kinogängern aufzubereiten.
Denn er probt die Staffelstab-Übergabe an neue Geisterjäger – das sind Nachwuchsstars wie Finn Wolfhard aus Stranger Things oder ES und Mckenna Grace aus Amityville: The Awakening, Spuk in Hill House -, lässt dabei aber auch die Urgesteine nicht zu kurz kommen.
In einem Punkt war sich das Fachpublikum während der ersten öffentlichen Vorführung im Rahmen der diesjährigen CinemaCon nun einig: Sein Ghostbusters: Legacy ist genau die Fortsetzung geworden, auf die Fans so lange gewartet haben! Der Film hätte eigentlich schon letztes Jahr im Kino starten sollen, wurde im Zuge der Coronakrise aber mehrfach verschoben.
Im November soll es, sofern sich daran nichts mehr ändert, dann endlich so weit sein. Und die ersten Zuschauerreaktionen nach zu urteilen könnte sich das lange Warten auf den vierten Ghostbusters gelohnt haben!
Gemrain Lussier von Gizmodo spricht dem Film nicht nur echtes Hitpotenzial, sondern auch jede Menge Herz und Überraschungen zu. Seiner Meinung nach bringt Legacy „genau die richtige Mischung aus Nostalgie, Lachern, neuen Charakteren und Überraschungen mit.“ Sein abschließendes Fazit: „Ich liebe diesen Film SO sehr!“
Und mit dieser Meinung ist er nicht allein. Im Gegenteil, die große Mehrheit der bislang via Twitter aufgetauchten Reaktionen sind durchweg positiver Natur und begeistert von dem gelungenen Spagat aus Verbeugung an die Originalreihe und frischer Herangehensweise mit neuen Twists.
Auch Geek Tyrant’s Joey Paur zählt sich zu den Bekehrten, schreibt: „Ich hatte die einmalige Gelegenheit, Ghostbusters: Afterlife schon jetzt sehen zu können. Und was soll ich sagen? Der Film verkörpert alles, was ich mir als Ghostbusters-Fan erträumt habe.“
Fast alle vertreten die Meinung, dass Reitman eine zu Herzen gehende Liebeserklärung an die ikonischen Ghostbusters geglückt ist, wobei Legacy, wie Austin Putnam auf den Punkt bringt, „durchaus auf eigenen Füßen steht und für sich glänzt.“
Die wohl größte Trumpfkarte spielt aber James Preston Poole von Full Circle aus. Für ihn ist „Ghostbusters: Legacy der beste Film der gesamten Serie. Umwerfend gut geschrieben, ohne zu sehr in die Nostalgieschiene abzudriften, und ausgestattet mit einer Story, von der sich selbst der Originalfilm eine Scheibe abschneiden könnte. Ein absoluter Gewinner!“
Auch wenn die positiven Reaktionen hoffnungsvoll stimmen, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass bei Social Media-Reaktionen vor Kino- oder Streaming-Premiere häufig ein überschwänglicher Ton mitschwingt, die tatsächlichen Zuschauer-Meinungen dann aber oft entgegengesetzt dazu verlaufen – so geschehen etwa bei Wonder Woman 1984 oder dem großen Finale der modernen Star Wars-Trilogie. Doch das muss natürlich nicht so sein!