Grindhouse – Quentin Tarantino erklärt: Darum war der Film ein Flop

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Heute ist der Begriff des Grindhouse-Kinos fast in Vergessenheit geraten. In den Siebzigern sprossen sie allerdings wie Pilze aus dem Boden: kleine Kinos mit Hinterhof-Flair, in denen vornehmlich Exploitation-Filme gezeigt wurden, oftmals aberwitzige Werke aus Horror, Thriller, Action und Trash. Diese besondere Zeit wollten Quentin Tarantino und Robert Rodriguez, selbst bekennende Fans des Konzepts, Mitte der 2000er Jahre mit ihrem Double Feature Grindhouse aufleben lassen, machten dabei aber einen entscheidenden Fehler – sie schätzten das Interesse und Vorwissen der Zuschauer falsch ein. Zusammengenommen spielten beide Filme in den USA gerade mal 25 Millionen Dollar ein – ein herber Flop, wenn man die reinen Produktionskosten von fast 70 Millionen Dollar bedenkt. Erst die getrennte Auswertung in Übersee spülte zusätzliches Geld (immerhin rund 45 Mio. Dollar) in die leeren Kassen von Dimension Films. Zu diesem Zeitpunkt war das Kind aber natürlich bereits in den Brunnen gefallen und der Versuch, dem Grindehouse-Cinema zu einem triumphalen Comeback zu verhelfen, offiziell gescheitert. Heute sieht Quentin Tarantino den damaligen Box Office-Flop pragmatischer und erklärt im Interview mit Empire:

Erwies sich im Kino als Flop: Planet Terror. ©LEONINE

„Wir waren dem Irrglauben verfallen, dass die Leute mehr über die Geschichte der Double Features und des Exploitation-Films wüssten. Aber dem war nicht so. Absolut nicht. Sie hatten keinen blassen Schimmer davon, was sie da überhaupt vorgesetzt bekamen und es bedeutete ihnen nichts. Das war also ein typischer Fall von: Too cool for school.“ Sein Kollege Robert Rodriguez hingegen glaubt, dass Grindhouse von Filmproduzent Harvey Weinstein (inzwischen inhaftiert) bewusst am amerikanischen Box Office versenkt wurde, weil Rodriguez sich weigerte, Rose McGowan, seine damalige Freundin, welche die Hauptrolle in Planet Terror inne hatte, durch eine andere Schauspielerin zu ersetzen. Später führte McGowan als eines der bekanntesten Gesichter die MeToo-Bewegung und den Feldzug gegen die sexuellen Übergriffe durch Weinstein an.

Ursprünglich sollte Grindhouse aus zwei 60-Minütern bestehen, die dann als Double-Feature gezeigt worden wären. Im Laufe der Produktion kam es jedoch anders; beide Filme, sowohl Death Proof von Tarantino als auch Planet Terror von Rodriguez, wurden länger als erwartet und so entschied man, die Werke in Übersee als eigenständige Filme zu vermarkten. In Deutschland, wo das Konzept der Double Features ohnehin nicht so weit verbreitet war wie in den USA, kamen Planet Terror und Death Proof am 02. Oktober und 19. Juli 2007 über Senator Film ins Kino.

Tarantinos Death Proof mit Kurt Russel als Stuntman Mike. ©LEONINE

Geschrieben am 20.04.2020 von Torsten Schrader
Kategorie(n): News



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